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Die besten Tapes der Woche // Weekly Releases

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Falls ihr euch gerade am Kosmonaut volllaufen lässt: habt Spaß! Falls ihr aber zu Hause rumhockt und nicht wisst, was ihr machen sollt: hier sind wieder die besten Tapes der Woche. Thugger hat endlich sein Gesangsalbum releast, Nimo ist mit „K¡K¡“ am Start, αMob liefert ein hartes Memphis-Massaker, Ramirez lässt G59 aufleben und 2 Chainz weiß, dass schöne Frauen Trap mögen – war also eine gute Woche, wie man sieht!

Young Thug – Beautiful Thugger Girls

Die Zeit scheint für Thugger schneller zu vergehen als für andere, normale Menschen. Anders lässt es sich nicht erklären, dass man am 27. April ein “singing album this week” ankündigt und es tatsächlich am 16. Juni dann erscheint. Aber das Thugger nicht von dieser Welt ist, sollte keine Neuigkeit sein. Alles erträglich, wenn denn das Album die Erwartungen erfüllt. Und, goddammit, das tut es. Dabei unterscheidet sich E.B.B.T.G. (= Easy Breezy Beautiful Thugger Girls) nicht so sehr von vorherigen Releases, wie man vielleicht vermuten könnte. Seine melodische Vortragsweise ist ein Alleinstellungsmerkmal, das Thugger seit jeher so unique gemacht hat und genau diese wird hier bis aufs Äußerste ausgereizt. Die musikalische Untermalung ist im Schnitt etwas poppiger, auch Folk- und Country-Anleihen werden ausgepackt und stimmig über 808-Gewitter gelegt, wie im Opener „Family Don’t Matter“ oder dem an Bright Eyes „First Day Of My Life“ erinnernde „Me Or Us“. Der vor Ausdruck strotzende Stimmeinsatz sorgt dennoch jedes mal wieder für freudiges Juchzen. Die wenigen Feature-Gäste, wie etwa Snoop Dogg und Lil Durk auf dem G-Funk angehauchten “Get High“, oder Future auf „Relationship“, haben einen echten Mehrwert und scheinen sorgsam ausgesucht zu sein. Die Frage bleibt: Wie gut kann man sein, in dem was man macht? Young Thug setzt die Messlatte für künftige Gesangsausflüge seiner Kollegen auf jeden Fall nahezu unerreichbar hoch.

Nimo – K¡K¡

Das langersehnte Album unseres 385-Habibis Nimo ist endlich da. Zwischen altbewährtem Azzlack-Sound mit (erwarteten) Camp-Featuregästen à la Hanybal, Haftbefehl und Celo & Abdi, erweitert er seine künstlerische Seite als „Michelangelo“ aus und wagt Experimente „wie Falco“ mit Ufo361 und Yung Hurn. Insgesamt präsentiert sich Nimo auf K¡K¡ äußerst selbstbewusst und emanzipiert – und liefert einen würdigen Nachfolger für sein Debüt-Mixtape „Habeebeee“.

Ramirez – The Grey Gorilla

„G59 bis in den Tod“ grölt es durch die Straßen in San Francisco, wenn sich Ramirez aus seinem Untergrund-Königreich erhebt und uns seinen nächsten Langzeitspieler schickt. „The Grey Gorilla“ ist nach der EP „Judgement Day: Revelations“ im Februar schon das zweite Höllenwerk dieses Jahr und uff, es tummeln sich hochkarätige Gäste darauf rum – Fat Nick, $uicideboy$, Nell, Shakewell und Mikey The Magician.

2 Chainz – Pretty Girls Like Trap Music

F.k.a. Tity Boi erhebt sich mit seinem neuesten Machwerk endgültig in den Rap-Olymp. Dem inzwischen vierten Album merkt man die Reife des inzwischen 39-jährigen Trap-Veteranen aus Atlanta an. Es ist eine Ode an Charakterstärke, an den Hustle und die Selbsterkenntnis. Wie auch auf Kendricks “DAMN.” gibt es auf „PGLTM“ etliche religiöse Anspielungen. Eröffnet wird der letzte Song des Albums “Burglar Bars” zum Beispiel von dem langjährigen Nation of Islam-Leader Louis Farrakhan, der in nahezu salbungsvollen Worten die Aura 2 Chainz preist: “There’s a certain power presence that he gives off”. Thematisch werden alle Aspekte und Seiten 2 Chainz abgedeckt und gewürdigt. Ob über das gute Leben sinniert wird wie in “Good Drank” mit Gucci Mane und Hook-Gott Quavo, oder in “4AM” mit Travis Scott die Verknüpfung zwischen Erfolg und Arbeitsmoral besungen wird – auf meist zurückhaltenden, doch druckvollen und ausgeklügelten Produktionen von Mike Will Made It, Murda Beatz, Pharrell u.a. präsentiert sich das ehemalige Playaz Circle-Mitglied durchweg in Topform.

αMob – Swaffle Phonk

αMob bzw. AlphaMob ist ein DJ und Produzent aus Hamburg. Er selbst beschreibt seine Musik als 666 Phonk Trill Memphis Stoner 808 Ghetto Purple Southside Geeked Up Trippy Alien 503 Rap 90s Purrr No Lazer Countryside Swamp Adult Smoked Out Sesh Doom Evil Shit. Easy, oder? Auf seinem (noch sehr unterschätztem) „Swaffle Phonk“-Tape veranstaltet er ein reines Memphis-Massaker und lässt Haiyti, Caramelo, Skinny Finsta und viele mehr draufhüpfen. Wir sind gespannt auf mehr.

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Releases

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Egal ob Hangover oder aktives Wochenendprogramm: die musikalische Unterlegung der nächsten Tage ist gesichert. Denn wir haben wieder die besten Album-, Mixtape- und EP-Releases zusammengetragen. Zwischen DJ Khaleds Feature-Massaker, einem Beat-Diamanten von Knxwledge und Quavos Soloprojekt finden sich noch so einige Tape-Schmankerl. Plant also genug Zeit ein, die Release-Liste ist lang!

Vince Staples – Big Fish Theory

Kendrick Lamar, A$AP Rocky, Kilo Kish und noch einige mehr – aber eigentlich will man „Big Fish Theory“ erst gar nicht auf großartige Gastbeiträge reduzieren. Denn der Long Beach-Rapper liefert mit seinem neuen Langzeitspieler eine Sammlung an glatten Club-Bangern, die schneller dahin rattern als seine Bars. Textlich bleibt er aber weiterhin kritisch, bedacht und leicht pessimistisch. Vince Staples hält eben nicht viel von der gängigen Wahrnehmung, wie Rapper zu sein haben. Deshalb definiert er den Begriff und den HipHop-Kosmos um sich herum einfach neu und sinniert über die Schönheit des Rap-Daseins und über dessen giftige Eigenschaft.

Bones – NoRedeemingQualities

Wieso verdammt hat es eigentlich so lange gedauert, bis uns ein gemeinsamer Track von Bones und Danny Brown erreicht hat? Die beiden kommen nämlich aus derselben Gegend und während sie, zwar auf unterschiedliche Art, von irgendwelchen bewusstseinserweiternden Substanzen erzählen, sorgt der Feature Track auf dem neuen Album für so viel Dopamin, Serotonin, Endorphine oder was auch immer, dass wir uns erst gar nicht erst an irgendwelchen chemischen Mittelchen versuchen müssen. Aber „SeanPaulWasNeverGimmeTheLight“ ist keines Falls die einzige Suchtgefahr auf „NoRedeemingQualities“ – wie immer liefert Bones ein stabiles Album, das gegen jegliche „weniger ist mehr“-Prediger schlägt. Drei Langzeitspieler seit 2017 ist für das Team Sesh-Oberhaupt nämlich kein Problem.

DJ Khaled – Grateful

Wir wollen hier gar nicht erst anfangen die Feature-Gäste auf DJ Khaleds frischestem Kunstwerk vorzustellen, denn dann würden die nächsten Zeilen aus einer Aufzählung der gefühlt kompletten Rap-Welt bestehen. Zumindest der Schwergewichte dieser, denn anscheinend hält der Major Key-Schatzmeister nicht viel von Untergrund Talenten, viel mehr sammelt er wie immer alle großen Musik-Namen auf seinem Werk. Das ist natürlich nichts verwerfliches, Khaled ist eben „Grateful“ für seinen hochkarätigen Freundeskreis. Ach ja und Danke, Asahd!

Quavo – ATL

Irgendwann im Mai hat Travis Scott schon das Geheimnis um „ATL“ geflüftet und uns vor einem Suprise-Drop gewarnt. Doch „feat. Migos“ auf einem Quavo-Album scheint anfangs immer noch falsch – unsere auf das Trio getrimmte Ohren sind verwirrt, aber doch angetan von dem Soloalbum des Migos-Honchos. Quavo kann eben auch ohne Offset und Takeoff bestehen. Neben den Crew-Features gibt’s noch Parts von O.T. Genasis, Remy Ma, Rich The Kid, Partynextdoor und Ty Dolla $ign. Stabil trappig, doch irgendwie unvollständig.

Knxwledge – WT​.​PRT​.​11

Seit „Yes Lawd!“ ist Knxwledge hoffentlich jedem ein Begriff. Denn dank dem Mensch gewordenen Produzentenwissen wurde der Langzeitspieler mit Anderson .Paak zu einem der besten und souligsten Alben des vergangenen Jahres. Abgesehen davon, liefert das Philly-Producer-Genie regelmäßig frischen Sound und scheinende Groove-Diamanten. Mit „WT​.​PRT​.​11“ fügt er ein weiters Tape zu der ausgewogenen „Wraptaypes“-Serie hinzu und bastelt dabei unteranderem an Tracks von N.E.R.D., Kanye West und Lupe Fiasco (“evrywunnose”) und Meek Mill (“gtmestuntin.”) herum.

Domo Genesis – Red Corolla

Wo soll man bei Domo Genesis starten? Bei dem grenzgenialen Tape „No Idols“ mit The Alchemist oder doch bei seinem letztjährigen Debütalbum „Genesis“? Egal, denn wo man auch anfängt, man beginnt bei massig Talent, blumigem Odd-Future-Charme und der perfekten Verbindung von lyrischem Höchstniveau und groovigen Beats. In diesem Sinne ist auch das aktuelle Mixtape „Red Corolla“ des Inglewood, Cali-Rappers ein musikalischer Meilenstein in seiner hoffentlich bald steileren Laufbahn.

Deniro Farrar – Mind Of A Gemini II

Obwohl der North Carolina-Rapper die HipHop-Welt bereits seit 2010 regelmäßig mit musikalischem Output beliefert, bleibt er ein Geheimtip. Aber wer sich mit Ryan Hemsworth-Kollabos und unzähligen Gastauftritten von Künstlern wie Gucci Mane, Nacho Picasso und Denzel Curry schmücken kann, den sollte man auf dem Schirm haben. „Mind Of A Gemini II“ ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass der brutal ehrliche Lyricism und die groovigen Beats seines selbsternannten „Cult Rap“ nicht ignoriert werden sollten.

Gaddafi Gals – the death of papi

Gaddafi Gals, who dis? Wirklich viel ist noch nicht bekannt über die drei Artists, doch im Untergrund irgendwo zwischen Wien, Leipzig und Berlin erzählt man schon länger von Produzent walter p99 arke$tra und den zwei Rapperinnen blaqtea und slimgirl fat. „the death of papi“ ist nun das offizielel „Hallo“ an die restliche Musikwelt. Und wir grüßen mit viel Liebe zurück, denn der verführerische Singsang und die kunstvollen Raps der beiden Girls fesseln uns innerhalb weniger Sekunden.

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Samstag = Weekly Release = ein Wochenende voller Sound-Schmankerl. Wir haben wieder fleißig gesammelt und unseren Senf zu all den Eps, Alben und Mixtapes dazugegeben, die uns die letzten Tage erreicht haben. Neben deutschen Releases von Dexy und KDM Shey gibt’s unter anderem auch was feines aus Boston, Carol City und Bangkok.

Denzel Curry – 13

Denzel ist wie immer mit rasanten, ratternden Bars am Start. Und wir sind mächtig froh darüber, denn das Demo-Treatment der letzten Wochen war teilweise ein bisschen belastend – Tracks die nicht länger als anderthalb Minuten dauern sind uns nämlich eindeutig zu wenig. Aber jetzt ist wieder alles gut, denn mit „13“ erreichen uns endlich die vollen Versionen der vergangene Appetizer. Der Carol-City-Rapper beweist ein weiteres mal: „ULT for live“ bleibt unser Lebensmotto. (Ps: Demos sind nicht sehr befriedigend!)

Clams Casino – Instrumentals 4

Vier lange Jahre musste man warten, bis die berühmt-berüchtigte Instrumental-Serie des Atmo-Beat-Gotts endlich weitergeführt wird. Als Überbrückung gab es letztes Jahr zwar sein grandioses Album „32 Levels“, aber wahre Beat-Afficionados warteten weiter ungeduldig. Und werden nicht enttäuscht. Atmosphärische Flächen und Soundlandschaften, gespickt mit mal gepitchten, mal nicht-gepitchten Vocal-Samples machen dieses Tape zu einem akustischen Erlebnis erster Güteklasse. Neben bekannten Instrumentals, wie etwas zu Vince Staples „Norf Norf“, Ghostemanes „Kali Yuga“ und Danny Browns „Worth It“ gibt es auch unreleaste Perlen wie das von einem beeindruckend bedrückendem Björk-Sample unterstütze „Uncle“.

XXXTENTACION & Ski Mask the Slump God – Members Only Vol. 3

XXXTentacion ist ein schwieriger Fall: unsere Liebe zu guter Musik steht in einem ständigen Kampf mit unserer Moral. Wollen wir einen Artist supporten, der sich aus menschlicher Sicht nicht mit unserem Gewissen vereinbaren lässt? Wollen wir Musik von jemanden hören, der Frauen schlägt, Fans angreift und ausschließlich mit negativen Schlagzeilen Aufsehen erregt? Diese Fragen werden uns wohl für immer begleiten, trotzdem versuchen wir XXXTentacion aus einem rein musikalischen Blickwinkel zu betrachten. Macht man das, muss man zugeben: der Junge hat Musik verstanden. Das wird mit dem gemeinsamen Projekt mit Ski Mask The Slump God nur noch deutlicher. Von engelsgleichem Gesang bis hin zu aggressivem Geschrei findet man eigentlich alles auf „Members Only Vol. 3“ – also ja, es ist wieder einmal ein geniales Werk.

Vintage Lee – PiMP

Achtung, kleiner Geheimtipp: Vintage Lee aus Boston schlägt große Wellen. Für Musik-Kenner im (manchmal nicht so) schönen Amerika, ist die 21-jährige schon längst ein fester Bestandteil der unterirdischen HipHop-Landschaft. Es wird also Zeit, dass auch wir in Alemania die verschwommene Bars, trappigen Beats und Laid-Back-Ad-Lips der Künstlerin in unseren „Artists to watch“-Katalog aufnehmen. Also, Augen auf Boston!

KDM Shey – Bando am Wasser

Schlager-Rap? Ist das cool? Wollen wir das? KDM Shey macht uns das Beantworten dieser Frage einfacher als gedacht: Ja, verdammt! Der Deutsch-Iraner aus Bayern, der im Teenager-Alter nach New Jersey emigrierte ist schon seit geraumer Zeit unser heimliches Vergnügen – „Bando Am Wasser“ verstärkt das Verlangen nach seinen frankophonen Tönen.

Thaiboy Digital – S.O.S

Thaiboy Digital lebte seit seinem neunten Lebensjahr in Schweden. Dort bastelte er mit der Drain Gang und im nahen Umfeld von Yung Lean und den restlichen Sad Boys an seinem außergewöhnlichem Sound. Doch vor zwei Jahren erschütterte ein einschneidendes Ereignis seine Welt: Thaiboy Digital wurde abgeschoben. Die komplette Musikszene kämpfte mit Petitionen, scheiterte doch kläglich. Für seine neuste EP „S.O.S.“ reiste er für einen Sommer lang zurück nach Skandinavien um an seinem aktuellen Tape zu arbeiten. „Suicide or Sacrifice“, wie der Titel schon erahnen lässt, befasst sich mit dieser düsteren, schrecklichen Zeit seines Lebens. 80s Synths, Trance-Einflüsse und Happy-Hardcore-Beats kombiniert mit herzergreifenden Storys machen „S.O.S“ zu dem tiefgründigsten und eigentlich besten Werk seiner Diskografie.

Dexter – Haare nice, Socken fly

Drei Video-Auskopplungen haben uns gezeigt, wo die Reise bei Dexters Rap-Album in etwa hingeht. Vor Verzückung mit der Zunge schnalzen möchte man aufgrund der entspannten, wunderbar durchdachten und detailverliebten Beats, die gekonnt die von Dexter gewohnte Sampleverliebtheit mit kontemporären Drum-Installationen verbinden. Gepaart mit lockeren, leicht hedonistisch-angehauchte Lines mit dem ein oder anderen Seitenhieb an die Szene und, wie der Albumtitel durchaus erraten ließ, einigen Ansagen in Sachen Mode- und Stilbewusstsein, entsteht ein wunderbar rundes Gesamtpaket. Die Features um Retrogott, Ahzumjot und Lgoony ergänzen die jeweiligen Songs um ihre jeweiligen, uniquen Facetten und ergeben summa summarum ein absolut vergnügliches Hörerlebnis.

JAY-Z – 4:44

Nach den vergangenen Wochen, die uns mit einer der mysteriösesten Promophasen überhaupt maltretierten, erreichte uns endlich Jay Hovas 13. Studioalbum. „4:44“ ist erstmal nur auf Jays eigenem Streamingservice Tidal verfügbar – wir liefern euch den Stream, sobald er für uns Normalsterblichen zu hören ist.

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Das splash! 20 ist leider vorbei, das Melt Festival ist aber gerade in vollem Gange. Um euch aber nicht ganz im Stich zu lassen, gibt’s hier wieder die besten Tapes der vergangenen sechs Tage. Mit dabei sind dieses mal wieder Beat-Genie Knxwledge, ein Side-Prject von unseren Lieblings Schweden Yung Lean, Mura Masas wunderbarer Erstling, ein frischer Langzeitspieler von Cousin Stizz und French Montanas nächstes Album (ganz ohne Delay).

Knxwledge – HEX. 10.8

Der unermütliche Beatschmied aus Los Angeles scheint keinen Schlaf und keine Pause zu brauchen, in solcher Regelmäßigkeit beglückt er uns mit neuen Releases. Auf seinem neuesten Remix/Instrumental-Tape holt sich die eine Hälfte von NxWorries die halbe HipHop-Welt sampletechnisch auf den Tonträger. Die gewohnt jazzig-souligen Tracks featuren Samples von Nas, Biggie, Drake, Yeezy und vielen Anderen. Die detailverliebte Produktion wird jeden Beat-Enthusiasten begeisternd mit der Zunge schnalzen lassen. Aber auch alle kommen mit entspannten Vibes und sanften Melodien auf ihre Kosten.

Jonatan Leandoer127 – Katla

Das Nebenprojekt des (unserer Meinung nach) größten schwedischen Musik-Exports seit ABBA , Yung Lean, nimmt ungewohnte Formen an. Sakrale Gesänge und atmosphärische Flächen sorgen für die Untermalung der Autotune-getränkten Zeilen Jonathans, die oft mehr an Spoken Word als an Rap erinnern. Thematische Anleihen holt sich der Cloudrap-Papst aus der Bibel und aus dem Astrid Lindgren-Buch „Die Gebrüder Löwenherz“. Wer seinen Horizont etwas erweitern möchte, dem sei dieses Projekt wärmstens ans Herz gelegt.

Mura Masa – Mura Masa

Es ist unglaublich, wie wenig Zeit der Junge von der Ärmelkanal-Insel Guernsey benötigte, um vom Soundcloud-Geheimtipp zu UKs nächstem Produzenten-Star zu werden. Während Mura Masa selbst sagt, sein Sound sei hauptsächlich aus der geographischen Isolation entstanden, hat man selbst das Gefühl, dass er die Sounds und Rhythmen aus den unterschiedlichsten Melting Pots der Erde gezogen hat. So harmonisch und stimmig klingt das Gemisch aus HipHop, Dubstep, Trap, EDM, Ambient und Bubblegum-Rock, das trotzdem unnachahmlich nach Mura Masa klingt. Dass da etwas ganz Großes entsteht, blieb auch in Übersee nicht verborgen und so featuret seinen bisher größten Hit „Love$ick“ niemand Geringeres als A$AP Rocky. Zusätzlich finden sich mit Nao, Damon Albarn, Desiigner, Charli XCX und A.K. Paul weitere Hochkaräter ein, um dem Debütalbum eine auch stimmliche Vielfalt zu verleihen.

Cousine Stizz – One Night Only

Einer der Most Underrated ist der Rapper aus Boston schon eine ganze Weile. Und man möchte ihm wünschen, dass ihm mit „One Night Only“ nun endlich der endgültige Durchbruch schafft, aber vielleicht ist sein Content auch einfach zu edgy, zu dunkel, um die große Masse zu begeistern. Dabei hat Cousin auch auf seinem neuesten Longplayer wieder etliche Hits versteckt, wie das hypnotische „Lambo“, die Vorab-Single „Headlock“ mit Flötenbeat und Offset-Part oder das zumindest musikalisch tatsächlich etwas fröhlicher daherkommende „Doubted Me“, das mit einer entspannten DJ Mustard-Bassline rumspielt, bevor dann doch knackige 808 die (Subbass-)Macht an sich reißen. Insgesamt wieder ein mehr als stabiles Release!

French Montana – Jungle Rules

French Montana und seine Albumreleases sind meist eine unendliche Geschichte aus jahrelangen Verspätungen und Leaks. Sein Major Label-Debüt „Excuse My French“ kam ungefähr ein Jahr später, doch die Release-Story rund um „MC4“ war noch viel schlimmer. Die Veröffentlichung wurde immer wieder verschoben, dann wurde es in den Regalen des Grocery-Riese Target geleaked bis French Montana es schlussendlich komplett gecancelt hat. Oder eher beinahe, denn „MC4“ erreichte uns dann doch als Free Mixtape. Da war es dieses mal umso überraschender, dass bei „Jungle Rules“ alles so gut geklappt hat. Mit gewohnt hochkarätigen Gästen wie The Weeknd, Pharrell, Quavo, Future, T.I., Young Thug und Travis Scott gehen die sechs Solo-Songs auf dem Langzeitspieler leider ein wenig unter – alles in allem liefert Meister Montana aber wieder ein ziemlich stabiles Album ab.

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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11 Tapes aka ein Release-Massaker vom Feinsten: eigentlich nichts Schlechtes, denn so wird das ganze Wochenende mit frischer Musik gefüllt. Alleine schon das Mixtape von Alchemist und Budgie kommt mit 45 (!) Tracks – aber bitte nicht abschrecken lassen, denn es lohnt sich. Dizzee Rascal hat sein nächste Meisterwerk releast, Einsachtsiebööön liefern den „Sampler 4“ und Nyck Caution & Kirk Knight kämpfen mit vereinten Pro-Era-Kräften. Welche Meisterwerke sonst so vergangene Woche das Licht der Rap-Welt erblickt haben, seht ihr hier.

Dizzee Rascal – Raskit

Dizzee Rascal tritt mit jedem Album ein verdammt schweres Erbe an. Denn selbstverständlich muss sich jedes neue Album an dem Grime-Klassiker schlechthin und uneinholbaren Meilenstein „Boy In Da Corner“ messen. Dabei steht Dizzees Karriere mehr oder weniger stellvertretend für ein komplettes Genre. Hörer erfreuten sich Anfang/Mitte 2000 an dem Hunger der MCs, den kantigen, sperrigen Beats (konsequenterweise auf 140bpm) und der Attitüde, die irgendwo zwischen Punk, Hoodtales, einem unstillbaren Competition-Gedanken und BlingBling meanderte. Doch auf das Hoch folgte das Tief. Während einige hoffnungsvolle Grime-MCs in den Knast wanderten, fanden sich andere plötzlich in faden Dance/House-Production wieder. Erfolge konnte insbesondere Dizzee damit zwar feiern, der typische Grime-Sound aber rückte immer mehr in den Hintergrund, bis er mehr oder weniger, zumindest international, komplett vom Radar verschwand. Das änderte sich schlagartig, als BBK-Frontmann Skepta zurück zu den Wurzeln fand, mit Drake einen potenten Förderer fand und Grime plötzlich wieder in aller Munde war. Auch Dizzee versuchte einige Comeback-Versuche, allerdings mit überschaubarem Erfolg. Nun scheint er sein Geheimrezept wiedergefunden zu haben, denn „Raskit“ ist sein bestes Album seit exakt 14 Jahren. Auf den Tag genau vor 14 Jahren, am 21. Juli 2003, erschien „Boy In Da Corner“ und man darf vermuten, dass dies kein Zufall ist. Bereits die Vorabsingle „Space“ deutete die Richtung an – mit wuchtigen Kicks und aggressiv vorgetragenen Lines führt der Weg fort von soften Pop/Dance-Produktionen. Es ist kein zweites „Boy In Da Corner“, es atmet 2017. Drill/Trap-Elemente finden den Weg in seine Produktionen, seine Stimme überschlägt sich nicht mehr so häufig wie früher. Dennoch spürt man den Hunger, die Lust an der Musik und den Willen, es nochmal allen zu zeigen.Und man hört den typischen Dizzee-Sound heraus. Referenzen an ältere Tracks wie in „Make It Last“ („Vexed“) oder „Business Man“ („Dreams“) wecken nostalgische Gefühle, ohne einen zeitgemäßen Bezug zu missen. Vielleicht ist „Raskit“ kein moderner Klassiker, aber allemal und mindestens ein Ausrufezeichen.

Tyler, The Creator – Flower Boy

Wer sich auf den dunklen Pfaden des Internetz bewegt, wird das Album bereits zwei Wochen kennen. Für die Hörer auf der hellen Seite der Macht gibt es „(Scum Fuck) Flower Boy“ nun auch offiziell auf die Ohren. Begleitet wurde der Leak von einigen Gerüchten und Spekulationen, die inzwischen aber wieder mehr oder minder abgeebbt sind. Man kann sich also voll und ganz auf die Musik konzentrieren. Und das ist auch notwendig, denn die vielschichtigen Kompositionen Tylers sind selten dazu geeignet, sie sich nebenbei anzuhören. Der Detailreichtum ist immens, die Instrumenation extrem umfangreich und jeder Song strotzt voller Ideen. Eingängige Melodien treffen auf den typischen Odd Future-Twist, oftmals ändert sich der Beat innerhalb eines Songs komplett ( „I Ain’t Got Time!“, „911/Mr. Lonely“), dazu steigerte Tyler seine Singqualitäten hin zu ertragbarem SingSang, das sich bisweilen sogar tatsächlich verdammt gut anhört. Insgesamt ein sehr stimmiges Werk, vemutlich sogar das stärkste Album seit Goblin.

187 Strassenbande – Sampler 4

In den letzten Jahren haben sich die Hamburger eine Vormachtstellung erarbeitet, die auch eher spezielle Business-Moves rechtfertigt. Ein Album am Dienstag zu veröffentlichen wäre so einer. Durchdachte Business-Strategie? Drauf geschissen – nach 3 Tagen konnte man bereits Platz 1 der Albumcharts feiern.Ein originärer,eigener Sound, kompromisslose Texte und einer sympathische DIY-Attitüde sorgten für eine riesengroße Fan-Basis. Auch auf „Sampler 4“ sind diese Ingredenzien wiederzufinden, der Output von Bonez MC, Gzuz, Maxwell, Sa4 und LX bleibt dabei auf unerhörtem hohen Niveau. Highlights, wie die Cranberries-adaptierte Hook auf “Millionär” oder Lines wie “Top operiert, auch die Lippen sind gespritzt/ mach ein’ auf spendabel, geb ihr Chicken Wings mit Dip” erfreuen den geneigten Hörer. Ob das Abfeiern von häuslicher Gewalt hingegen noch als Dokumenation der roughen Lebensrealität durchgeht, ist zweifelhaft. Abgesehen davon darf man auf „Sampler 4“ aber feststellen, dass 187 sich glücklicherweise treu bleibt und damit alles richtig macht!

Nyck @ Knight – Nyck @ Knight

War die Kombination aus Nyck Caution und Kirk Knight das Beste, das die beiden je hätten machen können? Ahm, ja! Schon im Alleingang sind die beiden Beast-Coast-Kids nicht zu bemängeln, doch zusammen bringen sie Pro Era noch weiter nach vorne. Warum? Weil Nyck @ Knight die Progressivität und Innovation mit sich bringen, die BoomBap 2017 ganz dringend gebraucht hat. Zwischen stabilen Kopfnick-Beats finden sich immer wieder auditive Experimente, die man von Kirks Producer-Genie mittlerweile gewohnt ist. Und während Joey Bada$$ sich immer weiter in pop-infizierte Mainstream-Gefilde vorwagt und sich die restlichen Pro Era (Era Era Eraaa) Member noch nicht über genug Bekanntheit erfreuen, bleiben Nyck & Kirk die volle jugendliche Dosis East-Coast-Rap, die wir nie wieder missen wollen. Das Projekt ist, wir wagen es zu behaupten, einwandfrei. Und ja, „Audiopium“ schenkt uns sogar ein kleines bisschen Capital Steez.

Füffi – Walter

Seit seiner ersten EP »Alles für’n Füffi« die schon 2014 den Weg zu uns fand, hat sich einiges geändert. Niedersachsen-Native Füffi, den es vorher schon in die schöne Hauptstadt verschlagen hat, hat nun einen Deal beim Universal-Sublabel Corn Dawg Records. Das ist aber nur Nebensache bei dem Release seiner aktuellen EP „Walter“. Mit einer großen Portion Bescheidenheit und wummernden Beat-Brettern von Ex-Hamburger-jetzt-Berliner Yunis im (Tape-)Gepäck liefert Füffi ein verdammt stabiles Werk, das ihn perfekt in der deutschen HipHop-Landschaft positioniert – er nimmt sich selbst nicht zu ernst, spielt nicht nach den Regeln der anderen und hält genau aus diesem Grund die Spannung hoch.

NAV & Metro Boomin – Perfect Timing

Nav ist seit Travis Scotts „Beibs In The Trap“, Bellys „Re-Up“ und seinem XO-Signing einer der Rising-Stars aus Toronto, den man nicht mehr aus den Augen lassen darf. Spätestens mit „Perfect Timing“ hat er jetzt seine Position in (Rap-)Stein gemeißelt und zwar unabhängig von den Gastbeiträgen, die mit Gucci Mane, 21 Savage, Belly, Playboi Carti und Offset aber keinesfalls zu verachten sind. Das Kollabo-Tape mit Metro Boomin ist zwar kein außergewöhnlicher Meilenstein der HipHop-Entwicklung, trotzdem ist es für Nav die nächste Stufe auf der Leiter Richtung Erfolg. Und denkt dran: wenn Young Metro vertraut, sollten wir auch vertrauen!

Meek Mill – Wins & Losses

Es gab Menschen, die nach Meeks Beef mit Drizzy und der Trennung von Nicki Minaj dachten, er würde sich ein tiefes Loch graben und seine vorherigen Entscheidungen nochmal überdenken. Stattdessen scheinen die Unannehmlichkeiten neue Kräfte freigesetzt zu haben. Mit “Wins & Losses” kommt das dritte Album des Philly-Rappers ziemlich genau zwei Jahre nach seinem Langspieler. Natürlich erfindet Meek das Rad nicht neu und natürlich hinterlässt das verhunzte Corbin-Sample auf “Open” einen bitteren Nachgeschmack. Alles in allem ist “Wins and Losses” aber ein gutes, kurzweiliges Album, bei dem selten Langeweile aufkommt.Pompöse Songs zu Beginn, gute Features und ein gut aufgelegter Meek Mill sorgen für einige Highlights. Natürlich lassen sich auf vielen Songs Flow-Anleihen anderer kontemporärer Rap-Künstler entdecken, Meek schafft es trotzdem, dem Album einen typischen Sound zu verpassen.

Azad – NXTLVL

Dass eine Tory Lanez-Hook als Album-Starter durchaus eine gute Idee ist, ist seit Meek Mills “Lord Knows” Rap-Allgemeinwissen. Azad hat aufgepasst und hat sich für sein neuestes Album den deutschen Tory Lanez, Calo, an Bord geholt und es funktioniert bestens! Generell schafft es Azad mit “NXT LVL”, eine authentische Chimäre zwischen typischem Azad-Sound und modernen Produktionen zu erschaffen. Streicher, Piano und gepitchte Vocals auf 808s und ratternden Hihats lassen Azads Sound in 2017 ankommen. Unterstützung von 187-Membern Gzuz und Bonez MC schadet dabei sicherlich nicht. Auch auf “Endgegner” mit Ex-”One”-Kollege Kool Savas kann von Altersmüdigkeit des Frankfurter Vorzeigerappers nach über 20 Jahre im Game keine Rede sein.

Lana Del Rey – Lust For Life

Nicht nur Lanas hervorragender Musikgeschmack erstaunt uns immer wieder, sondern auch ihr Feingefühl für die Kombination aus Rap und dramatischen Pop-Arrangements. Während Lana und The Weeknd schon 2015 mit „Prisoner“ auf Abels „Beauty Behind The Madness“ bewiesen, dass ihre melancholischen Stimmen Hand in Hand gehen, führten sie nun mit „Lust For Life“ diese beinahe einwandfreie Rezeptur aus düsterer Depression und optimistischem R&B-Pop weiter. Trotzdem ist das Weeknd-Feature noch lange nicht das Highlight ihres frischen sinnlichen Langzeitspielers. Viel mehr stehen die beiden A$AP-Mob Werke im Fokus. Vor allem „Summer Bummer“ mit Lord Falcko und Playboi Carti wird zu einem unverzichtbaren Track auf „Lust For Life“. Aber nicht falsch verstehen: auch ohne die Gastbeiträge aus der Rap-Welt, wäre Lanas Werk mehr als hörenswert.

Sage The Gemini – Morse Code

„You already know me S-A-G-E“! Fast ohne Vorwarnung und ganz ohne unerträglicher Promophase releast der Bay Area-King Sage The Gemini gestern seinen nächsten Langzeitspieler „Morse Code“ – unerwartet, aber mehr als Willkommen, denn nach seinem 2014 Debütalbum „Remember Me“ wurde es sehr ruhig um das HBK-Member. Unsere Trauer ist dank dem 15 Track starken Mixtape aber schnell wieder vergessen und die Vorfreude auf die Deutschlandtour im September steigt ins Unermessliche.

The Alchemist & Budgie – The Good Book, Vol. 2

Ok, erstens: 45 Tracks? Ja, aber keine Angst. Würden wir uns in einem anderen Fall darüber beschweren, wie man auf die Idee kommt verdammte 45 (!) Tracks auf ein Mixtape zu packen, sind wir hier ganz ruhig und irgendwie zufrieden. „The Good Book, Vol. 2“ muss nämlich wie eine himmlische Compilation aus Soul, Gospel und religiösen Samples verpackt in einem strahlenden HipHop-Beat-Gewand betrachtet werden. Und aus diesem Blickwinkel wird die Unmenge an Songs zu einem wohl verdienten Urlaub von all dem 808-Gewummer. In diesem Sinne, erstmal danke an Alan the Chemist und Budgie. Zweitens: Wir knien nieder vor der exquisiten Auswahl an Gästen auf diesem gesegneten Werk. Von dem gewohnten Alchemist-Umfeld wie Action Bronson und Big Body Bes über Your Old Droog, Royce 5’9, Evidence und noch unzähligen mehr bis hin zu Havoc und ja, Prodigy („Try My Hand“). Also, genug Gründe um sich ein paar Stunden Zeit zu nehmen und sich komplett durch „The Good Book, Vol. 2“ zu hören. Wir schwören, es lohnt sich!

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Im Vergleich zur vergangene Weekly Release-Liste, die kurz vor dem überlaufen war, waren die letzten sechs Tage ein sehr mageres Veröffentlichungs-Spektakel. Gerade mal vier Tapes haben ihren Weg in unsere heilige Liste gefunden. Darunter Vic Mensa, Aminé, JD. Reid und Madchild & Evidence. Aber ihr wisst, Qualität vor Quantität.

Aminé – Good For You

Wenn Rapper anfangen zu singen, kann das schnell in einem Desaster enden. Wenn dann noch poppige Melodien dazukommen, verschließen geneigte Rap-Hörer schneller die Ohren als Hamburger Ladenbesitzer ihre Geschäfte während des G20. Wieso also ist Aminé einer der aufstrebendsten Newcomer der vergangenen 12 Monate? Um das zu verstehen, muss man sich „Good For You“ anhören. Viele sind schon an zu hohen Erwartungen gescheitert, der Rapper aus Portland lächelt den Druck weg, als wäre es nichts. Die nicht immer ernsten, aber immer durchdachten Zeilen, die Aminé mit einem Augenzwinkern vorträgt, sind dermaßen charismatisch, dass man selbst nahezu unerträgliche Pop-Melodien (s. „Wedding Crashers“) anstandslos hinnimmt und sich kurze Zeit später selbst beim Fußwippen erwischt. Darüberhinaus ist die musikalische Untermalung durchaus anspruchsvoll und detailreich produziert. Es macht tatsächlich verdammt viel Spaß, dem sympathischen XXL Freshman 2017 zuzuhören!

Vic Mensa -The Autobiography

Nur anderthalb Monate nach dem Release der “The Manuscript”-EP bringt Vic Mensa mit “The Autobiography” nun sein langerwartetes Debütalbum auf den Markt. Der Titel verrät es, das Werk, das seit mehr als drei Jahren in der Mache war, gerät äußerst persönlich. Kein Makel, viel mehr kommen die insgesamt 15 Tracks erfrischend authentisch und ehrlich rüber. Mit Features von Syd, Pharrell, Saul Williams, Ty Dolla $ign, Pusha T, Chief Keef, Joey Purp, The-Dream und Weezer wurden durchaus große Namen akquiriert. Die musikalische Untermalung ist, wie nicht anders zu erwarten vom ehemaligen Indie Band Member, verdammt abwechselunsgreich – Vic Mensa versteht es wie kaum ein anderer poppige Melodien mit interessanter Instrumenation zu verbinden und auch ein musikalisch abwechslungsreich durch einen inhaltlichen roten Faden zusammenzuhalten und stimmig wirken zu lassen. Seit„Innanetape“ mussten wir vier geschlagene Jahre auf ein neues Release warten – das Warten hat sich gelohnt!

Madchild & Evidence – The Darkest Hour

Swollen Members trifft auf Dilated Peoples: Madchild droppt nach zwei Jahren Pause einen Langzeitspieler produziert von Evidence. Und ja, er klingt genau so wie wir uns das vorgestellt haben. Das ist aber keineswegs was schlechtes, denn die beiden Rap-Koryphäen liefern mit „the Darkest hour“ ausgereifte Produktionen ohne 808-Geballer und lyrisches Feingefühl, das sich wieder voll und ganz auf Inhalt im Rap fokussiert. Ja, das liest sich alles zwar eher wie „HipHop-Heads, die nichts mit 2016-Rap anfangen können, philosophieren über die Echtheit von Sprechgesang“, ist aber viel mehr eine verdammt stabile LP, die mit Gastbeiträgen von Fashawn, Alchemist, A$ton Matthews und Oh No zu einem kleine Kopfnick-Meisterwerk abseits von dem teils überflüssigen Trap-Gepose wird – „Stay lowkey and hang with OGs“!

JD. REID – Calibrate

OK! OK! Beruhigt euch! Aber, JD. Reid hat wohl gerade eines der besten Mixtapes des Jahres gedroppt. Und nein, wir übertreiben nicht. Mit Gastbeiträgen von Kojey Radical, Novelist, Hodgy, slowthai, Oscar #Worldpeace und 808ink erschüttert er die Mauern des Vereinigten Königreich und packt London und Umgebung noch höher auf die „musikalischsten Orte dieses Universums“-Liste. Vielleicht sogar auf Platz 1. Denn zwischen dreckigen Grime, tiefen Bässen und verträumten Synthesizern wird „Calibrate“ zu einem bedeutenden Meilenstein von JD. Reid. Er verlässt nämlich seine gewohnten Territorien und bewegt sich langsam in abstraktere Gefilde. Gut so, wir knien nieder vor Reid!

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Verkatert? Gelangweilt? Egal wie es euch gerade geht, wir haben wieder was Schönes für euch, und zwar die besten Tapes der letzten Woche. Dieses mal geht die Release-Reise von Virginia über New York nach South Florida nach Indiana bis nach Österreich. Habt Spaß!

Lil Tracy – Life Of A Popstar

„Witchblades“ ist ganz offiziell die Gothboyclique-Hymne, die sofort jeder Emo-Goth-Rap-Fan mitgrölen kann. Und neben Posterboy Lil Peep geht das verdiente Hak an Lil Tracy – der ist schon seit Beginn an GBC-Strippenzieher im Schatten von Peeps Mainstreamerfolg. Musikalisch steht er diesem aber keinesfalls nach. Deren gemeinsames Mixtape „CÅSTLES II“ steht und fällt mit den Rap-Parts von Tracy, der nämlich viel mehr MC ist, als Peep mit seinem liebenswürdigen Singsang. „Life Of A Popstar“ verdeutlicht das nur noch: Lil Tracy liefert ratternde Bars abseits von all dem (nicht falsch verstehen, wir lieben es) Soundcloud-Emo-Rap-Rumgeheule. Trappige Produktionen, die sich quer durch die wolkige Talentschmiede winden und Rap-Parts, die einen nicht zum weinen bringen, lassen „Life Of A Popstar“ zu einem ausgesprochen glücklich machenden Kunstwerk werden. Aber Lil Tracy erklärt das eigentlich ganz gut selbst: „I’m a goth boy not a sad boy!“

A$AP Twelvyy – 12

Der immer noch allgegenwärtige A$AP Yams meinte noch kurz vor seinem Tod, Twelvyys Debütalbum sei „the best NY rap album I heard in years, I think it’s going to surprise a lot of people“. Und tatsächlich flog der Bronx-Rapper besonders im Vergleich zu Mob-Kollegen Ferg und Rocky bislang eher unter dem Radar. Das ändert sich nun, denn „12“ ist tatsächlich ein verdammt gutes Album und verbindet typischen A$AP-Sound mit einer Oldschool-NY-Soundästhetik. Twelvyy kann und möchte seine Herkunft nicht verleugnen und er tut gut daran, denn sein Flow passt gleichermaßen auf Boom Bap wie auch auf 808-Gewitter. Und von beidem gibt es zu Genüge auf „12“. Foreshadowing betrieb der Gute bereits im Januar 2016 auf dem Song „L.Y.B.B.“, der sich auch auf dem Album wiederfindet – „This my last year bein‘ broke/Let’s get this money“. Mit dem Release von „12“ könnte diese Vorhersage durchaus eintreffen.

Wifisfuneral – Boy Who Cried Wolf

Spätestens mit „JoeBuddenProbablyThinksICantRap“ hat Wifisfuneral unser Herz gewonnen – für immer, für immer immer. Aber auch sonst sind wir dem South Florida-Rapper komplett verfallen. Irgendwo zischen ratternden Rap-Parts, die an den jüngeren Trap-Bruder von Eminem erinnern (würde dieser existieren), einem Three-Six Mafia-Sample („Pop“) und Beat-Brettern von Pierre Bourne (ja, der ist verantwortlich für Playboi Cartis „Magnolia“), TeamSesh-Beatgenie Curtis Heron, Hit-Lieferant Murda Beatz (ja, Gucci, Travis, Drake etc.) und noch vielen mehr findet man auf „Boy Who Cried Wolf“ eigentlich nur eines: Hits! Also, so als Fazit: Danke, Wifisfuneral und fick dich Joe Budden!

Ugly God – The Booty Tape

Der XXL Freshman 2017 aus Houston schafft das, woran sich deutsche „Rapper“ bis heute die Finger verbrennen. Rap und Humor – wer sich mit Deutschrap auseinandersetzt, kriegt bei dieser Kombination entweder Angst- oder Wutattacken. Dabei ist das Ganze gar nicht so schwer. Alles, was man machen muss, ist Rap und die Kunst dahinter ernstzunehmen, nicht aber unbedingt sich selbst. Während „lustige“ Deutschrapper noch mit umgedrehter Cap,Baggys und „Yoyoyo“-, „Yolo!“- oder „Swaaag“-rufend durch die Gegend laufen und damit der Szene den Spiegel vorhalten wollen, macht Ugly God einen Track über seine Liebe zur Masturbation und wird damit zu einem der heißesten Newcomer dieses Jahres. Jetzt hat der gute Mann endlich sein langerwartetes „The Booty Tape“ rausgebracht und die erste Überraschung ist die im Vergleich zur Ankündigung vor wenigen Wochen doch stark gekürzte Playlist. Von ursprünglich 16 Songs haben es nur ganze zehn aufs Tape geschafft. Woran das liegen mag – man kann nur munkeln, mindern tut das den Hörgenuss aber nicht. Dazu sind die Produktionen zu gut, die Lines zu humorvoll und das Tape in seiner Gänze zu stimmig. Die Melodien sind edgy, aber eingängig, der Bass immer druckvoll und dreckig, insgesamt könnten es ein paar mehr unbekannte Songs sein, denn von den zehn Anspielstationen kennt man bereits vier. Trotzdem lohnt sich das Reinhören. Und eine gute Überbrückung bis zum ersten Album ist es allemal!

Einfachso – TAKTAK

Wer unsere Verliebtheit mit Jugo Ürdens verfolgt hat, ist dabei auch schon über Einfachso gestolpert – auf „Ajde“ hat er nämlich einen brutalen Featurepart hingelegt. Hatte Jugo auch hier seine Producer-Finger im Spiel, steht aber „der Polak“ zu 100% im Vordergrund: „TAKTAK“ ist sein erstes EP-Geschenk an die Deutschrapwelt, die ihn mit offenen Armen Willkommen heißt. Zwischen sonnigen Fahrradtouren mit dem „Citybike“, leicht Arroganten Punchlines auf „Alles Gut“ und stabilen „Stani“-Straßenrap-Parts liefert Einfachso ein verdammt solides erstes Projekt, einfach so eben. Über manch holprige Parts sieht man hinweg, hat man das Talent im Hinterkopf, das der junge Österreicher mit sich bringt. Also, alles gut – wir cruisen mit Einfachso viel zu breit auf dem Mietfahrrad durch Wien!

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Samstag ist Weekly Release-Tag und uns gehen langsam die Ideen für sinnvolle Einleitungen aus. Denn ihr wisst: wir sammeln die besten Releases der letzten sechs Tage. Aber eine Einleitung ist eigentlich eh nicht so wichtig, denn es geht ja um die Musik – also: sieben Tapes, alle gut, viel Spaß! Bussi.

Bladee, Ecco2k, Thaiboy Digital & Whitearmor – D&G

Die Tage kursierte ein „You vs. the guy she told you not to worry about“-Meme im Interwebz. Links: Das „D&G“-Cover von Bladee, Ecco2k und Thaiboy Digital, rechts Ufo361 mit „Ich bin 3 Berliner“. Wir mussten lachen und euch unbedingt davon erzählen, denn Memes sind Memes und Memes sind lustig, aber eigentlich besteht da kein Zusammenhang, außer dass die Mund-Ästhetik von beiden Parteien gerne ausgeschöpft wird. Das „D&G“ ist übrigens irreführend, Dolce & Gabbana oder andere Luxusbrands werden kaum berappt – D&G steht vermutlich ganz einfach für Drain Gang, zu der noch Yung Sherman gehört, der sich aber nicht an diesem Tape beteiligt hat. Dafür gibt es zwei Yung Lean-Features. Insgesamt ist „D&G“ so wie erwartet: melancholisch, romantisch, verträumt, sphärisch.

Fashawn – Manna

Während sich Rap-Releases in der Regel immer verspäten, macht es Fashawn anders rum: Wie schon das 2015 erschienen „The Ecology“, droppt er auch seine „Manna“-EP ein paar Tage vor dem eigentlichen Veröffentlichungstermin. Aber hey, wir wollen uns nicht beschweren. Neun Tracks, keine Features bis auf ja, Snoop Dogg eben. Wer sonst? „Pardon My G“ wird dadurch, neben „Mother Amerikkka“, ganz eindeutig zu einem weiteren Standout-Track der EP. Fashawn ist also wieder vollkommen zurück aus seiner gefühlt ewigen Release-Pause (es waren nur zwei Jahre ohne Langzeitspieler).

Chip – League Of My Own II

15 Jahre alt war Chip(munk), als er 2007 mit „League Of My Own“ sein Erstlingswerk releaste und zu Grimes neuer Nachwuchshoffnung wurde. Danach war es lange Zeit ruhig um den selbstbetitelten Retter des Grime. 10 Jahre später nun kommt sein langerwarteter Nachfolger „League Of My Own II“ raus und die Erwartungshaltung ist dementsprechend. Soviel sei verraten: die hohe Erwartungen werden restlos erfüllt. Neben Grime-Bangern der ersten Stunde finden sich auch Dancehall-, Soul- und Ragga-Anleihen und sorgen für Abwechslung, ohne dass der typische Chip-Sound verloren geht. Seine fünf(!) Singleauskopplungen haben die Richtung vorgegeben, aber auch die unbekannten Songs wissen zu überzeugen uns machen „League Of My Own II“ zu einem gelungenen Comeback!

Sean Price – Imperius Rex

Mit Sean Price ging vor ziemlich genau zwei Jahren (08. August 2015) ein absolutes Rap-Schwergewicht von uns. Dem ehemaligen Heltah Skeltah-Mitglied wurde wegen seiner ehrlichen Rhymes und seiner unprätentiosen Attitüde von allen Seiten Respekt entgegengebracht. Und so kann man sich „Imperius Rex“ nicht ohne eine gehörige Gänsehaut und einem mittelgroßen Kloß im Hals anhören. Insbesondere, wenn sein Sohn die ersten vier Lines des Album spittet und seinem Vater die Bühne bereitet. Was einen dann aber erwartet, ist ein unglaublich stimmiges, druckvolles Rap-Album, das mit detailverliebt gesampleten Beats jeden, der länger als drei Jahre Rap hört, vor Entzückung mit der Zunge schnalzen lässt. Hervorzuheben ist neben dem Intro besonders die MF Doom-Kollabo „Negus“ und „The 3 Lyrical Ps“, das neben einem großartigen Styles P auch einen Prodigy-Part aufbietet und neben einem heftig nickenden Kopf ein weiteres tränendes Auge verursacht. Rest In Power, Sean Price, aka Imperius Rex.

Massiv – BGB X

Wer kommt mit dem Turban im Versacedress? Natürlich nur Massiv. Zugegebenermaßen war der Hype um sein aktuelles Album „BGB X“ nicht so groß wie beim Vorgänger „Raubtier“. Vielleicht liegt es an der Abstinenz verrückter Deluxe-Box-Zugaben, denn das beigesteuerte Blut wurde diesmal durch Handtuch und Wasserflasche ersetzt. Klingt nach Fitness-Rap, ist es aber nicht. Eine Übereinstimmung bleibt aber: „BGB X“ ist ohne Ende energiegeladen und durch und durch motivierend. Man hört Massiv an, dass er richtig Bock hat, wenn er gegen die gewaltigen Gun-Sounds ankämpft. Aber: Trotz aller Brachialität verliert er seinen Humor nicht.

Dizzy Wright – The Golden Age 2

Als der Las Vegas-MC Dizzy Wright 2013 das Mixtape „The Golden Age“ releaste, war klar: Herr Wright wird uns noch einige Zeit erhalten bleiben. Denn obwohl er schon seit 2010 immer wieder ziemlich stabile Langzeitspieler gedroppt hat, begann Dizzys goldenes Zeitalter mit diesem Mixtape – nennen wir es Breakout-Tape. Fast auf den Tag genau vier Jahre später liefert er mit „The Golden Age 2“ nun den Nachfolger der Erfolgsrezeptur – Gastbeiträgen von Big K.R.I.T., Euroz, Demrick und noch einigen mehr, gekonnter Laid Back-Flow und soulige Produktionen.

Aesop Rock & Homeboy Sandman – Triple Fat Lice

Zwei Jahre, drei gemeinsame Tapes: Aesop Rock (alle die ihn jemals auf Grund seines Namens mit A$AP Rocky verwechselt haben, sollen sich schämen!) und Homeboy Sandman liefern nach dem 2015er „Lice“ und dem 2016 Nachfolger „Lice Two: Still Bugging“ nun mit „Triple Fat Lice“ das Ende der Käfer-Trilogoie. Traurig, aber vielleicht gibt es ja doch noch weiter Insekten-Rap-Attentate der beiden. Bis dahin huldigen wir die wohl sympathischste Hook des Jahres: „I wanna eat Pizza and Burgers everyday but I get fat.“ – wir fühlen euch und ordern nebenbei stolz einen Salat.

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Killa Cam-Liebe – Die zehn besten Cam’Ron Tracks // Best Of

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Der Release von Cam’Rons Hit-Single „Hey Ma“ feiert 15. Geburtstag! Diesen Anlass wollen wir nutzen, um an die Meilensteine des Dipset-Oberhaupts zu erinnern. Ganz persönliche Lieblingsstücke, die erfolgreichsten Songs oder die Rap-historisch relevantesten Tracks – unsere Top10 erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern ist viel mehr verträumte Nostalgie. Damals, als noch viele der heutigen Realkeeper mit 5xl-Shirts und Red Bandana selbst der Kritik der HipHop-Polizei ausgesetzt waren.

99

Cam’Ron – 10,000 Miles

Im Frühjahr dieses Jahres bewies uns die Harlem-Ikone auf erstaunliche Art und Weise, dass er weiterhin der König der Sample-Auswahl ist. Ein wahrlich herrzerreißendes Comeback, inklusive herzzerreißendem Video. Nicht unbedingt ein Anwärter auf unsere Top10-Liste, aber unbedingt erwähnenswert!

10

Cam’Ron – Get Ya Gun

Ignorante Lines („should talk in sign language / y’all don’t deserve words“), epische Chöre und ein Beat, der wie ein Punch in die Magengrube wirkt und bei gutem Subwoofer ein Auto zum Kippen bringen könnte. „Get Ya Gun“ aus „Killa Season“ von 2006 vereint heute noch alles, was einen guten Killa Cam-Track ausmacht.

9

Cam’Ron – Get’em Girls

Die Leadsingle zu „Purple Haze“ hatte neben den typischen Referenzen an TV-Shows, die sich nicht nur lyrisch, sondern auch in Form eines Talkshow-Sketches niederschlugen, ein episch geflipptes „Carmina Burana – O Fortuna“-Sample zu bieten. Noch epischer als das Sample war nur die letzte Minute des Videos, in der Killa Cam zu „Killa Cam“ den nebelverhangenen Katakomben entsteigt und in einen knallpinken Range Rover steigt.

8

Cam’Ron – Dipshits

2014 ließ uns Cam für kurze Zeit die 6XL-Shirts aus dem Schrank kramen und von einer glorreichen (Dipset-)Zukunft träumen. Der A-Trak produzierte Track war ein solch schlagkräftiges Brett, dass der anschließende splash! 18-Auftritt im Rückblick immer noch verdammt weh tut. Es hätte doch…man hätte doch…wäre er doch…

7

Cam’Ron – You Got To Love it

Cam’ron ist nicht nur Lebemann, sondern war auch jederzeit in der Lage, der Konkurrenz die Leviten zu lesen, wann immer das nötig war. Dass er mit „Curtis“ nebenbei 50 Cents Karriere dem Abgrund zuführte, hat man heute fast vergessen. Noch durchschlagender, wenn auch ein zweischneidiges Schwert, war nur seine Abrechnung mit seinem ehemaligen Labelboss bei Rocafella, Jay-Z. Cam’ron schlug sich auf die Seite des von der Doppelspitze vertriebenen Damon Dashs und im Nachhinein hätte es vielleicht klügere Business-Moves gegeben. Trotzdem hat kaum jemand ähnlich viele erinnerungswürdige Lines innerhalb eines Diss-Songs gesammelt. Und dann diese Max B-Hook (#freemaxb)!

6

Cam’Ron – Let Me Know

Cams zweites Studio-Album „S.D.E. (Sports, Entertainment, Drugs)“ war nicht nur das letzte Album über Epic Records und das erste Machwerk nach dem Tod seines ehemaligen Weggefährten und Mentors Big L, sondern markierte mit Features von Juelz Santana, Jim Jones und Freekey Zekey auch den Anfang der Diplomats. „Let Me Know“, der bereits 1999 releast wurde, war der Standout-Track und stellte zudem im Video die eben Genannten vor. Der Beginn einer Ära.

5

Cam’Ron feat. Juelz Santana & Jay-Z – Welcome To New York City

„Welcome To New York City“ war nicht nur das letzte Jay-Z-Feature (Gründe weiter oben) und nach 9/11 eine Hymne an die Standhaftigkeit der Bewohner einer in ihren Grundfesten erschütterten Stadt. „Welcome To New York City“ sorgte auch in deutschen Gefilden für einen erneuerten Ausdruck von Lokalpatriotismus. Nahezu jede Stadt bekam ihr „Welcome To…“. Kein Wunder, denn der Just Blaze-Beat funktioniert auch heute noch bestens.


4

Cam’Ron feat. Kanye West – Down & Out

Damals, als Kanye West sich noch nicht Yeezy schimpfte und sich zur Aufgabe machte, häßliche Schuhe an den Mann/ das Hype-Kid zu bringen, war der Junge aus Chicago ein begnadeter Rapper und Produzent, auch wenn man gestehen muss, dass der stilprägende Beat ursprünglich von Kollege Brian Miller stammte und sich beide dann Co-Production Credits teilten. Tut dem Song natürlich keinen Abbruch.

3

Cam’Ron feat. Juelz Santana – Hey Ma

Das Geburtstagskind nur auf Platz 3?! Es tut mir fast Leid. Aber ein dritter Platz beim Hit-Katalog Killa Cams ist wie ein erster Platz bei 99,999% aller anderer Rapper. Der Trostpreis also für die zweite Single aus „Come Home With Me“. Auch nach 15 Jahren ein unvergleichbarer Mix aus Corny und Kinky. Dazu eine Hook, die auf sämtlichen Teenager Housepartys das Eis brach, wenn „sie“ die richtigen Zeilen wusste. Also rein imaginativ. Wusste sie natürlich nie. Aber mein 14-jähriges Ich wäre vorbereitet gewesen.

2

The Diplomats – Dipset Anthem/ I Really Mean It

„Diplomatic Immunity“ – allein diese zwei Worte verursachen Gänsehaut. Das Crew-Album, das die Blaupause für knappe fünf Jahre Deutschrap darstellte. Ein Meilenstein der Rap-Geschichte und stilprägend für eine ganze Generation an Nachwuchs-Rappern, musikalisch, aber viel mehr noch modisch. Kein Rap-Kollektiv hatte danach einen ähnlich großen modischen Einfluss, jede Brand, die gerockt wurde, musste gecoppt werden. Egal, ob man das weißeste Vorstadtkind der Welt war (und das war ich), man war felsenfest davon überzeugt, sich mit ähnlichen Klamotten eine ähnliche Reputation aufbauen zu können. Geklappt hat das nur vorm Spiegel, im Kopf und bei den besten Freunden. „Dipset Anthem“ und besonders „I Really Mean It“ waren aber nicht nur aufgrund ihrer Visuals Meilenstein, auch der Heatmakerz-Sound, eine Weiterentwicklung des von Just Blaze und Kanye West etablierten Styles, Soul/Funk/Glamrock-Stücke zu samplen und zu pitchen, war für viele Jahre das Non-Plusultra. Wie genial der Sound ist, versteht man besonders gut rückblickend, weil man heute mit Fug und Recht sagen kann, dass kein deutscher Produzent auch nur annähernd an den Sound kam. Und das lag ganz sicher nicht daran, dass es nicht versucht wurde.

1

Cam’Ron feat. Juelz Santana – Oh Boy

Bis heute Cam’rons größter Hit, schönster Hit, wundervollster Hit. Just Blaze, Vocal-Pitch, Cam & Juelz. Coolness wurde an diesem Tag neu erfunden. Selbst Menschen, die mit HipHop nichts am Hut hatten, hatten „es“ für einen Augenblick verstanden. Bis heute nichts an seiner Wirkung verloren. Ich verliere mich in Stichpunkten und Gedankensprüngen. OH BOY!

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Das beste an dieser Weekly-Release-Liste ist, dass sie das Ende einer weiteren überstandenen Arbeitswoche symbolisiert. Dazu kommt noch, dass diese Woche wieder verdammt geniale Tapes dabei sind. Lil B The Based God hat endlich sein „Black Ken“-Mixtape releast. Ferg macht mit „Still Striving“ den Month Of The Mob noch schöner, Lil Peep liefert seinen Erstling und noch so viel mehr!

Lil B – Black Ken

„History!!! This extremely rare collectable is produced and composed by „The Basedgod“. This Lil B’s first official mixtape. I love you!“ – eine Soundcloud-Caption die mitten ins Herz trifft. Denn als unser aller Basedgod das Release seines lang ersehnten „Black Ken“-Mixtapes ankündigte, stand die Welt für ein paar Sekunden still. Sieben Jahre sind vergangen seit er das Cover veröffentlichte und uns darauf vorbereitet. Nun beschenkt uns der Godfather of Positivity, unser aller Schutzengel endlich mit diesem musikalischen Diamanten – ein Tag, der in die Geschichte eingehen wird. Mehr können und wollen wir dazu nicht sagen, denn keine Worte dieser Welt können Lil B und sein Schaffen jemals gebührend beschreiben.

A$AP Ferg – Still Striving

Mit „Still Striving“ erreicht der „Month Of The Mob“, der uns bereits einige Songs. Videos und A$AP Twelvyys großartiges Debütalbum beschert hat, seinen vorläufigen Höhepunkt. Fergie löst sich ein wenig von seinem Weg zwischen tiefpersönlichen Songs und EDM-Geballer, den er noch auf seinem Album „Always Strive & Prosper“ verfolgte, sondern findet zurück zu tatsächlichen Hits. Dazu holt er sich Unterstützung von allem, was Rang und Namen hat und präsentiert uns Banger nach Banger. Ob das Harlem-Gipfeltreffen mit Cam’Ron („Rubber Band Man“), einen New School-Remix („Matress“) mit Famous Dex und Playboi Carti oder den Oldschool-Remix („East Coast“) mit Busta Rhymes und Snoop Dogg – mit „Still Striving“ haut der Hood Pope sein bisher bestes Solo-Werk raus!

Lil Peep – Come Over When You’re Sober (Part One)

Teen-Angst incoming, Lil Peep hat endlich sein Debütalbum releast. Hat er sich die vergangenen Jahre fleißig in die Herzen aller Soundcloud-Fanaten und WWW-Kids gesungen, ist er nun ganz offiziell im Mainstream angekommen und von jeglichen Medien zum Posterboy einer kompletten Generation erklärt worden – eine Generation zwischen Grunge, Emo und Rap. Wir fühlen uns wieder wie 16, weinen unserem Jugendschwarm hinterher und grölen die mit Suizid- und Drogen-Lines gefüllten Texte des Long Island-Emoboys mit. „Come Over When You’re Sober (Part One“) ist ein weitere Schritt Richtung Emo-Weltherrschaft und wenn das so weiter geht, tragen wir nächstes Jahr dann wieder zehn Kilo Eyeliner und Seitenscheitel.

Dave East – Paranoia: A True Story

Nachdem der Harlem Rapper im September 2016 bei Def Jam unterschrieben hat, warten seine Anhänger auf sein erstes großes Studiorelease – ein halbes Jahr später hat das Warten endlich ein Ende. Dave East releaste mit „Paranoia: A True Story“ eine 13 Track starke EP, die neben ziemlich stabilen Soloauftritten mit hochkarätigen Gästen besetzt ist. Neben Wiz Khalifa, French Montana und Chris Brown (den wir mit gutem Gewissen einfach mal ignorieren) ist auch Daves Mentor Nas auf dem Tape vertreten, der außerdem auch als Executiv Producer seine Finger im Spiel hatte. Man muss zugeben, dass „Paranoia: A True Story“ keinesfalls ein weltbewegendes Meisterwerk ist, sondern viel mehr ein Label-Erstling, der die Spannung auf kommende Projekte steigen lässt: mit dem Herz auf der Hand.

BRKN – Einzimmervilla

Strahlemann BRKN hat seinen Weg offensichtlich gefunden – auf „Einzimmervilla“ verbindet der Berliner Sänger/Rapper seinen melodiösen Singsang mit zwar poppiger, aber angenehm akustisch und handwerklich gut geklöppelter musikalischer Untermalung. Mit Radio-freundlichen, augenzwinkerndern und sympathischen Texten schafft er mit Bravour den Spagat zwischen Masse(nkompatibilität) & Klasse. Daraus entsteht ein eigenständiges Soundbild, das dem Album eine wunderbare Stimmigkeit verleiht und es zur wundervollsten Radiomucke macht, die man sich vorstellen kann. Lasst etwas Sonne in euer Herz. hört mehr BRKN!

Mozzy – 1 Up Top Ahk

2016: 12 Langzeitspieler. 2017: zwei Kollabo-Tapes und ab heute ein Soloalbum. Mozzy ist ein Arbeitstier, soviel ist klar und „1 Up Top Ahk“ ist nun endlich das offizielle Debütalbum des Sacramento-Rappers. Und ja, er hat sich verändert. Ist er immer noch einer der realsten MCs überhaupt, geht er viel reflektierter an die ganze Sache heran – immer noch gibt’s Lines über Drogen, Gewalt und Mord, doch findet alles in einem viel durchdachteren Konzept statt. Er selbst sagt: “Once upon a time, I didn’t talk about nothing but murder, selling drugs, and crazy shit. If you listen to my music now, it’s about the consequences of this shit.” Besser könnte man sein Tape wohl nicht zusammenfassen.

Kodak Black – Project Baby 2

Ende 2013 veröffentlichte ein damals noch unbekannter Teenager namens Kodak Black aus Florida ein Tape mit dem Namen „Project Baby“ (teilweise produziert übrigens vom Wittener Bietschmied Rooq) – dreieinhalb Jahre später ist Kodak Black Multimillionen-Rapper, kommt aber immer noch nicht ganz aus den Projects raus. Gefängnisaufenthalt, dann Fußfessel und Bewährung. Aber das alles konnte ihn nicht davon abhalten, mit „Project Baby 2“ ein 19-Track starkes Tape auf die Beine zu stellen. Und wie sein Debütalbum steht das Tape unter der Prämisse „Painting Pictures“. Zwischen Braggadocio und Stripclub-Besuchen finden sich immer wieder eindrückliche Schilderungen des alltäglichen Lebens im Project wieder. Man mag nicht immer einer Meinung mit dem „Tunnel Vision“-Rapper sein, aber er schafft es, ein kohärentes, nachvollziehbares Bild seiner Sichtweisen und Erfahrungen zu zeichnen. Melodiöse Trap-Beats schaffen die Untermalung, die wenigen Features (Quavo, XXXtentacion, sein Bruder John Wicks und JackBoy) ordnen sich stimmig ein. Man mag sich gar nicht vorstellen, was Kodak zustande bringen könnte, würde er mal ein komplettes Jahr ohne Gitterstäbe auskommen.

No Malice – Let The Dead Bury The Dead

1999 nahm das Produzententeam The Neptunes, alias Pharrell Williams & Chad Hugo, ein bis dato unbekanntes Brüderpaar aus Virginia unter seine Fittiche – Malice & Pusha T harmonierten mit ihren unnachahmlichen Flows und authentischen Drug Dealer-Storys perfekt mit den reduzierten Beats und Clipse startete ihren Triumphzug. Doch irgendwann trennten sich die Wege, Pusha wurde Präsident von GOOD Music, Malice konvertierte zum Christentum, nannte sich fortan No Malice und bekam einen Grammy als Teil eines Gospel-Albums. Nun hat No Malice mit „LTDBTD“ ein neues Album und wer Angst vor christlicher Missionierung hat, kann beruhigt sein. Hier wird nicht mehr missioniert als auf einem durchschnittlichen Kendrick-Album. Viel mehr konzentriert sich der Rapper aus Virginia voll auf seine Stärken – reduzierte, melodiöse Beats, auf denen der unglaubliche Flow immer noch eine unglaubliche Strahlkraft entwickelt. Sozialkritische Themen werden aufgegriffen, ohne dass es Oberlehrerhaft wirkt. No Malice weiß, wo er herkommt, weiß wo er hin will und hat eine klare Meinung zu den Geschehnissen, die die Staaten grade beschäftigen. Perfektes Beispiel ist die Vorabsingle „Fake News“, der soundtechnisch direkt von „Hell Hath No Fury“ stammen könnte, abgesehen von den reflektiven Verses. Auf Features wird komplett verzichtet, auf eine Clipse-Reunion wartet man also vergeblich. Nachdem No Malice aber eindrucksvoll beweist, dass er nix an Talent und Können eingebüßt hat, hofft man umso mehr!

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Noch schnell den letzten Hering ausm Glas gefischt und damit das Katerfrühstück für beendet erklärt – die Weekly Releases sind da! Wie gewohnt servieren wir euch die appetitlichsten Häppchen, die der Rap-Kosmos in dieser Woche zu bieten hatte. Unter anderem mit dem finalen Höhepunkt des „Month of the Mob“, XXXTentacions Debütalbum, einem neuen musikalischen Leckerbissen von Rap-Chef Action Bronson und heimische Canapés in Tonform von Doubtboy & Tightill. Buon Appetito!

A$AP MOB – Cozy Tapes Vol. 2

Der Höhepunkt des „Month of the Mob“ ist erreicht. Und fast könnte man in Wehmut verfallen, ist der Release des langerwarteten „Cozy Tapes Vol. 2“ doch das vorläufige Ende eines Release-Tsunamis, der uns mit A$AP Twelvyys Debütalbum, Fergs „Still Striving“-Mixtape und unzähligen Videos vor Freude strahlen ließ. Und ja, man wäre traurig – wäre da nicht eben genanntes „Cozy Tapes Vol.2“. Denn wenn der gesamte A$AP Mob sich versammelt, um zusammen Musik zu machen, ist das wie Weihnachten und Ostern – oder für Atheisten wie Geburtstag und Geburtstag. Zuviele Köche versalzen die Suppe? Nur, wenn die Köche alle Salz mitbringen, hier hat aber jeder Koch ein anderes Gewürz dabei und so wird aus der Suppe ein absolutes Gourmet-Ensemble.

XXXTentacion – 17

Man mag von seinen Kapriolen und außermusikalischen Aktivitäten halten, was man will – Fakt ist, XXX ist der spannendste Newcomer derzeit. Kaum jemand bildet die Schizophrenie zwischen Braggadocio, Gewaltfantasien und der Zerbrechlichkeit eines Teenagers besser dar als der 19-jährige Rapper aus Lauderhill, Florida. Mit „If you listen to me to get hype or to not think, don’t buy this album, this one is for the depression, for the depressed ones, for the lost ones.” kündigte er das Album an. Und er hält Wort. Auf zehn Songs sucht man vergeblich nach einem zweiten „Look At Me“. Dafür gibt XXX einen Blick in sein Innenleben frei und verliert trotzdem nichts an seiner Intensität. Viel akustische Gitarre und viel Piano begleiten XXX, der beweist, dass er auch gesanglich einiges drauf hat. Und sind zehn Songs (plus Outro) nicht die perfekte Anzahl für einen Klassiker?

Action Bronson – Blue Chips 7000

Man könnte meinen, Action Bronson würde nur noch durch die Welt reisen, Käse, Wein und gebratenes Hirn verkosten und zur Abwechslung einem Fan bei einem seiner Auftritte einen Bodyslam verpassen. Dabei arbeitetet der New Yorker mit albanischen Wurzeln zeitgleich genauso akribisch an seiner Musik, wie sein neuestes Machwerk „Blue Chips 7000“ eindrucksvoll beweist. Der Einfluss von Harry Fraud und Produzentenlegende The Alchemist ist genauso groß wie abwechslungsreich und unterschiedlich. Alchemist bastelt die warmen, liebevoll arrangierten Sample-Beats, Harry Fraud macht Banger. Die Lines sind wie gewohnt gespickt mit popkulturellen und kulinarischen Verweisen. Das schmeckt!

RAF Camora – Anthrazit

Raf Camora, König des deutschsprachigen Afro-Traps, haut mit „Anthrazit“ bereits sein fünftes Solo-Studioalbum raus. Doch nur ein Jahr nach „Palmen aus Plastik“ ist neben dem Fame auch die Erwartungshaltung hoch wie nur zuvor. Und soviel kann verraten werden: Raf liefert. Neben Afro-Trap vermischt er Dancehall, Reggaeton, Reggae und Trap mit dem Raf-eigenen Sound aus Bombast und Epos und liefert damit exakt das, was sich jeder Fan erhofft haben dürfte. Der Mann weiß, was er tut und nach jahrelanger Arbeit gönnt man ihm den Erfolg, denn trotz der Anleihen bleibt der Wiener seinem Sound treu. Das ist kein Anbiedern vor dem Massengeschmack, das ist Zeitgeist-Treffen aufgrund von Talent und harter Arbeit.

Brockhampton – Saturation II

Was soll man noch sagen. „Saturation I“ war ein Meisterwerk. Und die Vorab-Singles und -Videos lassen nicht vermuten, dass sich das bei „Saturation II“ ändert. Das Künstlerkollektiv um Mastermind Kevin Abstract weiß einfach zu genau, welche Hebel es ziehen muss. Ein bißchen Odd Future-DIY-Charme, intelligent verpackte Sozialkritik, eine gesunde Schärfe in den Ansagen und eine enorme Detailverliebtheit – Brockhampton macht komplett alles richtig. Ein abwechslungsreicher, stimmiger Sound durchzieht das Album, jeder Rapper weiß zu glänzen und seine Stärken voll einzubringen. „Saturation II“ ist ein weiterer Meilenstein in der meilensteinreichen Release-Historie Brockhamptons. Und bald schon soll der dritte Teil der „Saturation“-Trilogie veröffentlicht werden. UFF!

Doubtboy & Tightill – RnB Anarchie

Anfang des Jahres ist im deutschen Interwebkosmos ein kleines Soundblümchen aus der Erde gesprießt: „sneaker“ von Doubtboy machte seine Runden durch unsere geliebten sozialen Netzwerke und ein neues Musikzeitalter begann. Ein Zeitalter voller Schnulz, Kitsch & Genialität – das Zeitalter von Doubtboy & Tightill. Die zwei Bremer Rosenkrieger releasten nun mit „RnB Anarchie“ ihren ersten gemeinsamen Langzeitspieler und treffen damit mitten in unser Herz. Ohne dass wir es wussten, sehnten wir uns schon seit immer nach ihren genialen Texte zwischen Liebe, Sex, Bier und Philosophie-Lehrstunde und wollen nicht mehr auf ihre smoothen Schlafzimmer-Beats verzichten. Danke, Doubtboy und Tightill! Einfach nur Danke!

YOURZ & AsadJohn – Nights in Paname

Mit „1 Night in Paname“ hat Berliner DJ und Hitproduzent AsadJohn eine Partyreihe in die Welt gerufen, die national für Furore sorgt. Nun hat er sich mit dem Kölner Produzenten Yourz zusammengesetzt und seinen Sound irgendwo zwischen Cloud/Trap, Dancehall/Reggaeton und afrikanische Rhytmen auf eine gemeinsame EP gebannt. Damit treffen sie genau das Herz einer von Regen und Gewitter gebeutelten Nation. Während draußen also die Regentropfen gegen das Fenster schlagen, lassen wir uns von „Nights in Paname“ in wärmere Gefilde entführen. Die Beats sind unser Antidepressivum und das ganz ohne Nebenwirkung. Da braucht man auch nicht seinen Arzt oder Apotheker nach fragen.

Lil Uzi Vert – Luv Is Rage 2

Im November letzten Jahre teaste Uzi seinen langerwarteten Nachfolger seines Durchbruch-Mixtapes „Luv Is Rage“ zum ersten Mal an. Seitdem warten Fans ungeduldig, Singles wie das unglaubliche „XO Tour Llif3“ ließen die Vorfreude, aber auch die Erwartungshaltung, in ungeahnte Höhen schnellen. Einen Tag vor Release überraschte uns der Philly-Rapper mit der Ankündigung und heute ist es da. Promo-Phase my ass. Und Uzi wird der Erwartungshaltung absolut gerecht. Der Rockstar-Ansatz findet sich wie gewohnt, abgesehen von ein-zwei Samples (z.B. auf „X“) und etwas Distortion-Einsatz, nur in der Attitüde, nicht aber in der Musik wieder. Auf Features wird dabei weitestgehend verzichtet. The Weeknd steuert einen Part bei, Pharrell ebenfalls, den Rest bestreitet Lil Uzi alleine. Gute Entscheidung, gutes Album.

WIKI – No Mountains in Manhattan

Einige stumme Tränen liefen die Wange runter, als inoffiziell die Nachricht die Runde machte, dass das Rapduo Ratking vorerst Geschichte ist. Diese können nun getrocknet werden, denn Ratking machen trotzdem noch verdammt gute Musik, wenn er auch jeder der beiden auf Solopfaden. US-Raps schönste Zahnlücke Wiki (geteilter erster Platz mit Danny Brown) beglückt uns mit einem großartigen Album. Zudem hat sich der Rapper aus der Upper Eastside Manhattans nicht lumpen lassen und niemand geringeren als Wu-Tang-Member Ghostface Killah als Feature auf sein Debütalbum geholt. Und auch die Producer-Credits sind nicht von schlechten Eltern – unter anderem Kaytranada, Earl Sweatshirt als sein Producer-Alias randomblackdude und DJ Earl Teklife sitzen an den Reglern und verpacken die überragende Performance Wikis stilgerecht.

Felix Krull – Almantape

Der größte aller Stemmer kehrt in seinem neuesten Machwerk von der Skyline zurück zum Bordstein. Münchner Schickeria wird eingetauscht gegen lauschige Campingplatz-Atmosphäre. Nicht die mit prasselndem Lagerfeuer und Gitarre, sondern die mit „Die Camper“-Charme und Gartenzwerg vorm Vorzelt. Das „Almantape“ trinkt auf Malle ausm Eimer und bedankt sich mit einem stolzen „Sänk Ju“. Gekleidet ist das Ganze in zeitgeistgemäße Afro Trap- bis Trap-Gewänder, geschneidert von Kitschgang-Member Nuro. Damit liefert uns Felix Krull ein weiteres gutes Argument für den Erhalt der deutschen Leitkultur.

Lazy Lizzard Gang – Wald

Jetzt werden wieder süße Tier beschützt! Die Lazy Lizzard Gang bleibt dem Kush treu, verschiebt aber den Fokus auf den soviel wichtigeren Erhalt ihres natürlichen Habitats und werden damit zur politisch stärksten Stimme im Deutschrap-Dschungel. Klar, die Antilopengang gabs auch noch. Aber was haben die wirklich je für die Antilopen getan?! Untermalt von so erlesenen Beatkünstlern wie AsadJohn und Lorenz & Urbach werden auf Cloud/Trap-infundierten Soundgemälden Echsen-typische Themen in zeitgemäßer Lingo für uns ausgebreitet. Natürlich, man hört „Wald“ und schreddert sich danach trotzdem den Coffee-to-go und einen auf Tropenholz-Kohle gegrillten Burger rein. Aber zumindest müssen wir für das gute Gewissen ab jetzt kein Krombacher mehr trinken. Prost.

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McGregor vs Mayweather: Die Punchline-Preview

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Es ist das Ereignis, auf das die Kampfsport-Welt seit bald einem Jahr wartet: Nach unzähligen Provokationen und feuchten Fan-Träumen werden der irische MMA-Fighter Conor McGregor und Box-Legende Floyd „Money“ Mayweather zusammen und gegeneinander in einen Boxring steigen. Was das mit Rap zu tun hat? Mal abgesehen davon, dass Floyd bekennender HipHop-Fan ist und ein Label betreibt und Conor mitunter Drake zitiert, besitzen Rap-Texte eine hohe Affinität zu Verweisen auf die schlagenden Künste. Bevor ihr eure Wetteinsätze verbratet, solltet ihr euch deshalb ein paar Referenzen ansehen. Samstag Nacht gegen 3 Uhr unserer Zeit wird sich entscheiden, ob die Qualität von Punchlines auf die Qualität wortwörtlicher Punches hinweisen kann.

„Notorious“ Conor McGregor

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Azad feat. Calo – Conor McGregor

Wenn jemand im martialischen Survival of the Fittest, von dem Azads Straßenrand erzählt, „NXTLVL“ ist, dann wahrscheinlich der Mann aus Dublin. Der Track ist nicht etwa ein Gag, sondern fester Bestandteil des Albums und ein echter Ohrwurm. „Don’t give a fuck!“ Und wozu Shaho Casado anrufen, wenn es Unmengen an visuell beeindruckendem Material von Kämpfen und Pressekonferenzen gibt, um die maschinengewehrtartigen 808s zu begleiten. Dieses Musikstück dürfte einige Menschen mit Conor McGregor vertraut gemacht haben und wäre ein perfektes Einzugsthema. Vielleicht findet ja die UFC 250 in Frankfurt statt.

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Merkules – Conor McGregor

Auch in Nordamerika gibt es Künstler, die dem frechen Iren Sinnstiftendes abgewinnen können. Der Kanadier Merkules begann mit 16 Jahren zu rappen und hat seitdem mit Hilfe einiger YouTube-Hits, shirtloser Auftritte und enger Fankommunikation in den sozialen Medien eine loyale Gefolgschaft um sich geschart. Einmal wurde der jugendliche Außenseiter auf dem Nachhauseweg von älteren Teenagern so böse attackiert, dass sein Gesicht bis heute davon vernarbt ist. Wer solche Erfahrungen verarbeitet, taugt nicht nur zum Rapper, sondern auch dazu, eine öffentliche Person, die sich Dinge nicht gefallen lässt und sich zu wehren weiß, zu idolisieren. It’s a Match!

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Der Rest

Sowohl Dardan („Miami Vibes“) als auch Luciano („Gauner in Lacoste“) entdeckten dieses Jahr schon die klangvolle Konsonantenkette „Bretter wie Conor McGregor“. Das ist nicht direkt ein Guttenberg, aber etwas langweilig. Majoe prangerte auf „Silberner Ferrari“ die Lauchigkeit von Rucksack-Rappern an und erklärte: „Du warst nie in Holland Crackhändler und niemals wie Conor McGregor.“ Der Zusammenhang erschließt sich hier nicht auf Anhieb: McGregor kommt zwar aus der Dubliner Arbeitergesellschaft, hat aber vermutlich seinerseits nie mit Packs auf dem Leidseplein gestanden. Blicken wir über den Teich, wird es glücklicherweise interessanter. „I’m Connor McGregor, I never lose“, rappt Frank Casino auf „Whole Thing“. Für viele Fans, die auf McGregor setzen ist tatsächlich dessen mystische Prophetenfähigkeit ein Faktor. Neinsager vor den Kopf zu stoßen und Erwartungen zu übertreffen, ist quasi Conors Beruf. Ganz korrekt ist die Aussage nicht mehr: Im März letzten Jahres gab McGregor im Rear Naked Choke von Nate Diaz auf. Mayweathers Statistik dagegen beträgt 49-0. Die runde 50 wird er sich im vermutlich letzten Kampf seiner Karriere nicht nehmen lassen wollen.

Floyd „Money“ Mayweather

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Money Boy – Mayweather

Azads Gegenüber im Match der Deutsch rappenden Fans dieser Ansetzung wäre wohl ein gewisser Swagster aus dem fünfzehnten Bezirk. Der aus der Rente zurückgekehrte Floyd „Money“ Mayweather dient dem unter neuem altem Namen agierenden Money Boy zur Inspiration. Das gemeinsame Hobby ist offensichtlich, wird es doch von beiden im Namen getragen. Textlich geht es weniger um eine Kampfsport-Karriere als um ihre angenehmen Begleiteffekte, aber das ist kaum überraschend. Ahnbar ist es. Ahnbar.

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Young Thug feat. Travi$ Scott, Gucci Mane & Gunna – Floyd Mayweather

Eine Supergroup aus Young Thug, Travi$ Scott und dem Eismann behandelt den 40-Jährigen Boxer auf Thuggers Mixtape „JEFFERY“- das mit dem schönen blauen Kleid – ähnlich. Mystisch: In den Lyrics fällt der Titelgebende kein einziges Mal. Vielleicht ist irgendwann alles gesagt. Schließlich hatte Young Thug schon auf „Heart Attack“, „Mind Right“ und „Yamborghini Dream“ aus dem Leben des „Money“ erzählt. Respekt ist verdient: 2016 war wohl einmal im Gespräch, dass Thugger ein Teil des „The Money Team“-Kollektivs wird, mit dem Mayweather auch in Mode, Musik und Entertainment-Zweigen seine Fußspuren hinterlässt.

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Der Rest

Im Deutschrap-Kontext wird es hier karg: Lediglich Shindy reimt auf „Megalomanie“ mit Bushido „Mayweather“ auf „Steakmesser“. In den Staaten ist Mayweather als Rekord-Champion, popkulturelle Ikone und Vorbildfigur für schwarze Sportler wie Geschäftsmänner über die Jahre aber von unzähligen Rappern für Punchlines und Vergleiche eingesetzt worden: Big Sean, The Game, Drake und selbst Nicki Minajs „Anaconda“ nahmen seinen Namen in den Mund. Rick Ross erklärt indes, dass Floyd und er mit den „Same Hoes“ kuscheln und einschlafen. So angenehm das auch klingt, muss das Highlight die offizielle Feature-Rolle auf der Ludacris-Single „Undisputed“ sein. Im Aushilfsjob als Ludas Coach steuert Mayweather in bester Motivationsredner-Manier gleich drei Spoken Words-Parts bei, die den Weg an die Spitze nachzeichnen. Früher oder später – man ahnt es – beginnen die Beiden, in Dialog zu treten. „You know what you can do! – I know! – You Luda! You lookin good, let’s go! – Alright!“ Cringe? Kult? You decide!

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Casper – Lang Lebe Der Tod

Wir haben lang genug gewartet, dass ein Album erscheint. Nach einer gefühlt 100-jährigen Schaffenspause und einer Lead-Single, die bereits vor einem Jahr das Licht der Welt erblickte, haben wir nun endlich den kompletten Langspieler vor uns. Und damit das Magnum Opus des Exil-Bielefelders. Denn zwischen Indie Rock/Post Rock-Gitarren, wabernden Post Industrial-Synths und Caspers Reibeisenstimme scheint der Mann aus dem beschaulichen Extertal sein absolutes Wunschalbum herausgebracht zu haben. Jeden Song durchzieht eine angenehme Kompromisslosigkeit in der Instrumentation, die nicht zu Lasten der Stimmigkeit geht, sondern jede Emotion, jede Line unterstreicht und dem Album eine Vielschichtigkeit beschert, die „gewollt“ und „gekonnt“ kombiniert. Jeder Ton klingt genau richtig, wo er ist und exakt so platziert, wie man es beabsichtigte. Das alleine wäre in der hochqualitativen Diskographie Caspers kein absolutes Alleinstellungsmerkmal, auch wenn die Instrumentation noch etwas präziser als zum Vorgänger „Hinterland“ klingt. Was aber den Ausschlag für den Titel „Magnum Opus“ gibt, sind die Texte. Man nehme eine gute Portion der tiefstpersönlichen Inhalte aus „XOXO“, gibt die abstrakten Bilder, die auf „Hinterland“ gemalt wurden dazu und fügt Zeitgeist- und Sozialkritik hinzu, die nie oberlehrerhaft, krampfhaft intellektuell oder plump, sondern pointiert und reflektiert wirkt. Dabei heraus kommt „Lange Lebe Der Tod“. Ein gewaltiges, ein verdammt gutes Stück Musik.

Rin – Eros

Kaum ein Release wurde dieses Jahr so sehnsüchtig erwartet wie Rins Debütalbum „Eros“. Eros – das steht (unter anderem) für den griechischen Gott der Liebe. Und um Liebe geht es auf dem 15-teiligen Hype-Tape sehr viel. Was im ersten Moment erfrischend für Deutschrap klingt, hat kleine Makel bei der Umsetzung, denn die Art der Liebe, die Rin besingt, scheint keine einvernehmliche zu sein. „Machen wir Liebe, Babybaby, dann schreist du ‚arrête!‘“, was „hör auf!“ bedeutet. „Ich benutz’ kein Gummi, denn ich liebe dich“ und „Du willst keine Liebe machen, es ist Ramadan“. Diese Kombination aus Exotismus und Romantisierung von nicht konsensuellen sexuellen Handlungen, die gerne als „dadaistisch“ verharmlost werden, hinterlässt einen bitteren Beigeschmack, was schade ist – denn ästhetisch und soundtechnisch haben Rin und seine Produzenten (darunter Alexis Troy, Minhtendo und Lex Lugner) es geschafft, einen Vibe zu kreieren, der spielerisch und mühelos mit Übersee-Größen mithalten kann.

Johnny Mauser – Mausmission

Achtung genialer Vergleich (not!) incoming: Johnny Mauser ist auf „Mausmission“ wie Bernhard und Bianca, die Mäusepolizei. Ganz klein, aber mit einem riesengroßen Mittelfinger für jeglichen Egomodus und dem ganzen anderen Dreck in unserer Gesellschaft. Und während sich Johnny der Mäuserich also gekonnt auf den Mond flowt und dabei alle Köpfe hier unten auf unserem schönen Planeten zum Nicken zwingt, schweben die Beats gefährlich in der Umlaufbahn.

Captain Gips – Klar zum Kentern

„20 Jahre Rap ich hab es nie bereut. Ich höre schlecht, hab Rückenschmerzen, Depression, ne Plautze, graue Haare wie der Tote von den Beastie Boys“ – trotz den gewöhnlichen langsam eintreffenden Altersschwächen, ändert sich bei Captain Gips sonst nicht viel: er kann die Finger nicht vom Mic lassen und droppt weiterhin verdammt harte Punchlines. Unser Hamburger Kapitän macht das Schiff „Klar zum Kentern“ und wir gehen liebend gerne damit unter.

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Unsere Weekly Release-Liste kommt ab jetzt immer Freitags. Wieso? Weil wir am Samstag nicht mehr arbeite wollen. Joke (kein Joke). Aber egal, denn alles andere bleibt gleich: wir sammeln für euch die besten Tapes der Woche und geben unseren Senf dazu. Dieses mal gibt’s das frische Pandababy von Cro und ganz viel Emo-Kram. Sehr schön, wie immer halt.

Cro – tru.

Cros dritter Langzeitspieler ist eines dieser Alben, das man vor Release schon mit jedem möglichen Menschen in der Rapwelt besprochen hat. Bevor man es gehört hat. Bevor man wusste, was da auf uns zu kommt. Legt er die Maske ab? Ist er erwachsen geworden? Hat Cro seine Raop-Phase gut überstanden? Alles in allem gab es dann zwei Möglichkeiten: Entweder „tru.“ wird ein peinlicher Reinfall – ein nostalgischer Versuch eines jungen Rappers mit der früher ausgesprochen gut funktionierenden Erfolgsrezeptur immer noch Girls im Teenager-Alter zu besäuseln, oder das Album wird ein erwachsenes, musikalisch unhatebares kleines Kunstwerk, das voller ausgeklügelter Soundästhetik und gewohnter, frischer Verspieltheit beweist, dass Cro immer noch ganz genau weiß, was er macht. Und um euch alle zu beruhigen, es ist natürlich letzteres der Fall.

Misogi – Death Metal

Tausend Herz- und Rosen-Emojis für Misogi! „Death Metal“ ist der wahrgewordene Traum unseres 15-jährigen Emo-Ichs. Gleichzeitig könnte das Album dank seiner 90er Grunge-Ästhetik der Soundtrack von einem Film wie „Breakfast Club“ sein. Also, rebellische Teenager, die nach Freiheit und Individualität streben. Und obwohl wir Mitte Zwanzig sind, kommen uns die Tränen bei dem melancholischen Gesang und den vielschichtigen Produktionen des Londoners.

Corbin – Mourn

Wenn Corbin a.k.a Spooky Black, Shlohmo und D33J ihre Kräfte bündeln, kann nach laut unseren wissenschaftlichen Nachforschungen eigentlich nur etwas ausgesprochen Geniales entstehen. Und weil wir uns (fast) nie in irgendetwas täuschen, ist das bei „Mourn“ auch der Fall. Jeder einzelne Track lässt uns in einer angenehmen sozialen Isoliertheit zurück, die uns mit Corbins klagender Stimme, dichten Synths und grungigen Drum-Kits aber doch irgendwie an das Licht am Ende des Tunnels glauben lässt. Wir trauen uns zu behaupten, dass niemand, wirklich niemand auf dieser Welt eigentlich schmerzhafte Erfahrungen so wohlwollend klingen lassen kann, wie Corbin – vor allem nicht in Kombination mit LA-Produzenten und WeDitIt-Honcho Shlohmo.

Ghostemane – Hexada

Horrorcore, Death-Metal, Shadow-Rap – egal wie man es nennen mag, Ghostemane liefert mit „Hexada“ die nächste Stufe von dem Soundcloud-Genre, das Posterboys wie die $uicideboy$ und Bones salonfähig gemacht haben. Mehr Verstörung, mehr Geschrei, mehr Raserei, mehr Wut, mehr Depression – einfach immer mehr und das in den düstersten und verstricktesten Ausprägungen des WWWebs. „Hexada“ ist quasi eine Agressionstherapie unserer schwarzen Seelen, die sich nach hämmernden Bass-Schlägen in einer zerstreuten Soundlandschaft sehnen. Wir. Lieben. Es.

Syd – Always Never Home

Das „the kid“ in ihrem Namen hat sie schon lange abgelegt, Syd ist jetzt erwachsen. Nachdem sie kürzlich ihr Solo-Debüt „Fin“ gedroppt hat, legt die The Internet-Frontfrau mit ihrer „Always Never Home“ EP nach. Dabei sind nur zwei Tracks wirklich neu, „Bad Dream/No Looking Back“ wurde im Vorfeld schon releast. Das Motto lautet eindeutig Qualität statt Quantität, denn jeder Track überzeugt auf voller Linie. Das professionelles Stimmtraining, das Syd seit der The Internet Anfangszeit genommen hat, zahlt sich aus. Die so smoothe und zärtliche Stimme klingt auf der neuen EP besser als je zuvor und auch die Future R’n’B- artigen Beats sind wie gewohnt beeindruckend.

Leikeli47 – Wash & Set

Jeder der brav unsere wundervollen Newsbeiträge liest (ja, Eigenlob stinkt, aber wir riechen nichts), sollte schon über Leikeli47 gestolpert sein. Die New Yorkerin hat in den vergangenen Wochen nämlich im Sturm unser Rap-Herz erobert. Und obwohl das Girl mit Sturmmaske schon in Jay-Zs Tidal-Playlist auf Platz Eins war, brauchen wir Almans wieder einmal ein bisschen länger. Das ist aber nicht schlimm, solange wir ihr Debütalbum „Wash & Set“ mit dem verdienten Lob in die Welt hinaustragen. Direkt aus Brooklyn liefert Leikeli mit ihrem Erstling ein Werk zwischen elektrifizierenden, vorantreibenden Club-Banger, straighten Rap-Parts, souligen Gesangseinlagen und der Roughness des Big Apples – also eigentlich genau das, was man sich auf einem vielschichtigen Debütalbum wünscht. Leikeli47 ist eine Rap-Queen, die für Empowerment, Individualität und Echtheit steht und die frühe Missy Elliott wahnsinnig stolz machen würde.

Jace – Vorschuss

Irgendwo zischen Selbstironie, Augenzwinkern und konsequenten Ansichten liefert der Hamburger Rapper Jace mit seiner „Vorschuss“-EP zwar nicht seinen ersten Langzeitspieler, aber ganz sicher sein erstes gebührendes, persönliches „Hallo“ an die Rap-Welt. Mit jugendlicher Orientierungslosigkeit, aber doch sehr viel Selbstbewusstsein lässt er seinem musikalischen Hunger freien Lauf und beschallt uns mit einem teils düsteren und atmosphärischen, teils verstrahlten und feierwütigen Sound – die Flavour Gang ist eben mehr als bereit in der Szene mitzumischen.

Mavie Gagnoa & Freddy Kana – Phonk EP

Freddy Kana und Mavie Gagnoa klingen auf ihrer neuen „Phonk EP“ hungrig und wütend, das ist im HipHop bekanntlich immer gerne gesehen. Das Ding ist fünf Tracks stark und es wirkt so, als hätten die beiden noch richtig was vor. Wer sich bei dem Begriff „Phonk“ an irgendwas erinnert fühlt – Erfinder des Begriffs, Rapper/Produzent und Staatsfeind Nummer 1 in der Amirap Welt SpaceGhostPurrp aus Miami ist für die Produktion von gleich drei Tracks verantwortlich.

Lunice – CCCLX

Fans des Ausnahmeproduzenten haben kein einfaches Leben. Das Output des Kanadiers über die letzten Jahre lässt stark zu wünschen übrig. Wer trotz Ungeduld nie das Interesse verloren hat, der darf sich jetzt freuen – Lunice haut endlich sein langerwartetes Debütalbum raus. Bekannt ist der Mann aus Montreal für sein einflussreiches elektronisches Soundkonstrukt, das man unter anderem, wissend oder nicht, auf „Yeezus“ zu Ohren bekam. „CCCLX“ kommt mit frischen kanadischen Rap-Talenten als Feature-Gästen ums Eck und ist trotz teils überladener elektronischer Produktionen immer wieder offen für straighte Raps – Standout-Track ist ganz eindeutig „Distrust“ mit Denzel Curry, J.K. The Reaper und Nell.

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Die heutige Release-Liste ist nicht besonders lang. Das macht aber nichts, denn so bleibt wenigstens genug Zeit um die fünf neuen Teile der „Kill Yourself“-Saga gefühlte tausendmal durchzuhören. Außerdem hat Lil Dickys Brain eine eigene EP gedroppt (komisch, ja) und wir haben was ganz frisches aus Großbritannien. Schönen Abend!

$uicideboy$ – Kill Yourself Saga XVI – XX

Im Gegensatz zu $crim, entwickelt sich Ruby, schneller als man „South Side Suicide“ sagen kann, zu einem unnahbaren, unvergleichbaren MC. Sein Flow gleicht einem Höllen-Hund, der mit rollenden Bars das Tor zur Unterwelt bewacht. Keinesfalls wollen wir jemals auf Suicide Christ verzichten, doch muss man leider zugeben, dass sein langhaariger Cousin ihm auf jedem einzelnen Track einen Schritt voraus ist (s. „Introversion 2.0“). Christ klingt schwach und verbraucht – und auch wenn es pure Absicht ist, hört man, dass seine psychischen Probleme und sein Drogenmissbrauch immer mehr die Oberhand gewinnen. Abgesehen davon sind die neuen fünf Teile der „Kill Yourself“-Saga wie erwartet eine Massage für unsere verlorenen Seelen – von düsterer Genialität getrieben lassen sie die Wartezeit auf das am 1. Dezember erscheinende Album wie eine nie enden wollende Ewigkeit erscheinen.

KiD TRUNKS – The Kid Before Trunks.

Kid Trunks ist einer dieser immer noch sehr mystischen Soundcloud-Rapper (sorry für den Begriff), der sich als Teil der Members Only-Crew im Umfeld von XXX, Ski Mask The Slump God und der restlichen Florida New Generation herumtreibt. Nach Features von Keith Ape und Okasian, ist er aber zumindest einer ausgewählten Hörerschaft schon ein Begriff. Doch eigentlich reicht’s für viel mehr. Wie sein Gang-Umfled schon erwarten lässt, wandert sein Sound in schattigen Gassen irgendwo zwischen verstrickten Basskonstrukten und verzerrten, wütenden Texten umher, bietet aber doch verdammt stabile Rap-Parts, die weit abseits von Gemurmel und Gejammer stattfinden.

ALQAE – The Surface

Jiggy Jim, Jonno AQ und Floss AQ sind mehr als bereit nicht nur im britischen, sondern auch im internationalen Musik-Game mitzuspielen. Wir sind zwar keine weltbewegende Meinungsinstanz (Joke, sind wir natürlich schon), aber bis in unsere Weekly Release-Liste hat es das Trio aus Peckham, South London schon mal geschafft. Also, dürfen wir vorstellen? Das ist ALQAE und ihr Debüt-Mixtape „The Surface“ legt von Beginn an eine unglaublich breite Spannweite an den Tag. Von vorantreibenden Bangern wie „Wheeling Da Wave“ bis hin zu ruhigen, nachdenklichen Tracks wie „Double Vision“ – Jiggy Jim, Jonno und Floss wissen ihre Stärken eben einzusetzen.

The Cool Kids – Special Edition Grand Master Deluxe

2008 war ein ereignisreiches Jahr: Die Länder Malta und Zypern führten den Euro als ofizielle Landeswährung ein (wichtig für Rap!), der Kosovo wurde offiziell unabhängig, Barack Obama wurde zum ersten afroamerikanischen Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt und The Cool Kids releasten ihren letzten Langzeitspieler „When Fish Ride Bicycles“. 2017 können Fische immer noch nicht Radfahren, aber die coolen Kinder sind zurück. und zwar mit einem gebührenden Come-Back-Projekt. „Special Edition Grand Master Deluxe“ ist genau das, was der Name verspricht – mehr gibt’s dazu nicht zu sagen. Punkt.

Brain – I’m Brain

Ok. Also, das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber Lil Dickys Brain hat nun seine erste EP gedroppt. Wir sind verwirrt, wirklich sehr verwirrt. Finden wir das toll? Müssen wir uns Sorgen machen? Findet The Game diese Idee wirklich so dope, dass er gleich einen Feature-Part beisteuert („How Can U Sleep“, gute Frage!)? Mit was für ’nem Gehirn hat Lil Dicky seine Gastbeiträge geschrieben und aufgenommen, wenn sein Brain jetzt eine eigene Rap-Karriere hat? Hat Lil Dicky zwei Gehirne? Hatte Lil Dicky überhaupt irgendwann mal ein Gehirn? OMG wir sind verwirrt.

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Und wieder haben wir eine (beinahe) erfolgreiche Arbeitswoche überstanden – um euch den Einstieg ins Wochenende zu versüßen, haben wir wieder einmal die besten Releases der letzten Tage gesammelt. Also, hört zu und genießt das Weekend.

Young Thug & Carnage – Martha EP

If Young Martha don’t trust you, I’m gon‘ shoot you. „Young Martha“, die kurze EP von Carnage und Young Thug ist draußen und soll das neue „Slime Season“ werden, was heißt: Mehr Musik von Thugger! Und gleichzeitig der immer wiederkehrende Herzschmerz, wenn er sich nicht an Releasedates hält. Aber konzentrieren wir uns auf das aktuelle Werk: „Young Martha“ ist musikalisch nicht sonderlich spektakulär, mit der ersten Auskopplung „Liger“ wurde auch der beste Song der EP schon gestern veröffentlicht. Der Abschlusstrack „Don’t Call Me“ lässt durchscheinen, dass Carnage in Vergangenheit mit Avicii, Hardwell, Martin Solveig und Co. zusammengearbeitet hat. Aber immerhin ist die Story hinter dem Titel süß: Carnage hat eine Doku über Martha Stewart a.k.a. „Amerikas beste Hausfrau“ gesehen und war so beeindruckt von ihrer Bosshaftigkeit, dass er die EP nach ihr benennen wollte. Aww.

Kalim – Thronfolger

Vor nicht mal einem Jahr erschien Kalims Studiodebüt „Odyssee 597“ und schon erscheint der Nachfolger, genaugenommen der „Thronfolger.“ Wie gewohnt zieht sich der rote Faden vom brachialen Hamburger Straßenrap durch das Album, aber man merkt auch, dass Kalim erwachsen geworden ist. Er zeigt sich oft nachdenklich, wie auf „1994“, aber auch die gewohnten Banger, die dazu verleiten, im Sommer mit dem Arm aus dem Fenster durch die Stadt zu fahren wie „38“ mit Gzuz und GriNGO44 oder „Tresi“ mit Luciano bleiben nicht aus. Insgesamt liefert Kalim die perfekte Mischung, die zeigt, dass die Features mit Bedacht gepickt wurden. Ob Ace Tees 90er-Soul oder Trettmanns Dancehall-Vibes, jeder Gast ergänzt „Thronfolger“ um seinen eigenen Sound und macht es zu einem abwechslungsreichen, aber runden Album.

Juicy J – Highly Intoxicated

Es sind laute Schreie durch Berlin gegangen, als wir Montag Abend den ersten Downloadlink zur Juicy J–$uicideboy$-Kollabo entdeckt haben. Schon vorab: Es mitunter das Beste, was uns dieses Jahr zu Ohren gekommen ist. „Highly Intoxicated“ ist keine „richtige“ Kollabo, so haben die $uicideboy$ aber neben Southside, DJ Smoky666, TM88 usw. dennoch den größten Produktionsteil gestemmt. Natürlich zieht sich der düstere $uicide-Sound durch das Tape, wobei man nicht vergessen darf, das dieser hauptsächlich Three 6 Mafia-inspiriert ist. So ist „Highly Intoxicated“ ein reines Referenzen- und auch Juicy-J-Selbstreferenzen-Massaker, was selbst alte Rapherzen wiederbelebt. Favoriten: „Freaky“ feat. A$AP Rocky & $uicideboy$, „Kamasutra“ feat. Cardi B und „Call My Lawyer“. SLOB ON MY KNOB!

BSMG – Platz an der Sonne

Genug Düsterheit, wir lassen jetzt die Sonne in unsere Releaseliste und in unsere Herzen. BSMG, das Moabiter Dreiergespann bestehend aus Megaloh, Ghanaian Stallion und Musa, haben mit „Platz an der Sonne“ das perfekte Album für das Ende des Sommers abgeliefert. Aber der fröhliche Sound und die positive Attitüde soll nicht täuschen. Auf „Platz an der Sonne“ werden wichtige und ernste Themen wie (Alltags-)Rassismus, dessen Ursprünge im Kolonialismus, die Suche nach der eigenen Identität und so weiter angesprochen. Aber besonders wichtig – die Kombination aus Sound und Inhalt sorgt vor allem für eines: Empowerment.

Edwin – DU WEISST AS EH

Direkt aus Gerards FuturesFuture-Talentschmiede liefert uns Edwin a.k.a der charmanteste Wiener überhaupt mit „Du weißt as eh“ seinen ersten Langzeitspieler. Mit seinem sympathischen Wiener Dialekt wandert er irgendwo zwischen Jugendchor-Singsang und Laid-Back-Sprechgesang und hat uns damit ab der ersten Sekunde an mehr als verzaubert – so süß wie „Kokosbusserl“ und eben ein echter „Gentleman“. Ach ja, Shoutout an den Pfeif-Part auf „Ocean“, wir haben ganz vergessen wie cool sowas sein kann.

Alex Wiley – Synthia, Pt. 1: Dial Tone

Alex Wiley ist unerklärlicherweise immer noch ein Geheimtipp, der sich großteils nur durch Nerd-Playlists zieht, obwohl der in Chicago geborene, jetzt in LA lebende MC schon seit 2012 regelmäßig mehr als stabile Tapes releast. Auch auf Chance The Rappers „Coloring Book“ sollte er eigentlich vertreten sein, doch aufgrund irgendwelcher Clearing-Probleme und Leaks landete der Feature-Track „Grown Ass Kid“ mit Mick Jenkins dann doch nicht auf dem Tape. Aber nicht weiterhin schlimm, denn nun liefert Alex endlich, über ein Jahr nach Ankündigung, „Synthia, Pt. 1: Dial Tone“ und macht nochmal klar, dass wir ihm endlich mehr Aufmerksamkeit schenken müssen.

Rapsody – Laila’s Wisdom

Im Juli 2016 verkündete Jay-Z, dass er sich Lyricism-Göttin Rapsody ins Roc Nation-Kader geholt hat – seit dem haben wir gespannt auf ihr offizielles Label-Debüt gewartet. Und nun, ein bisschen über ein Jahr später, erreichte uns in der Nacht von Gestern auf Heute endlich „Laila’s Wisdom“. Bei den Feature-Gästen für das Tape pickte sich die North Caorlina-Rapperin wohl die Top-MCs quer durch die Rap-Bank – von Busta Rhymes, über Bj The Chicago Kid und Anderson .Paak bis hin zu King Kendrick Lamar und Terrace Martin. Ansonsten bleibt alles, wie von HipHops-#1 Powerfrau erwartet: schlagkräftiger, genialer Lyricism und energiegeladene Instrumentals.

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Es ist Freitag, das heißt, es wird Zeit für unsere wöchentliche Sammlung an großen und kleinen, geschliffenen und rohen Diamanten in Soundform. Gleich sieben Anwärter streiten sich um die Gunst unserer Ohren. Soll es Selbstgemachtes von Trettmann sein oder doch lieber die albumgewordene Rückkehr der Könige, Savas & Sido? Darf es eine „Blaue Orchidee“ von Juicy Gay oder doch ein liebevoll gehauchtes „BLYAT“ von Capital Bra sein? Für was man sich letztendlich auch entscheiden mag, hier habt ihr die Auswahl!

Smokepurpp – Deadstar

Smokepurpp steht in einer Riege mit Necomern, die sich ihren Hype in DIY-Manier über Soundcloud aufgebaut haben und mit ihren Songs, die oftmals nicht länger als ein bis zwei Minuten sind, eine enorme Fanbase rekrutieren konnten. Der Rapper aus Florida ist einer der Frontmänner eines Distorted 808-Movements, das thematisch nicht in Suicide Boys/XXX-Gefilde abdriftet, sondern viel mehr dem guten Leben fröhnt. Soundtechnisch zeichnet sich insbesonders Producer Ronny J verantwortlich, der nun selbst einen Deal bei Atlantic Records abgesahnt hat und mit seinen simplizistischen Beats durchweg für ausrastende Massen und Begeisterung sorgt. Zudem versammelt Smokepurpp einige Hochkaräter wie etwa Chief Keef, Juicy J oder Kompagnon Lil Pump, der nächste Woche ebenfalls sein Debüt feiert. Ein kompromissloses Tape, das nur eine Richtung kennt – nach vorne. Das macht bereits der Chief Keef-featurende Opener „I Don’t Know You“ klar. Ausnahme ist maximal das Harry Fraud-produzierte und von D.R.A.M. gefeaturete „Count Up“ und das abschließende „Purgatory“.

Trettmann – #DIY

Eine gefühlte Ewigkeit ist (Ronny) Trettmann schon Teil der deutschen Musik-Szene. Eine gefühlte halbe Ewigkeit wartet man, seit sich die Wege zwischen ihm und Produzenten-Kollektiv KitschKrieg kreuzten, aber auch auf ein Full Length-Album. Nun ist es da und wir sind noch ein bisschen mehr verliebt als vorher. Die Vorab-Singles „Knöcheltief“, „Grauer Beton“ und „Gottseidank“ haben die Messlatte in die Höhe geschraubt und eine Erwartungshaltung erzeugt, unter der Andere zusammengebrochen wären. Nicht so Trettmann, nicht so „#DIY“. Traumhaft ausproduzierte Songs zwischen Leichtigkeit und Schwermut, karibischen Rhythmen und Melodien in Moll. Dass das Album lediglich zehn Anspielpunkte bietet, ist kein Malus, sondern unterstützt die Kompaktheit, die Stimmigkeit des Projekts. Wir haben lange gewartet, das Warten hat sich gelohnt – der Anwärter für unser Lieblingsalbum 2o17 ist da!

Capital Bra – BLYAT

Der Bratan, der in frühen Jahren aus Russland erst in die Ukraine und dann nach Deutschland kam, veröffentlicht mit „BLYAT“ sein drittes Album in knapp anderthalb Jahren. Der Workaholic, der durch „Rap am Mittwoch“ in den Fokus rückte, hat dabei ein äußerst stabiles Album auf die Beine gestellt. Der Hit “ Nur Noch Gucci“ zeigt dabei nur eine Facette des auf dem Album tatsächlich ein paar mal nachdenklich wirkenden Capitals. Songs wie „Wie Alles Begann“ bezeugen, dass der Berliner durchaus in der Lage ist, Geschichten zu erzählen. Was nicht heißt, dass das auf Lasten der Banger geht, die selbstverständlich wieder in großer Zahl vertreten sind. Unterstützung bekommt Capital auf dem Album selbstverständlich durch Langzeit-Kompagnon Gzuz, aber auch von anderen Szenegrößen wie Sido, Ufo361, Olexesh und RAF Camora.

Savas & Sido – Royal Bunker

Es ist endlich da! Groß und effektvoll in Szene gesetzt beim Sido-Auftritt auf dem splash! 20, wird am heutigen Tag die Ankündigung in die Tat umgesetzt. Das Gipfeltreffen der Berliner Rap-Szene, insgesamt 40 Jahre Deutschrap-Erfahrung, gebündelt auf 14 Songs. Das Kreuzberger Café, Treffpunkt für Jams und Battles, später Label, ist viel mehr als die Summe seiner Teile, sondern viel mehr Lebensgefühl seit Ende der 90er. Dieses Gefühl wird auf dem Album gehegt und gepflegt. Der Selbstbeweihräucherung wird ordentlich Platz eingeräumt, Reminiszenzen enden in dem Schluss, dass man selbst mehr oder wenig verantwortlich ist für den Status des Deutschraps heutzutage. Und liegt damit vermutlich gar nicht so verkehrt. Die Beats orientieren sich nicht an derzeitigen Sound-Standards, was dem Sound des Albums absolut zu Gute kommt. Ein gutes Album, dem wenig fehlt und das beweist, dass man auch nach 20 Jahren im Business noch hungrig klingen kann.

Juicy Gay – Blaue Orchidee

Nachdem man mit Videoauskopplungen und Singles in den letzten Tagen gradezu bombardiert wurde (im positivsten Sinn, den das Wort „bombardieren“ zulässt), releast Juicy Gay heute seine langerwartete EP „Blaue Orchidee“. Und diese EP ist ein wahres Wundermittel gegen jede Art der Herbst/Post Electio-Depression. Die fünf Anspielpunkte (+ Skit) transportieren einen dermaßen sommerlichen Flair, dass man sich als Mensch des Hauttyps 1 reflexartig mit Sonnencreme einkleistern möchte. Wir reden hier von Sommer im eigentlichen Sinne des Wortes, nicht von Sommer’17. Kalimba, Steel Drum, Reggaeton/Afrotrap/Baile Funk-Rhythmen, alles zusammengehalten von augenzwinkernden, sympathischen Lines über ganz alltägliche Dinge und einer großartigen Autotune Vocal-Performance. Spart euch das Geld fürs Sonnenstudio, „Blaue Orchidee“ ist Serotonin in Soundform!

hnrk & Kodyak – Geosmin EP (2015)

Wenn die beiden TeamSesh-Produzenten, die jeweils beide schon etliche Beats für Bones, Corbin, Xavier Wulf etc. produziert haben, ihre Köpfe zusammenstecken, kann es nur atmosphärisch werden. Trap-Standards werden außer Acht gelassen, die Erzeugung einer packenden Atmosphäre steht im Fokus. Der treibende Titeltrack zieht einen mit tief im Raum versteckten Synth-Melodien in den Bann, der zweite Song“aerosol“ wartet mit einer unglaublich detaillierten Soundkulisse auf. Überall klimpert es, fluoreszierende Jungle-Breaks kommen rein und verlassen die Szenerie wieder. Abgeschlossen wird die EP von der Burial-Hommage „petrichor“. Ein wabernder Bass, Off-Beat 2Step-Drums, eine hölzerne Snare und leises Klimpern sorgen für den perfekten Unterbau für melodieführende Synths, die mal an-, mal abschwellen. Ein Meisterwerk in Taschenformat.

A Boogie Wit Da Hoodie – The Bigger Artist

Der XXL Freshman 2017 bringt am heutigen Freitag sein Debütalbum raus und obwohl er ein wenig im Schatten anderer Freshmen-Rapper wie XXX oder Kyle steht, hat die großartige Singleauskopplung „Drowning“ (feat. Kodak Black) gleichermaßen Erwartungen und Vorfreude geschürt. Doch hat das Album des Rappers aus Queens das Potential, New York wieder auf die Trap-Map zu bringen? Ein ausdrückliches Ja ist angebracht. Unterstützt von etlichen Hochkarätern wie 21 Savage, Kodak Black, Trey Songz oder PnB Rock hat Boogie das Rezept gefunden für ein abwechslungsreiches, aber stimmiges Album. Unterschiedliche Vibes werden in einen Topf geworfen. Mal lustig, mal ernst, mal FSK 18, mal ohne Altersbeschränkung – A Boogie Wit Da Hoodie setzt mit „The Bigger Artist“ ein ordentliches AusRufezeichen!

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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It’s Friyay! Und ja, wir machen uncoole Wörter wieder cool, yolo. Diese Woche gibt’s zwei starke Tapes aus dem regnerischen Grime-Königreich, Bones viertes Album in diesem Jahr, zwei frischgeborene Erstlinge und massig Kiffer-Romantik von Hunney Pimp. Gönnt euch und LG an 2014!

Bones – Failure

Das bereits vierte Album dieses Jahres ist alles andere als ein Fehler – Bones steigt damit nämlich weiter in den Soundcloud-Olymp auf um uns von ganz oben, mit riesigem Ego und massig Verachtung gegen die restliche Szene, das nächste Sesh-Kunstwerk zu schicken. Und jeder der bei „Failure“ die Phrase „Stanni-Bones-Album“ in den Mund nimmt, hat wahrscheinlich nicht richtig hingehört. Innovation funktioniert nämlich auch im kleinen Rahmen und muss nicht immer die Neuerfindung des Rades bedeuten. Bei Bones bedeutet Innovation so viel wie Double Time-Rap-Parts, BoomBap-infizierte Drum-Kits (die „Hi-Fi“-Produktion würde genauso gut im Pro-Era-Zuhause funktionieren) und eine weitere Abgrenzung zu seinen Death-Core-Emo-Goth-Rap-Kollegen ohne sich selbst aus den Augen zu verlieren. Wir trauen uns zu behaupten, dass „Failure“ wohl eines seiner bis jetzt stärksten und überraschendsten Alben überhaupt ist.

Giggs – Wamp 2 Dem

Was passiert? Giggs droppt einfach so, ohne irgendeine Vorwarnung „Wamp 2 Dem“ – sein erster Langzeitspieler seit dem 2016 releasten Album „The Landlord“. In wenigen Sekunden wird im ersten Track die Stille um Giggs herum mit einem Nussknacker-Klavier-Sample (erinnert zumindest sehr stark daran, wir lieben Weihnachten) vernichtet und man erinnert sich wieder daran, wie sehr man den Grime-Honcho eigentlich vermisst hat. Der hat sich in den letzten Monate nämlich bis auf die Gastbeiträge auf Drakes „More Life“ nicht wirklich blicken lassen. Aber vergeben und vergessen, Giggs – vor allem mit diesen Features.

Hunney Pimp – Schmetterlinge

Der österreichische (Noch-)Geheimtipp Hunney Pimp hat uns schon mit ihrem Debüt „Zum Mond“ mehr als überzeugt. Mit ihren romantischen Liebeskummer-Rap säuselte sie sich süß in unsere verletzlichen Rap-Herzchen hinein und hat da einen ganz besonderen Platz eingenommen – denn die Oberösterreicherin spricht uns aus der Seele. Auch auf ihrem aktuellen Tape schwebt sie grazil wie ein „Schmetterlinge“ zwischen dunkelblauem Weltschmerz und weißen Rauchwolken daher und bettet uns mit ihrer sanften Stimme auf einem Tulpen-Bett aus wohltuender Melancholie.

Lil Pump – Lil Pump

Eine Handvoll Tracks haben bei Lil Pump völlig ausgereicht, um sich im Rap-Kosmos zu festigen – mit gerade mal 17 Jahren hat sich der Miami-MC in einem Jahr zu über 500K Soundcloud-Follower und YouTube-Klickzahlen im Millionenbereich hinaufgetrappt. Nun liefert er mit „Lil Pump“ einen Erstling, der alle Early-Adopter (Gott, was für ein dummes Wort) seiner Musik in ihrer frühen Liebe bestätigt. Mit hochkarätigen Features von Gucci Mane, Rick Ross, Chief Keef und noch einigen mehr, die wie ein Gütesiegel auf dem Langzeitspieler kleben, wird das Tape zu einem Hybriden aus lila Lean Lines, Dolla $igns in der Luft und einem Engelschor der himmlisch „Gucci Gang Gucci Gang Gucci Gang“ jubelt.

Trippie Redd – A Love Letter To You 2

Man liebt ihn, oder hasst ihn – mit seinem Mix aus roughem Facetatt-Drug-Swag, romantischem R&B, schnulzigem Pop und immer wieder mal straighten Rap-Parts hat er sich eine gemütliche Nische im Soundcloud-Universum eingerichtet, aus der er uns mit „A Love Letter To You 2“ den nächsten Pop-Rap-Mix schickt. Zwar haben Tracks wie „Back Of My Mind“ einen leichten, bitteren Radio-Hook-Beigeschmack, doch bleibt Trippie das sympathische Babyface, das mit seinem Tape ein verdammt eingängiges, genreprägendes Tape abgeliefert hat.

AJ Tracey – Secure The Bag!

Ok, was für ein schöner Tag heute! Erstens ist Freitag (Fast-Feier)-Abend, das mach das heutige Datum schon mal besonders angenehm. Und dazu kommt noch, dass wir zwei unglaublich starke Tapes aus England geschenkt bekommen haben. Entweder hatten wir das einfach nicht auf dem Schirm, oder wir haben es absichtlich wieder vergessen, damit die Überraschung größer ist (letzteres natürlich!). Aber egal, denn so oder so läuft die AJ Traceys „Secure The Bag!“-EP schon den ganzen Tag auf Dauerschleife. Für den UK-Youngster selbst ist es aber nur der nächste Schritt auf der Karriereleiter nach ganz oben und ein weiteres schlagkräftiges Argument dafür, dass AJ scheinbar keinen Tellerrand kennt.

Kelela – Take Me Apart

Bei Kelela dauert alles ein bisschen länger: Vor vier Jahren hat sie mit „Cut 4 Me“ ihr erstes Mixtape releast, 2015 erschien dann ihre „Hallucinogen EP“, bis wir nun endlich ihr Debütalbum in den (virtuellen) Händen halten. Aber ihr wisst: Gut Ding will Weile haben und „Take Me Apart“ ist sehr wohl gut Ding. Auch wenn alles teilweise sehr popinfiziert ist („LMK“), verliert man sich immer wieder in ihrer wunderbar souligen Stimme, die sich an den teilweise experimentellen Beats festklammert.

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Kinder, die Zeit vergeht wie im Flug. Es ist schon wieder ’ne Woche vorbei und bis Weihnachten sind’s nur noch sechs Wochen. Wir krallen uns aber noch an unsere kurzärmeligen T-Shirts und wollen es nicht wahr haben, dass der Sommer vorbei ist. Aber genug mit dem Wetter-Smalltalk: die letzte Woche war wieder prall gefüllt mit guten Tapes. Habt Spaß und ein schönes Wochenende.

Gucci Mane – Mr. Davis

Was für ein Jahr für Gucci Mane! Mit seiner Biographie hat er den Buchmarkt – sorry für den Ausdruck, aber ist so – gefickt, sein eigenes Modelabel Delantic gegründet, eine Reebok-Kollabo designt und feiert bald die wohl größte Rap-Hochzeit überhaupt. Ach ja, ein Filmscript schreibt er anscheinend auch noch. Und nebenbei droppt er nun mit „Mr. Davis“ sein zweites Album dieses Jahr. Wären wir nur halb so produktiv, könnten wir uns bald auch so viel glitzerndes Ice leisten wie der Bricksquad-Honcho. Aber ja, irgendwer muss euch doch die Tapes der vergangene Woche servieren. Also, Gucci Mane hat heute „Mr. Davis“ gedroppt, und was für ein Wunder: es ist wieder mal verdammt stabil. Während sich Migos, Slim Jxmmi, The Weeknd, Ty Dolla $ign und die restlichen Featuregäste wahrscheinlich um die Plätze auf seinem Tape geprügelt haben, hat gefühlt jeder einen kleines Stücken vom Feature-Kuchen bekommen. Trotzdem steht Guwop mit seinem schneeweißen Lächeln und seinem unvergleichbaren Flow im Mittelpunkt – auch wenn es sein gefühlt 1237948273. Werk ist. Wir knien uns erneut vor unserem Gott nieder.

Miami Yacine – Casia

Legt das „Kokaina“ zur Seite (natürlich nur symbolisch, Kokain ist verdammt schlecht für euch und illegal), denn Miami Yacines Debütalbum ist endlich da. Zwischen Karibik-Danechall-Flair, harten Straßen-Trap über ja, Geld, Frauen und Drogen eben, und Features von Zuna, Azet und der restlichen KMN Gang, liefert Miami mit „Casia“ eine musikalische Reise an den Strand, bevor es zurück in dunkle deutsche Gassen geht. Dominiert wird das Werk neben südlichen Up Tempo-Nummern, die jeden Arsch in nahem Umkreis zum wackeln zwingen, nämlich von düsteren Trap-Gewummer. Und weil ein Album nicht genug ist, hat er gleich noch eine Deluxe Version gedroppt, mit Remixe und einer KMN Street EP.2 – KMN ist die Gang!

Lou The Human – Humaniac!

Ok, Lou ist ein Mensch (lol, heute wieder Jokes am Fließband), er ist unsere neuste Entdeckung aus dem tiefen, verstrickten Großstadtdschungel in NYC (Staten Island), hat soeben sein erstes Tape gedroppt und hat anscheinenden keine Ahnung was ’ne Hook ist. Oder vielleicht hat er auch einfach keine Lust auf eingängige Hooks. Auf jeden Fall ist es mehr als egal, denn seine teils unmelodischen, hastigen Bars und zerstreuten, wirren Soundkonstrukte, sind so interessant und fesselnd, dass wir das Tape auf Dauerschleife laufen lassen. Ganz nebenbei versteckt er in seinen Texten mehr Jokes, als wir jemals machen könnten. Keine Ahnung, was aus Lou The Human werden wird und wo das alles hinführen wird, aber wir sind Fans von ganzem Herzen.

Antwon – Sunnyvale Gardens

Ja, wir sind leider ein bisschen spät dran mit dem neuen Antwon-Tape. Trotzdem wollten wir euch dieses Meisterwerk nicht vorenthalten, also voilà: „Sunnyvale Gardens“, sein erstes Solo-Projekt seit seiner 2016 „Ecstasy“-EP. Alleine schon die Featureparts lassen unsere Herzen höher schlagen – Produktionen von Kaytranada, ein Track mit Shlomo und Lil Peep (ja, whaaaat?) und ein Gastbeitrag von dem Fidget Spinner-Kid. Hallo 2017!

Caleborate – Real Person

Nach „1993“ im Jahr 2016 ist er als „Real Person“ im Jahr 2017 angekommen – und Caleborate ist echter, als je zuvor. Mit seinen vielschichtigen Soul-Samples wandert er textlich durch Beziehung, Karriere und damit verbundenen Schwierigkeiten und sogar politische Themen. Alles viel erwachsener, reflektierter und doch immer noch genau so leichtfüßig wie sonst. Und obwohl unsere Ohren immer noch an „1993“ festhängen, liefert „Real Person“ mit Songs wie „Soul“ unseren Soundtrack für den Feierabend – ganz nach sonniger West Coast-Manier.

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Und es ist schon wieder Wochenende. Deshalb gibt’s für unsere treue Folgschaft hier wieder die besten Tapes der vergangenen Woche. Habt Spaß und hört euch alles an, denn nur so zahlt sich unsere Arbeit aus. Bussi.

Young Thug & Future – Super Slimey

Was Feature? Was? Young Thug und Future brauchen das nicht und irgendwie ist das eine schöne Abwechslung zu all den mit hochkarätigen Gastbeiträgen überladenen Tapes der letzten paar Wochen. Außerdem sind wir eh schon ein bisschen von dieser exzellenten Kombination überfordert. Denn obwohl wir Gerüchten von irgendwelchen Joint-Alben meist wenig Glauben schenken, haben wir uns insgeheim, ganz tief in unseren kleinen Rap-Herzen gewünscht, dass der Traum eines Future-Thugger-Tapes in Erfüllung geht. Da darf aber auch der 2017-Migos-Pflicht-Part nicht fehlen – Offset hat also auf „Patek Water“ die Ehre, als einziger seinen Ad-Lip-Senf dazuzugeben. Der Rest ist „Super Slimey“, solange man unter super Schleimig eine zusammenhängende, leider nicht wirklich herausragende Masse an Auto-Tune und lieblichem Gemurmel versteht.

Zugezogen Maskulin – Alle gegen Alle

Gesellschaftskritik kann man subtil verpacken: Man kann den Zuhörer veranlassen, sich selbst und sein Handeln zu hinterfragen und ihn die Absurditäten des Alltags selbst entdecken lassen. Man kann aber auch ganz einfach den visuellen, akustischen und lyrischen Gesellschaftskritik-Holzhammer nehmen und ihn mit voller Wucht durch Augen und Ohren in den Kopf rammen. Zugezogen Maskulin haben sich für Letzteres entschieden. „Alle gegen Alle“ ist quasi der Lehrfilm, der uns armseligen menschlichen Kreaturen klar und deutlich vor Augen hält, wie armselig wir eigentlich wirklich sind – Grim104 & Testo sind dabei die Psychologen im weißen Arztmantel, die uns die Äuglein mit Metallklammern auf spreizen und uns zwingen zuzusehen. Wie immer natürlich mit diesem wunderbar düsteren Humor, so dass wir ihnen einfach nicht böse sein können, obwohl wir uns ein bisschen schlecht fühlen. What a time to be alive!

Conway & DJ Green Lantern – More Steroids

Im März unterschrieben Conway und Westside Gunn bei Shady Records, angekündigt wurde unter anderem ein Conway-Solo-Album für 2017. Im Mai kam dann das Mixtape „Reject On Steroids“. Jetzt also „More Steroids“. 15 Tracks, gewohnt griesgrämige Raps über düstere Boom Bap-Beats, zwei Featuregäste, dazwischen ab und zu geschriene Schussgeräusche. Die Produktionen stammen zum Großteil vom hauseigenen Doringer, mit Statik Selektah und Alchemist stehen aber auch hochkarätigere Namen im Programm. Alles sehr unterhaltsam, aber halt irgendwie immer noch keine Albumqualität. Wir warten also weiter und hören so lange die Nebenprodukte der Albumentstehung.

Negroman – SEQUEL EP

Als wäre der Negroman aus dem Kreis des Sichtexotheismus nicht sowieso die Speerspitze des deutschen Avantgarde-Raps, ist er mit seiner neuen EP „Sequel“ auch noch soundtechnisch ein Stück weiter Richtung Moderne gerutscht. Auf flächigen Arrangements mit viel Saxophon von Anthony Drawn bringt der Mainzer wesentlich melodischere, aber gleichbleibend wild-assoziative Strophen, in denen auch mal am Pitch-Regler und im Autotune-Plugin gespielt wird. Experimentell, „aber besser als wenn man sich nie täuscht“ („Vibe oder Werbung“). Inhaltlich bleibt er dabei immer angenehm unangenehm mit dem Finger in der Wunde der postkapitalistischen Fetischgesellschaft. Das einzige Rap-Feature kommt diesmal von Lunte auf dem Re-Edit von „Schlüsselloch“, an dem sich die Entwicklung vom letzten Album zur neuen EP am eindeutigsten erkennen lässt. Auch wichtig und selten erwähnt: mehr unverkrampft selbstbewusste Lines über das Leben als PoC (und dann auch noch allgemeiner Weirdo) in Kaltland à la „Ich wusste, dass ich ein Fetisch bin bevor mir meine Haut bekannt war“ („Block“) würden Deutschrap gut tun.

Lorenz & Urbach – 2017hoch2

Wir geben dem Jahr 2017 die Hand, es war wunderschön. Nicht nur politisch (lol, checkt ihr den Joke?) sondern auch musikalisch, letzteres sogar ganz ohne Ironie. Vielleicht war’s sogar schöner als 2016, das wissen wir aber nicht genau: erstens kann in den letzten zwei Monaten noch viel passieren, zweitens können wir uns nicht mehr so gut an vergangenes Jahr erinnern. Auf was wir eigentlich hinaus wollen: Lorenz & Urbach hatten dieses Jahr noch nicht genug, deshalb legen sie mit „2017hoch2“ nochmal nach. Ein Intro, fünf Tracks und ein Sommerhit-Remix , was will man mehr? Genua, nichts – wir sind mehr als zufrieden mit Burak, Clayalle, Chari Crack, byrichcolesoy, Toni Strange, Fabi Süd, Crack Milla und Kulturerbe Achim & Fruchtmax.

Krept & Konan – 7 Days 7 Nights

Das South London-Duo hatte Hits, von denen sogar ein French Monatan oder ein P. Diddy nicht die Finger lassen konnte. Sie sind stolze Besitzer eines MOBO Awards. Krept & Konan haben sogar einen verdammten Eintrag im Guinness Buch der Rekorde. Und trotz all dem, bewegen sie sich im Deutschsprachigen Raum immer noch unter dem Radar. Vielleicht liegt das aber auch einfach an der weitverbreiteten Ignoranz gegenüber Grime die in unserem wunderbaren Land herrscht, solange es kein Stormzy oder Skepta (sind btw. beide auf dem Tape vertreten) ist, der dir dreckigen Garage-Lines ballert. Aber egal, spätestens ab jetzt wird es einfach nicht mehr akzeptiert, wenn man Krept & Konan nicht auf dem Schirm hat. Die beiden Grime-Veterane droppten nämlich nicht nur ein verdammt stabiles Tape, sonder gleich zwei davon. Und während „7 Days“ voller harter, niederschmetternden Banger und einer geballten Ladung dreckigen Straßen-Vibes direkt aus den Endz ist, ist „7 Nights“ das Mixtape, das ihr Abends eurer besseren Hälfte vorspielt – voller Grime-Balladen und Schlafzimmer-RnB-Anleihen ist.

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