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Redaktionscharts: Maximilian Baran // Jahresrückblick

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2018 neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu und wir blicken mal wieder zurück. Insgesamt war vieles schlecht, vieles langweilig, vieles einfach nur verachtenswert. Musikalisch gesehen gab es zum Glück dennoch einige teilweise sehr helle Lichtblicke. Aber weil auch das bekanntlich Geschmackssache ist, haben wir unsere Schreiberlinge auch dieses Jahr gefragt, welche zehn Momente, Songs, Alben, Pranks oder was auch immer ihr HipHop-Jahr geprägt haben. Nun ist unser freier Autor Maximilian Baran an der Reihe.

10

Jesus Honcho – The Prayer (Video)

Ein Song wie ein Sonnenaufgang leitete mir die warmen Monate in diesem Jahr ein. Jesus Honcho derweil ist ein unscheinbarer Rookie. Einer, der in dem Überangebot an jungen und hungrigen Rappern, die uns der Markt dieses Jahr präsentiert hat, untergegangen ist. Dabei sind seine ersten beiden Tapes „7 Vibez“ und „7th Dimension“ wirklich gut, auch wenn einzig eben „The Prayer“ dabei herausragend bleibt. Wenn Honcho seine große Stärke (Flow) noch ausbauen und die augenscheinliche Schwäche (Inhaltsleere) überwinden kann, wird er 2019 eine hochinteressante Rolle spielen. Wenn nicht, so hat er zumindest für immer diesen schwerelos schönen Song gedroppt – und das sogar bei WorldstarHipHop!

09

Young Thug – Slime Language (Album)

Die Messlatte hängt seit „Beautiful Thugger Girls“ (und eigentlich jedem Release von Thugga 2016/2017) schwindelerregend hoch. Und zugegeben, in diese Kategorie stößt „Slime Language“ nicht. Trotzdem markiert es einen vorläufigen Höhepunkt Thuggas bewundernswerter Winning Streak. Mit drei ordentlichen Mixtapes (von denen „Hear No Evil“ mir am besten gefiel) und seinem Feature bei „Havanna“ (ein toller Song, der völlig zurecht ein Welthit wurde), knüpft dieses Album an ein insgesamt wieder einmal überragendes Thugga-Jahr an. Ich würde mir ein Kollabo-Album von Young Thug und Lil Uzi, bestehend aus zwanzig solcher Tracks die alle so klingen wie „It‘s a slime“ wahrscheinlich noch tagelang in Dauerschleife hören.

08

Bhad Bhabie – 15 (Album)

Dass Danielle Bregoli irgendwann mal ein Rap-Album veröffentlichen wird, das dachten wir uns schon Anfang 2017 bei ihrem quasi karrierestartenden Auftritt in der Dr. Phil Show. Unerwartet dagegen war schon, wie qualitativ hochwertig die Musik von Bhad Bhabie letztendlich ist. Seitdem geht alles sehr schnell, plötzlich spielt eine gerade mal 15-jährige Konzerte in Europa und hat eines der Alben des Jahres gedroppt. Selbst ein Lil Yachty, den ich eigentlich eher langweilig finde, ist plötzlich Teil eines echten Hit-Songs – dank Bhad Babie. Dieses Debüt-Album wird in einigen Jahren ein Klassiker sein, mark my words. Meiner Meinung nach das unterhaltsamste Rap-Album des Jahres, nicht zuletzt wegen dem Sound von Hi Bich, des biografischen Outros und dem großen Highlight: Geek‘d.

07

Ersguterjunge (Label)

Ehrlich gesagt war 2018 in meinen Augen ein eher schwieriges Deutschrap-Jahr. Vieles hat sich schnell wieder überhört, es gibt so viele Artists wie noch nie, doch von denen bleiben nur einige ausgewählte Charaktere wirklich hängen. Umso bemerkenswerter, dass EGJ nach so langer Zeit im Game nach wie vor so viel Relevanz ausstrahlt. Vor allem nachdem schon die ersten Schadenfrohen sich zum Jahresbeginn schon freuten, Ersguterjunge aus den verschiedensten Gründen nun tatsächlich untergehen zu sehen. Alles kam anders und Bushido hat es – mal wieder – allen gezeigt. Mit dem Capi-Signing hat sich der Labelboss den diesjährigen Deutschrap-MVP (Statistiken lügen leider nicht) wortwörtlich ins Haus geholt. Hinzu kommt Samra, mein derzeitiger Lieblingsnewcomer im deutschen Hip Hop (in einem coolen Paralleluniversum ist Rohdiamant statt Cataleya auf Eins gechartet), auf dessen zukünftige Karriere ich jetzt schon Bock habe. Tja, und Bushido selbst macht ja auch noch Musik, welche auf „Mythos“ sogar mal wieder klingt wie früher. Übrigens: EGJ wird nächstes Jahr schon 15. Feel old yet?

06

„Rap regiert die Welt“ (Phänomen)

So schreibt es zum Beispiel die deutschsprachige Rolling Stone und hat Recht. Unsere Kultur hat gefühlt schon längst, in diesem Jahr aber nun auch hochoffiziell und in Zahlen (die durch den Altersschnitt kaufkräftiger Rap-Fans fast schon altbacken wirkende) Rockmusik als beliebtestes Musikgenre überholt. Spotify hat das Game verändert, das ist keine Neuheit mehr, jedoch ist es schon ein für viele noch recht neues Gefühl. Wessen Liebe zum Rap anfing, als HipHop noch eine Nische war, findet sich in einer utopisch wirkenden Gegenwart wieder, in welcher Drake (laut Spotify) der relevanteste Musiker der Welt ist, deutsche Teenager dem Style von SoundCloud-Rappern nacheifern und selbst die größten Rap-Feinde einen „aber den find‘ ich ganz cool!“-Lieblingsrapper haben. Verrückte Zeiten, welche dieser Kultur allerdings viele Chancen eröffnet. Eine so große Jugendbewegung könnte literally die Welt verändern, sollte sie dieser Verantwortung gerecht werden. Und wir können davon ausgehen, dass dieses gewaltige Wachstum auch 2019 noch lange nicht vorbei sein wird. Es ist nun also wichtiger denn je, mal wieder auf „Each one teach One“ zu machen und für die Grundwerte des HipHop einzustehen.

05

Cardi B – Invasion of Privacy (Album)

Ein offensichtlicher Pick, auf den sich auch (hoffentlich) so gut wieder jede/-r einigen kann. Wer 2017 es sich noch erlaubte, Cardi zu verschlafen, wurde spätestens in diesem Jahr bitterböse bestraft. „Invasion of Privacy“ jedenfalls war ein nahezu perfektes Album und „Bodak Yellow“ der dazugehörige Mega-Hit (um es untertrieben auszudrücken). Unglaublich eigentlich, dass es sich auch hierbei um ein Debüt (!) handelt. Cardis Reime sind lustig oder clever (oder beides), aber man kann und sollte ihren Flow auf Beats in jedem Club spielen, wenn man die Chance dazu hat. Apropos Chance: „Best Life“ ist für mich die zweite tragende Säule des Albums. Spätestens als ich den Text dazu bei Genius nachlas, wurde Cardi B eine meiner Lieblingsrapperinnen.

04

Mac Miller – Selfcare (Video)

An dieser Stelle hätte ich auch „Falling Down“ von Lil Peep & XXXTentacion picken können. Oder etwas mit Bezug zu Fredo Santana. Denn ich könnte 2018 nicht beschreiben, ohne von verstorbenen Rappern zu berichten. Dabei hat gerade Mac Millers Tod mich und mein Umfeld viel zu kalt erwischt. Noch während (völlig zurecht) darüber diskutiert wurde, wie man sich zu Xs Taten zu Lebzeiten nach dessen Ableben positionieren sollte, war Mac plötzlich weg. Er hinterlässt eine unnachahmliche Diskografie, trauernde Rap- wie auch Pop-Fans und einen unmissverständlichen Fingerzeig: „Self Care“.

03

Travis Scott feat. Drake – SICKO MODE (Video)

„Astroworld“ war ein fast perfektes Album mit krassen Songs, aber dieser Song war der Krasseste. Der Soundtrack zum diesjährigen NBA2K ist voll mit coolen Sounds die zum Basketball-Vibe passen, aber keiner ist so cool wie „SICKO MODE“. Und in diesem Jahr wurden einige chillige Runden mit den Friends von Musik eingeleitet, aber kein Song wurde dabei (zumindest in meinem Freundeskreis seit dem Release von „Astroworld“) so oft benutzt als Auftakt verwendet wie dieser. Es gibt nicht viel zu sagen: Drakes Intro ist ikonisch (schon alleine für den Doggo-Vergleich) und den Rest erledigt Travis im Astro-Modus. Wahnsinn, so muss Rap von Superstars an ihrem Zenit klingen. Die Quintessenz: Man kann Video- wie auch Audio-Effekte übertrieben spammen, wenn man dafür ein Händchen hat, sieht es am Ende irgendwie futuristisch und gelungen aus.

02

Flatbush Zombies – Vacation in Hell (Album)

Vielleicht ein Album für die Ewigkeit. Vor zwei Jahres haben Meech, Juicy und Architect mit ihrem Debüt „3001: A Laced Odyssey“ ein extradickes Ausrufezeichen bereits gesetzt. Anfang April dieses Jahres erschien nun dieses Meisterwerk als weites großes Flatbush-Album und es ist ringt in meinem Kopf heftigst mit Travis Scotts „Astroworld“ um meinen persönlichen Album of the year Award. Diesen Kampf gewinnen wohl die Zombies, denn ihr Urlaub in der Hölle klingt musikalisch am besten, spricht die wichtigen Themen an (Liebe, Hass, Freundschaft, Träume, Selbstfindung und -reflexion, Ehrlichkeit, Ausgrenzung und Rassismus sowie Respekt und Toleranz oder mental health) und hat mit „Chunky“ einen echten Gamechanger auf der Tracklist. Beinahe ebenso überragend: „U & I“ sowie „Facts“.

01

Childish Gambino (Phänomen)

Person of the year. Keiner hat in diesem Business zuletzt so großartige Arbeit geleistet wie Donald Glover, meiner Meinung nach. Und das eigentlich auch schon jahrelang, doch 2018 scheint dies endgültig eine massentaugliche Tatsache geworden zu sein (und das war überfällig). Ob als Musiker, Schauspieler oder einfach nur hochintelligenter Mensch – auf jedem dieser Gebiete, in denen sich viele für uneinholbar halten, besticht Gambino mit ehrlicher Arbeit und Liebe zum Detail, mit Wortwitz und Melodie und besonders viel Hingabe. Personenkult ist etwas Schlechtes, doch ich bin wirklich überzeugt davon, dass Donald Glover mehr von seinen Fachgebieten versteht als die meisten anderen. Beweise auf musikalischer Ebene gibt es genug, allerspätestens seit „Redbone“ und in diesem Jahr dank „Feels Like Summer“ zum Glück auch einmal mehr in Videoform, von der politischen Treffsicherheit bei „This is America“ ganz abgesehen. Jetzt bleibt abschließend die Hoffnung, dass Childish Gambino nie oder zumindest nicht in absehbarer Zeit aufhört mit der Musik!

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Redaktionscharts: Naima Limdighri // Jahresrückblick

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2018 neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu und wir blicken mal wieder zurück. Insgesamt war vieles schlecht, vieles langweilig, vieles einfach nur verachtenswert. Musikalisch gesehen gab es zum Glück dennoch einige teilweise sehr helle Lichtblicke. Aber weil auch das bekanntlich Geschmackssache ist, haben wir unsere Schreiberlinge auch dieses Jahr gefragt, welche zehn Momente, Songs, Alben, Pranks oder was auch immer ihr Hip Hop-Jahr geprägt haben. Hier gibt’s die Top Ten von unserer Autorin Naima Limdighri.

Disclaimer: 10 HipHop Momente für ein Jahr ist bei dem Output an Rap fast unmöglich. S/o an Menschen wie John Known, Döll oder auch Haiyti, AsadJohn, Genetikk, Asap Rocky, TUA und ein Haufen weiterer Menschen, die dieses Jahr mindestens genau so spannende Momente zu meinem HipHop Conscious beigetragen haben, wie alle unten genannten.

10

Little Simz

Ich mag Banger, ich mag Gangsterrap, ich mag 187, sehr. Aber wenn Rapper sich auf reflektive Bars und einen besonderen Beat wie diesen einlassen können um darüber autobiographische Zeilen zu spitten, die den Struggle und das Come Up in Worte verpacken, kann ich mich dem kaum verwehren, vor allem wenn er von dieser Lady hier kommt, für die ich großen Respekt habe. Der Song kam kurz vor Jahresrückschauabgabedeadline raus und hat ein paar Großkaliber von dem Platz hier verdrängt. Weil Zeilen wie “I mastered my flow like Dizzee and Busta (legends)/ and one day buy real weed from a Rasta (real Rasta man)” bei jedem anderen Protagonisten zu Gelächter meinerseits führen würden und ich mich sehr auf ihr neues Album freue. Der Song an sich gibt gar nicht unbedingt so viel her, aber gibt einen guten Vorgeschmack auf neues Material von Little Simz. Ihre Musik hat mich bereits zu Tränen gerührt und niemand macht so bestimmt und ruhig klar: “killem with flows/ one by one or killem in bulk”. JAMANNNNNNN (*Bonez voice*).

09

Soolking – Guérilla à Planète Rap

Mein guilty pleasure in dieser Jahresrückschau. Soolking ist weder kreativ glattgebügelt und ausproduziert wie PNL oder Shay, noch stimmgewaltig wie ein Kalash oder Lefa und laut Hörensagen auch weder der schlauste was seine Businessmoves angeht, noch der höflichste und emanzipierteste unter den Rappern (so wie ungefähr fast alle). Im Outro von Guerilla nimmt er Referenz auf einen Song der algerischen Band Raïna Raï, dessen Inhalt sich auf „bring mir den Tee schöne Dame“ runterbrechen lässt – mhh danke nein, bring selber Macker – und im Video zu „Milano“ wird Catcalling normalisiert. Trotzdem: die Stimme, der Song und speziell diese Performance haben es mir angetan. Die Performance von dem Song war exklusiv, er kam danach erst als Single raus. Planète Rap auf Skyrock ist sowieso speziell, mir fehlt ein deutsches Pendant dazu schon lange. Die Kombination aus dicken Interviews, Freestyles und Spaß an HipHop seh ich hier nicht. Dann stellt sich Soolking in dieses Studio – mit 54727540 Nafris, Känäx und schwarzen Brüdern rein, die stolz ihr Hüftgold wackeln lassen und ballert seine Parts im zugekifften Studio. Dann. Setzt. Die. Unfassbar. Emotionale. Trompete. Von. Seinem. Kollegen(wer ist das?). Ein. Ciao, ich zerfließe in diasporischem Blut („Ça sera toujours nous les coupables, coupables d’être africains“), Sehnsucht nach dem Maghreb und dem „fuck-it-Guerilla-Begehren“, das der Song ausdrückt. Die Verwendung von kleinen Stückchen maghrebinischen Arabisch wie „Ma3lich“ – maaliisch ausgesprochen, arabisch für „nicht so schlimm“ – ist ein Stückchen Identität für mich. Ma3lich, dass die Mehrheitsgesellschaft kein Plan hat. Wir sind immer noch da. Ich lese die patriotisierte Liebe, die Soolking für sein Heimatland Algerien ausdrückt, weniger als plumpen Nationalstolz, sondern als Guerilla, als mutigen Widerstand, von andauernden kolonialen Machtansprüchen und kolonialer Präsenz in und um Nordafrika, sowie die andauernde Unterdrückung und rassifizierte Diskriminierung von frankophonen Nordafrikanern und anderen nicht weißen im ach so egalitären Frankreich. Die Performance, die pure Freude und das Gefühl von das ist grade unser Moment, wie feiern uns und das kann uns hier, jetzt keiner nehmen ist der größte Widerstand. Im Angesicht von Diskriminierung, Arbeitslosigkeit und Kriminalität noch Freude auszudrücken ist ein Akt der Revolte.

08

Rico Nasty – RAGE

“G-G-Goodness gracious, I might give a fuck on a rare occasion“ als Einstieg in den ersten Vers. Say no more: Trap meets Screamo. Ich bin zwar mehr Punk (Rock) im Sinne von Rise Against, Sum41 oder Fugazi aufgewachsen, aber wann auch immer jemand richtig krass ragend rumschreien kann ohne dabei den Bass zu vernachlässigen geht der Sound auf und in mein‘ Nacken – Headbanging vorprogrammiert. Rico Nasty’s musikalischer Katalog, Persönlichkeit, Rapskills und Lebensgeschichte sind inspirierend, weil sie für Individualität in der Charakterwüste Musikindustrie, das Gegenteil von Baukastenweiblichkeit (wir basteln uns Frauen so zusammen, wie die Gesellschaft gern hätte: schön zum anschauen, ficken und Kinder kriegen, kochen und unseren Alten den Arsch abwischen für weniger Geld, Rente, Anerkennung und Stimme) und Erfolg und irgendwie auch Glück trotz viel Bullshit steht. Jung Mama geworden, jung Scheiße gefressen, trotzdem Träume verwirklicht und den Kopf hochgehalten. Chapeau Madame Nasty !

07

Denzel Curry – Ta13oo

Ta13oo“ – TABOO ausgesprochen – ist das dritte Studioalbum von Indiegrinder Denzel Curry, dem selbst ernannten „Knotty Head“ aus Carol City in South Florida. Die Stärke des Projekts ist der persönliche Zugang, den Denzel uns zu Paranoia, Rachegefühlen, Liebe und seinen Nahtoderfahrungen gibt und die immerwährend hohe Qualität mit der das passiert. Florida ist der Küstenstaat, der zwischen dem Lifestyle der Reichen und (vermeintlich) Schönen à la Art Basel, Yachten, Art-Déco Hotels und der teils wirklich brutalen Armut mit viel sogenanntem „sozialem“ Wohnungsbau, hohen Kriminalitätsraten und Polizeigewalt schwankt. Schon auf seinem Debüt „Nostalgic 64 hat Curry düstere Realitäten, wie das gewaltvolle Klima in Miami und wiederkehrende Polizeimorde an POC (“Zone 3”), intensiv verarbeitet und ausgedrückt. Sein Bruder wurde 2014 von Polizisten zu Tode getasered. Weltweite Tourneen, Hochkaliber Features und einen Ärmel voller Projekte später nimmt er uns in noch mehr menschliche Abgründe mit. Er hatte es bereits angedeutet, vor fast genau zwei Jahren in Berlin, bei unserem zweiten Interview. Wir haben uns 2016 zum ersten Mal in Hamburg länger unterhalten, wo er den kleinen Donner schnell zu einem hotten Hexenkessel gerappt hat. Damals waren so hypnotische Hymnen wie „Flying Nimbus“ aktuell und haben sehr schnell klargemacht, dass dieser Flow und dieses Wordplay sehr Super Sayian outta this world und on point mäßig sind – zudem live keine Patzer, kein pubertäres Rappergehabe, einfach Bars und zwar relativ zielgenau in die Fresse. Das Energielevel von Denzel und die Computerspiel-meets-hot-South-Florida-Soundästhetik lassen seine kreativ ausgefuchsten und symbolisch sehr empowernd aufgeladenen Visuals teilweise in den Hintergrund treten. Im Vordergrund steht das, was aufs Ohr knallt und bei der Show erlebt werden kann. Er ist kein Aufklärer, betrachtet Politik von außen und exposed trotzdem massiv. Zweites Interview, irgendwo im Lager vom YAAM, der Backstage war zu laut und zugeraucht. Wir saßen auf Metallstangen rum, der Atem wurde sichtbar, so kalt war’s. Ich hab ihn gefragt was das nächste Album uns bringen wird, er sagte „TABOO“. „Ich will über Vergewaltigung, Inzest und echte Liebe sprechen“ sagte er damals sehr bestimmt. Tabus brechen, unangenehme Wahrheiten ansprechen, das hat er sich zum Credo gemacht. 2Pac sei dafür sein Vorbild und der sei nun mal tot. Im Promorun für „Ta13oo“ sprach Curry zum ersten Mal in der Öffentlichkeit über seine eigenen Erfahrungen mit (sexuellem) Missbrauch als Kind und die prekäre Lage in der männliche Opfer sich befinden. Sexueller Missbrauch und Belästigung kann jedem und jeder widerfahren und Scham spielt für alle Opfer von sexuellem Missbrauch eine Rolle. Männer haben allerdings aufgrund stereotyper Männlichkeitsideale oft zusätzliche Hürden vor sich. Einem „echten“ Mann passiert sowas nicht. Eben doch. Danke fürs öffentlich machen, wir profitieren alle davon, wenn wir mehr über unsere Wahrheiten und Abgründe sprechen.

06

Janelle Monáe – Django Jane

Sie ist eigentlich keine Rapperin in dem Sinne – Funk, Soul, R&B, und HipHop machen sie musikalisch aus, afrofuturistische, queerfeministische Utopien und ihre Cyborg Charaktere trägt sie seit über 10 Jahren in den Mainstream hinein. Politische Statements sind seit Anbeginn ihrer musikalischen Karriere zentral, aber ihre kreativen Welten spielen meist in der Zukunft. „Django Jane“ von ihrem letzten Album „Dirty Computerist dagegen sehr GLEICHBERECHTIGUNG JETZT NICHT MORGEN ODER ÜBERMORGEN und lässt die Durchschlagskraft und Rapskills einiger Kolleg*innen sehr blass aussehen. Es ist feministische Protesthymne, “We gave you life, we gave you birth, we gave you God, we gave you earth” und spezifischer auch Empowerment für schwarze Frauen „Black girl magic, y’all can’t stand it“. Ein visuelles, farbenfrohes Meisterwerk das trotz Sex-positiver Bildsprache nicht in essentialisierende Geschlechterymbolik abgleitet (die viel gefeierten „Pussy Pants“ werden nicht von allen Tänzerinnen im Video getragen, um Transfrauen zu inkludieren und klarzumachen, dass eben nicht alle Frauen Vaginas haben), sondern stattdessen Mansplaining auf seinen wohlverdienten Platz – hinten, Ruhe! – verweist. “Hit the mute button, let the vagina have a monologue.” Die konstante Bedrohung, die marginalisierte Menschen im Alltag und auf ihrem Lebensweg erfahren können diese Art Support mehr als gebrauchen.

05

AlphaMob x Tightill – Schwedische Gardinen

An wem es noch immer vorbeigegangen ist: Tightill und die gesamte Erotik Toy Records Crew aus Bremen sind allerspätestens 2018 im deutschen Rap angekommen und wir sollten ihnen allen dafür danken – alhamdudillah, schön, dass ihr endlich da seid. AlphaMob ist für jeden und jede, der/die schon mal bei Nite of The Trill, einer Veranstaltung von Phonkycool Martina und oder in diversen Clubs am Hafen in Hamburg war, kein Fremder, aber man hält sich in Memphis-Rap-Phonk Manier eben bedeckt. Beide Herren sind musikalisch ziemlich anti, das Credo des „es muss gut und fein aussehen“ zieht hier nicht. Künstlich auf hart machen ist unerwünscht. Im Memphis Rap darf Mann nämlich auch mal traurig sein, Tightill zieht sich auch mal einen Sexismus im Rap-Talk rein und versucht diese Realitäten zu reflektieren. „Schwedische Gardinen“ steht für mich als leuchtendes Verbindungsglied zwischen dieser Thematik und den beiden Künstlern. Tightill steigt mit der Hook „Mann, ich kann nicht in den Knast/ Ich hab Mama so doll lieb!“ in den Song ein und damit ist auch schon viel zu Männlichkeitsidealen, Crime Life, Rap und 2018 gesagt. Wer will für sich, die Homies oder die Gang in den Knast, wenn man im Schrebergarten Erdbeerkuchen und Käffchen haben kann? Ok, zugegebenermaßen: Leute, deren Lebenssituation so prekär ist, dass der Schritt in die Kriminalität oft die einzige Möglichkeit ist das eigene Leben zu bestreiten, seien hiervon ausgenommen. Die flächendeckende Unmöglichkeit es mit „ehrlicher Arbeit“ zu Geld zu bringen, erkennt Tightill an, genau wie die Verlockung des schnellen Gelds. Im Rap das damit verbundene toxische Bild was einen echten (harten! keinen Fick auf Knast gebenden! was mich nicht killt mach mich nur stärker!) Mann konstituiert aber völlig unkritisch weiterzutragen ist ein ganz anderer Schnack. Den Twist darauf servierte uns dieses Jahr niemand so nonchalant und augenzwinkernd ernst wie die oben genannten Nordlichter.

04

Earl Sweatshirt feat. Navy Blue – Mint

Ihr kennt locker alle diesen Moment: man hört sich durch ein Projekt und hat sich sofort am persönlichen Favorit festgehörtgebissen, muss den Rest eigentlich gar nicht mehr hören, klickt immer wieder auf zurück, um den einen Song wieder und wieder und wieder zu hören. Ich hab mir „Some Rap Songs natürlich noch in Gänze gegeben, aber wusste nach 30 Sekunden into „Mint“: der isses – zumindest für jetzt. Dann…ja, Standard: Rotation bis es einem zu den Ohren rauskommt. Auf aber auch viel ab geht es, Untergrundrapper Navy Blue setzt im ersten Vers den deskriptiv melancholischen Ton, die Produktion von Black Noi$e aus Detroit verrät seine Bone Thugs-Affinität, trägt für mich aber auch einen Joey Bada$$ „Bad Summer Knights„-Weltschmerztouch bei. Passend zu Earl’s Observationen zu Gentrifizierung, persönlichen Tragödien und Depressionstruggles. Das Outro, „Lotta blood to let, peace to make, fuck a check“ würde ich mir und vielen anderen Menschen ans Innere der Wohnungstür als kleinen oder vielleicht sogar großen Reminder kleben. Es taugt als Priorität, für den Moment, fürs nächste Jahr, für den Seelenfrieden.

03

SABA – Care For Me

2016 hat er Jazz Cartier auf dessen Europatour begleitet. Sein Auftritt war fresh, aber hat mich damals nicht vom Hocker gehauen.Care For Me hat dafür den ganzen Stuhlkreis weggefegt. SABA war damals nicht der auffälligste, Aufmerksamkeit ziehendste Performer und neben Jazz Cartiers Energie zu bestehen ist auch wirklich keine leichte Aufgabe. Chicago bringt sie aber hervor, die Künstler mit besonderen Stimmen, deren roughe Stories, Emotionalität und Musikalität sich on und off wax bewegen. SABA hat auf seinem zweiten Album mit viel Wehmut den gewaltsamen Tod seines Mentors und Cousins verarbeitet, viel Trauma und Trauer in Zeilen und Melodien gepackt und dann in die Welt losgelassen. “I’m so alone” sind die ersten Worte die wir auf „Care For Me hören und sie machen Sinn: das Gefühl von Isolation das traumatische Erfahrungen mit sich bringen, kann die gut gemeinten Ratschläge von „red doch mit mir“ oder „such dir Hilfe“ von Freund*innen und Bekannten samt allen digitalen Verknüpfungsmöglichkeiten mit Fans und Gleichgesinnten im Nichts verpuffen lassen. Standout Tracks sind für mich „Grey“ („The best song’s probably on the B side, won’t be surprised when the label deny“), „Fighter“ („You say that you care, well show it, I’m not askin‘ a lot/ I know you think you listenin‘ but you just waitin‘ to talk“) und „Calligraphy“.

02

Tierra Whack – Whack World

Das ist so unglaublich whack, whacker geht’s kaum, wie kann man nur so whack sein? Wer ein bisschen Sinn für Imagination und (haha!) Kunst hat weiß, dass der Begriff „whack“ für „Whack World“ eigentlich Untertreibung, Ironie und Riesenjoke in einem ist. Das audiovisuelle Poweralbum der Philadelphia Native Tierra macht uns eine spielerische Welt auf, wo sich Soundflows gegenseitig wie Zuckerwatte aufessen und wir eine Palette an menschlichen Gefühlen und Momenten im Zeitraffer durchmachen: Trauer und Selbstliebe, viel Freude aber auch Langeweile und eine Ansage an alle Hater inklusive. Die Hörer*innen haben genau 15 Minuten Zeit das alles aufzunehmen, zu verkraften und zu verarbeiten. Wenn ich an Philly denke, denke ich an Meek Mill, schnelle Freestyles, Wheelies, „Watermelon Womanaber auch Black Thought und Santigold. Aber auch an die historisch seit Anfang des 19. Jahrhunderts stabil gewachsenen afro-amerikanischen Künstlertraditionen von Philadelphia, das als Ort vielen schwarzen Musiker*innen und visuellen Künstler*innen – auch durch das notwendige Schaffen eigener Institutionen im Angesicht von Gleichgültigkeit der weißen Mehrheitsgesellschaft gegenüber schwarzer Kunst – mit Vertrauen in die eigenen Communities und simple kreative Exzellenz Bühne und Zuhause zugleich gab. Langer, komplizierter Akademikerinnensatz, was ich damit meine: schwarze Menschen aus Philly machen schon sehr lange derbe Kunst. Tierra ist all das und mehr, in ihrer farbenfrohen „Whack World“, ihrem Rap, der sich hin zum Experimentellen bewegt und der Selbstverständlichkeit, mit der sie das alles durchzieht. Pro Song eine Minute auf diesem Projekt. Ihr künstlerischer Anspruch toucht Base mit Surrealismus und „Whack World“ ist auch deswegen so unglaublich whack, weil Tierra hier kompromisslos sich selbst und ihre Kunst präsentiert – im Angesicht einer Industrie, die für Diversität und/oder Weiblichkeit außerhalb hypersexueller Stereotypen und sexistischer Verwertbarkeitsmechanismen nicht viel Platz hat. PS: „Fruit Salad“ für alle > danach „Watermelon Woman“ gucken.

01

Mick Jenkins – 6AM Matinee

Für diesen Künstler werfe ich journalistische Objektivität und Distanz um 6 Uhr morgens gern aus dem Fenster. Mick Jenkins vor gut zwei Jahren für ein Interview zu sprechen (er saß in New York mit Handy und FaceTime auf der Straße vor seinem Hotel, Wlan war drinnen zu schlecht und er hat teilweise Fans höflich abwimmeln müssen), war eins meiner absoluten Highlights als Rapmedienmensch. Weil er so irre intelligent und besonnen ist, weil er philosophisch unterwegs ist und der Liebe noch ihren Platz inmitten all des Hasses einräumt, weil er seiner Zeit künstlerisch voraus ist, politisch progressiv, irre talentiert, musikalisch offen und divers, immer neu dazu lernend, stetig mit einer der heftigsten zeitgenössischen Jazzbands BADBADNOTGOOD zusammenarbeitend ohne dabei die Basics – krasses Storytelling, fette Beats und miese Rhymes („HipHip iz derbe zimpel höhö“) – zu vernachlässigen. Long Fan Girl Moment cut short: beide Projekte, die dieses Jahr rauskamen – sein zweites Album „Pieces of A Man“ („Barcelona“!) und die „or more … the frustration“EP – waren heftig und ihr solltet sie hören, ich persönlich bin auf „6AM Matinee“ hängengeblieben, weil „we was on this fly shit early/ We was on the thrift shit early/ We respected women early“.

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Redaktionscharts: Zina Luckow // Jahresrückblick

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2018 neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu und wir blicken mal wieder zurück. Insgesamt war vieles schlecht, vieles langweilig, vieles einfach nur verachtenswert. Musikalisch gesehen gab es zum Glück dennoch einige teilweise sehr helle Lichtblicke. Aber weil auch das bekanntlich Geschmackssache ist, haben wir unsere Schreiberlinge auch dieses Jahr gefragt, welche zehn Momente, Songs, Alben, Pranks oder was auch immer ihr Hip Hop-Jahr geprägt haben. Für die heutige Top Ten-Liste hat unsere Autorin Zina Luckow ihre Gedanken offenbart.

10

Visa Vie – Das allerletzte Interview (Hörbuch)

An heißen Sommertagen, im Park oder während langer Zufahrten hat mich die fiktive Figur Clara begleitet. Eine Moderatorin im Rap-Business, die einen mörderischen Plan verfolgt. Nachdem in der ersten Staffel von „DALI“ der erfolgreichste Rapper des Landes annähernd überwältigt wurde, geht der Podcast in die zweite Runde. Hat Clara es diesmal geschafft ihren Plan in die Tat umzusetzen? Die Crime Story der aufstrebenden Autorin und allseits bekannten Moderatorin Visa Vie bleibt spannend bis in die letzten Minuten. Pünktlich zum Jahresende erschien die zweite Staffel auf Spotify. Die Stimmung ist so düster wie der Berliner Winter.

09

4 Blocks (Serie)

Gleich daran anschließend die nächste Fortsetzung, die mir 2018 vor Aufregung schlaflose Nächte bereitet hat: 4 Blocks. Nach einem unfassbaren Heckmeck mit Onlinebestellung, ausverkauften Kinosälen innerhalb von Minuten, falschen Reihenplatzierungen usw., saß ich zumindest dann am 10.10. im Cineplex Neukölln. Gleich zwei Folgen der zweiten Staffel wurden präsentiert und danach ausgiebig ausgewertet. Auf jeden Fall ist Gringo mal wieder sauer…

08

Jeny Bsg (Video)

Jeny Bsg ist der Künstlername von Jennifer Bonsenge, eine junge Belgierin, die durch und durch für das Tanzen lebt. Ihr Stil wird als Afro House Dance beschrieben. In einer Tanzschule in Brüssel hat sie angefangen, performt nun auf größeren Bühnen, in Musikvideos und wird um Fernsehauftritte gebeten. Das besondere an Jeny, sie ist keine Einzelkämpferin, sondern ermutigt junge Menschen ihrer Leidenschaft zu folgen. Dieses Jahr verkündete sie die Gründung von „Dance4Kids“. Mit dieser Stiftung sollen weltweit den Kids bessere Umstände ermöglicht werden, denen keine Anlaufstellen, außer die Straße zur Verfügung stehen. Jenys Videos im Duo mit ihrer kleinen Tanzpartnerin haben auf jeden Fall bereits mega Erfolg auf Insta. Schaut’s euch hier selber an.

07

KitschKrieg feat. Trettmann, Gringo, Ufo361 & Gzuz – Standard (Song/Video)

Noch ein musikalischer Ohrwurm-Knaller zum Jahresende. Danke an die United Superstars Trettmann, Gringo, Ufo und Gzuz: Mit „Standard“ wurde so ein eingängiger Dancehall-Riddim erschaffen, der wirklich auf jeder Party zum Jahresende zum effektiven Mitsingen anregt und aus der Playlist nicht mehr wegzudenken ist. Tretti rules everything around me.

06

The Carters – Apeshit (Song/Video)

Meine Auszeichnung für das legendärste Musikvideo zu einer Single geht dieses Jahr an „Apeshit“ von The Carters (skrrt, skrrt, skrrt). Gefüllt von Anspielungen und Referenzen zeigen sich die beiden im Louvre. Der Louvre steht stellvertretend für die Vorherrschaft weißer Kunstgeschichte. Genauer gesagt: Weißer, männlicher Kunst. Im Video der Carters wird vor kolonialen Prestigeobjekten getanzt, in jeder Szene lassen sich Anspielungen auf das Leben der Carters oder auf einen Teil schwarzer Geschichte wiederfinden. Keine Macht der weißen Dominanz.

05

COSMO Machiavelli Podcast über Rap und Politik (Podcast)

Unter dem Claim: „Rap liebt Politik. Und Politik liebt Rap“ reden Politikwissenschaftler Vassili Golod und einer unserer Lieblingsjournalisten Jan Kawelke über diese besondere Beziehung. In der fünften Folge „Vienna Calling – Austrians with Attitude“ machen Jan und Vassili einen Ausflug nach Wien. Es ist an sich schon unterhaltsam den beiden bei ihren Erkundungen zuzuhören, vor Ort wird es dann richtig politisch. Im Gespräch mit einer Abgeordneten der ÖVP erfährt man viel über die Regierungskoalition, die in Österreich mit der rechten FPÖ eingegangen wurde. Nebenbei gibt Raphead Kawelke immer wieder Einblicke in die österreichische Popkultur, denn HipHop wird in Österreich nicht kleingeschrieben. Hört einfach selber rein, hier ist für alle etwas dabei.

04

Cardi B, Bad Bunny & J Balvin – I Like it (Song/Video)

Latin Vibes gehören nach ganz oben! Mit „I like it“ haben Cardi B, Bad Bunny und J Balvin es allen gezeigt. Es ist nicht erst seit gestern bekannt, dass Spanisch eine melodische Sprache ist und sich in Lyrics wunderbar macht. Remake einen Boogaloo-Klassiker, hol‘ einen kolumbianischen Popstar ran und den derzeit größten Latin-Trap-Star und das Ergebnis wird impresionante.

03

#unfollowme (Hashtag)

Unter dem Hashtag #unfollowme wurde eine Kampagne gegen Rechts ins Leben gerufen. Vorne mit dabei die Deutschrapelite wie la Sido, Savas und Smudo. Follower mit rechten Ideen werden dazu aufgefordert, die Abonnentenlisten zu verlassen. Die Aktion wurde vom Netzwerk „Laut gegen Nazis“ initiiert. Auch wenn mancher Politikwissenschaftler meint, die Leute besser nicht zu „verstoßen“, sondern mit ihnen ins Gespräch zu kommen, gibt es für viele Menschen an dieser Stelle keinen Raum für Diskussionen. Klare Statements von Vorbildern sind wichtig, um zu verdeutlichen, dass Rassismus nicht mal annähernd tolerierbar und auch Homophobie nicht cool ist.

02

Redbull Music Culture Clash Berlin (Soundclash)

Am 4. Oktober hat unter Beteiligung des DJ-Duos Hoe__mies das Team xts%255B0%255D=68.ARC3YGarIPd1ccLYrdJwfJw-SzkmhRmATPXk2HxY2a43E32vQVH39cGEOtwf04EaLQFeHho7jINkR8lf9mmu7lsrq54ZPUY8im9VJlAj8Qr6O4LlR1NHd60SlrS43qck-d776gRTjVooKQ5gp9tHSVb95SYd3TSmG3BZGXoeZXUrjFoEo4SuJp8Kx9nnIqaRzpT51PhLNdAurhmsTUC296srJfv-QAFjwSYTWPtGmqU6V2CGWy-yEoqugM-UCZ2L6EmqKXSPIOW4XwrerM6O8ApjCKg4GiyBDcH80zd3eJs1La8xBod6rtdtX4DqfDfBF8oRpim3KutomqIXg&tn=K-R“>Sick Girls, Red Bull Music Culture Clash 2018 im Berliner Velodrom gewonnen. Tanzende undefinierbare Geschlechtsteile haben die Bühne in ein queerfeministisches Schlaraffenland verwandelt. In vier Runden wurde gezeigt, dass sie auch in einer männderdominierten Szene und mit politischem Anspruch, für die Zuschauenden einfach das beste Soundsystem sind. Das Publikum entschied am Ende, wer den Sieg nach Hause trägt. Vermeintliche „Underdogs“ haben auf einem aufgeladenen Event der Musikindustrie gezeigt, wie sehr sie durch ihre Realness entzücken.


01

#wirsindmehr (Hashtag)

Am 3. September fand unter dem Hashtag #wirsindmehr eine Zusammenkunft von „Rock und Rap gegen Rechts“ auf einem vom Kraftklub initiierten Konzert in Chemnitz statt. Trettmann, Feine Sahne Fischfilet, Casper und Marteria, K.I.Z., Nura und die Toten Hosen gaben sich die Ehre. Sie traten kostenlos auf, um sich klar gegen die rassistischen Ausschreitungen in Chemnitz zu positionieren. Etwa 70.000 Menschen kamen zusammen. Das Konzert war beeindruckend. Schön, dass sich Rap immer noch im politischen Kontext verorten lässt, auch wenn die Kritik berechtigt ist, dass nach so einem Tag der rassistische Alltagszustand wiedereinkehrt.

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Redaktionscharts: Nabil Tiebi // Jahresrückblick

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2018 neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu und wir blicken mal wieder zurück. Insgesamt war vieles schlecht, vieles langweilig, vieles einfach nur verachtenswert. Musikalisch gesehen gab es zum Glück dennoch einige teilweise sehr helle Lichtblicke. Aber weil auch das bekanntlich Geschmackssache ist, haben wir unsere Schreiberlinge auch dieses Jahr gefragt, welche zehn Momente, Songs, Alben, Pranks oder was auch immer ihr HipHop-Jahr geprägt haben. Heute gibt’s die Top Ten von unserem Praktikanten Nabil.

10

Diloman – 0152 (1A Service) (Video)

Der Track für alle, die 5 Euro Lycamobile Guthaben auf 10-Euro-Samsung aufladen. Es gibt wenige Biras, die mir tiefer aus dem Schwarzkopf-Herzen sprechen. Schade, dass Deutschrap-Journalisten kaum berichten, weil sie meistens Müşteris sind, die zitternd 0,1-Proben holen – aber auch verständlich, dass man da kein falsches Wort verlieren möchte. Er wird auch so seinen Schnapp machen: “Keiner hat tiefere Preise”.

9

Mir Fontane – Macarony Tony (Tape)

Mir Fontane hat ein Problem, was sicherlich viele kennen: Einerseits möchte man niemals die Seiten wechseln und seiner Heimatstadt treu bleiben, andererseits liegen die Träume, denen wir nachjagen, oft draußen in der weiten Welt. Genau in der Mitte befindet sich “Macarony Tony”. Mir Fontane hat sich ein Alter Ego erschaffen, mit dem er genau die Brücke schlägt, zwischen dem Sound, für den er mit seiner “Camden”-EP zurecht gefeiert wurde und Tracks wie dem hypnotisierenden und fesselnden Hood-Story-Massaker “Bodega”, dass mich mit einer Frage zurücklässt: When will he blow up?

8

Biig Piig –Big Fan Of the Sesh, Vol.1″ (Tape)

Wer kennt es nicht: Man hat gerade “Fredo Mafia” durchgehört und sucht daraufhin im Darknet nach Dracos mit Extendo-Clips. Bevor man aber eine große Dummheit begeht, sollte man für alle Fälle diese EP abspeichern – Sie ist das Gegengift gegen alles toxische auf dieser Welt. Biig Piig baut auf “Big Fan of the Sesh, Vol.1“, eine Atmosphäre auf, die an einen vor sich hin knisternden Kamin erinnert und holt dich mit einer Schelle der Harmonie runter von deinen Filmen

7

7LIWA – NARI FT. 3ROBI (Video)

“Nari ya Nari 3andna massarif” – oder auf „Deutsch“: Cüs! wir haben Para.“ Das ist Gangshit! Und das wirst du auch ohne Marokkanisch- und Holländischkentnisse verstehen. 7LIWA und 3ROBI auf einem Track: Das ist für mich, als würde ich ein Beyti-Kebab mit einem schaumigen Ayran runterspülen. Der Trapgod aus Marokko, trifft auf den Akhi von der holländischen Rap-Crew Wilde Westen. Milch trifft auf Honig – ihr merkt schon, ich will dass ihr euch das jetzt einfach reinzieht. Wer besonders aufmerksam ist, entdeckt ein Sportgerät mit dem die Chababs flexen, als wäre es die Panzerfaust aus dem Video zu „Glänzen“ von Haftbefehl.

6

Eno – Mercedes (Video)

Versucht zu haten.

5

Roddy Ricch – Feed Tha Streets 2 (Tape)

„My best friend died in a high-speed chase. Before he went to jail, he told me: ‚Roddy chase the bag, do what you gotta do, put this before anything.’” Sein bester Freund hat ihm den Rat seines Lebens gegeben – Roddy ist innerhalb eines Jahres volley in die Rap-Welt gekracht. In der Nacht als X starb, schrieb Roddy “Die Young” und landete damit – nicht nur für mich – einen der Hits des Jahres. Im November legte er den Nachfolger des letztjährigen „Feed Tha Streets“ Mixtapes nach und hat für einen Newcomer ein so hohes Niveau, dass mir fast ein Subhanallah von den Lippen kommt.

4

Brudi030 – 6210 (Video)

Wenn man die Sonnenallee, die Fuldastraße und die High-Deck-Siedlung in einen Track pressen würde, dann käme Brudi030’s „6210“ heraus. Brudi030 projeziert in Full HD, einen Film vor das geistige Auge – wer jetzt an Sky-Produktionen denkt: Nein, lo! Hier werden mit abgebrochener Heineken Flasche die Tragödien einer Parallelwelt in deine Netzhaut geritzt. Der SLS Music-Member schafft es mit wenigen Worten, halbe Biografien zu zeichnen. Beispiel gefällig? „Mutter wollte stolz sein, stattdessen seh ich Vater wein‘, wurde nix mit Boxverein, statt bil beit (Anm. d. Red: arabisch für zuhause) Scampi mit Reis, bringt mir Wärter Schwein“. Ciao. Direkt Hass auf alle Wärter in Haftanstalten bekommen. Freiheit für alle Brüder im Knast!

3

Sylvan La Cue – Apologies in Advance (Tape)

Wenn ihr vorhattet, euch in der nächsten Zeit Kollegahs Buch zu holen oder Karl Ess Videos anzuschauen (außer ihr wollt euch euer Hak mit Memes verdienen): Tut es nicht. Nehmt euch statt zehn Bossgeboten, lieber Sylvan La Cues Zwölf Punkte-Programm zu Herzen. Der Aufbau des Albums ist angelehnt an das “12-Punkte-Programm” der Anonymen Alkoholiker und führt mit kurzen Skits durch das Tape. Natürlich geht es in „AIA“ nicht darum vom Alkohol wegzukommen. Die Skits spielen viel mehr eine fiktive Gruppentherapie nach, in der der Umgang mit den eigenen Emotionen und nicht erfüllten Ansprüchen besprochen wird. Jeder Song auf dem Album repräsentiert Emotionen, die in unserem Leben eine Rolle spielen. Allein die Art und Weise wie sich Sylvan La Cue in “Apologies in Advance” mit sich selber auseinandersetzt, regt einen selbst dazu an, sich seine Gefühlsregungen, Gedanken und Struggles, aus einer objektiven Position heraus zu betrachten. Meine Headgames hätten mich safe nach Hadamar getrieben, wenn ich nicht rechtzeitig meine “Apology Accepted” hätte (Step 12).

2

Maxo Kream – Punken (Tape)

HipHop Journalisten sind sich einig: Yani Streaming-Dienste haben das Format des Albums gefickt. Umso dankbarer bin ich für jeden Langspieler, der nicht am Algorithmus-Reißbrett entworfen wurde. “Punken” ist eines davon und erfüllt alle Voraussetzungen, die ich an ein sehr gutes Rap-Album im Jahr 2018 habe. Getragen von mal mehr bouncigen und mal mehr 808s geschwängerten Trap-Bangern, erzählt Maxo Kream mit lyrischer Meisterklasse, eine Geschichte mit rotem Faden. Es ist seine Geschichte, aus der Trap in Houston – Diese richtige Trap: mit Kakerlaken, Crack-Junkies in der Familie und Jugendlichen mit vollautomatischen Kriegswaffen. FUCKED UP SHIT. Maxo rappt über sein hartes familiäres und soziales Umfeld, mit einer so ruhigen und eiskalten Delivery, als würde dir dein Biologie-Lehrer den Vorgang beschreiben, wie bei 100 Grad aus flüssigem Wasser, gasförmiger Wasserdampf wird: „Momma still ask me how the fuck I get that Xbox, round the first time I saw my uncle smokin‘ crack rock“. ‚Nuff said.

1

PNL – À l’ammoniaque (Video)

„Car personne nous a invité, donc on est v’nu tout niquer.“ – Niemand hat uns eingeladen, also sind wir gekommen um alles zu ficken. (macht Englische Untertitel an, wenn ihr genauso oft in Französisch gefehlt habt, wie ich)

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Die zweite Woche des Jahres geht seichte, aber gut weiter. Heute servieren wir euch unsere drei Lieblingsreleases, wir hoffen, sie schmecken euch genauso wie uns.

Döll – Nie oder jetzt.

War er 2014 mit seiner „Weit entfernt“-EP in aller Munde, war es an der Release-Front lange Zeit relativ ruhig um Döll. Nach dem Kollabo-Album mit seinem Bruder Mädness erscheint nun (endlich) das Solodebüt des in Neukölln lebende Südhessen. Darauf gibt es nichts als Realtalk. Spielsucht, depressive Phasen und der Hunger nach Erfolg – Themen die sich durch „Nie oder jetzt“ ziehen. Auch wenn Döll für den ein oder anderen etwas zu pathetisch texten könnte, beschreibt der Protagonist seine Lebenssituation so lebendig, dass man meinen könnte, man befände sich in einem Gespräch mit seinem besten Freund. Dass er dabei rappt wie Eminem (ouuhhh!) in gut, hat er auf etlichen Kollaborationen in den letzten Jahren bereits bewiesen. Überwiegend von den üblichen Verdächtigen, lies Enaka, Torky Tork und Gibmafuffi, recht klassisch instrumentiert, wird Döll den Erwartungen auf seinem Debüt so voll und ganz gerecht. Die Ehrlichkeit und Nähe, die „Nie oder jetzt.“ ausstrahlt, macht das Album jetzt schon zu einem der besten, die dieses Jahr wahrscheinlich erscheinen werden. Kaufbefehl!

Lieblingstracks: „Für den Fall“, „Nie oder jetzt“, „Outro“

Annmarie – Tripolar 2

Annmarie aus Chicago. Nie gehört? Solltest du aber, sonst verpasst du, wie der nächste Stern am Rnb-Himmel aufsteigt. Sanft, perfekt ausproduziert und absolut zeitgemäß kommt ihre RnB-Version daher und versetzt dich in die Zeit, als Ciara unsere große Liebe war. Annmarie lässt uns mit ihren acht Songs auf „Tripolar 2“ dahinschmelzen. Auf knapp 25 Minuten Spielzeit nimmt sie kein Blatt vor den Mund und hat einen selbstbewussten und wortgewandten Umgang mit ihren Gefühlen und ihrer Sexualität. Ob sie auf „Secrets“, dem absoluten Überhit ihres Tapes, über ein Verhältnis spricht, dass unter allen Umständen geheim bleiben soll oder auf „Right for Me“ und „Around“, die Loyalität, die intime Beziehungen einfordern, besingt. Annmarie trifft auf „Tripolar 2“ stets den richtigen Ton und es kommt niemals das Gefühl auf, dass die ein oder andere Line zu cheesy ist. Nicht einmal auf „Hennessy“, das einen vom Soundbild direkt in die RnB-Ära der 2000er schickt, auf dem sie die Liebe auf legalen und illegalen Substanzen besingt. Zum Abschluss packt sie auf dem Bonus-Song „Ayeee“ die Bars aus und zeigt allen, die es wissen wollen: This girl can rap, too! „Tripolar 2“ ist genau das, was wir bei diesem Winterwetter den ganzen Tag hören möchten.

Lieblingstracks: „Secrets“, „Hennessy“, „Worth It“

Ulysse – Patience

Wer steht in der Juice und chillt doch im Parkhaus? Natürlich ist es Ulysse. Kleinkriminalität, Hunger und das Leben am Corner – das sind die Themen des Karlsruhers auf seinem ersten Mixtape. Dass es sich bei „Patience“ um ein ebensolches handelt, lässt sich am Soundbild ablesen. Songs wie „Reebok Classics“, „Feinde“ oder „Labyrinth“ zeichnen sich durch einen klassischen 90er-Flair aus, der Titeltrack, „Ou la la“ oder „Geld, Sex, Frauen und Gold“ werden von modernen Drumkits untermalt. Dass diese Mischung funktioniert, ist Ulysses drückendem, dominanten Vortrag zuzuschreiben. Wortgewandt beschreibt er seine Lebensrealität. Die Stories hat man bei thematisch ähnlich gelagerten Veröffentlichungen alle schon einmal gehört. Trotzdem hört man UIysse gerne zu, sind seine Schild ungern greifbar und glaubhaft, weder Glorifizierung noch Verurteilung. So stellt „Patience“ eine ordentliche Übersicht von Ulysses schaffen dar. Welchem der angedeuteten Pfade er in Zukunft dann folgt, bleibt offen.

Lieblingstracks: „Patience“,“Reebok Classics“

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Immer wieder Freitags… Wir haben hier wieder die besten Tapes für euch gesammelt, schön aufbereitet und analysiert. Zwischen bekannten Gesichter Wie Tightill und Fredo, findet ihr heute auch wieder ein paar Untergrund-Diamanten. Genießt es.

Tightill – Infinity

Die unendliche Weite der Musik gibt es jetzt auch als Album:„Infinity“. Oder besser gesagt, Tightills neues Album ist wie eine gemischte Naschtüte – Falls ihr sie nicht komplett alleine verputzt, ist für jeden etwas dabei. Der Erotik Toy Records-Member geht diese Woche nach Kollabo-Tapes mit seinem Crew-Kollegen Doubtboy und unzähligen Freetracks nun mit seinem Debütalbum an den Start. Nachdem er uns sagt, dass er ein „Prinz“ ist, und fit wie ein „Pitty“ auf einem Dubstep-Grime Beat vorwärts geht, schickt uns der Bremer direkt ins „Traumland“. Auf funky 80er Disco-Vibes, erzählen Tightill und Funky M (besser bekannt als Donvtello) von einem wunderschönen Ort, der in der fernen weiten Welt wartet. Nach einem Loblied auf den „Booty“, ohne die es uns alle nicht geben würde, nimmt uns Tightill mit auf die Freestyle-Hymne „Emotion Days II“. Zu diesem Zeitpunkt wurden schon vier Genres mit Rap vermischt und es geht munter weiter. „Unten am Fluss“ ist eine lupenreine Neue Deutsche Welle-Nummer und sein persönliches „Down by the River“, absolute Ohrwurm-Garantie und ein Kandidat für Überbelastung des Replay-Buttons. Nachdem er sich „Unten am Fluss“ mit seinem Herzblatt getroffen hat, geht Tightill in einen dreckigen Proberaum. Aus diesem dröhnt ein Deutsch-Punk Brett, das sich anfühlt als wäre man „Böse auf Speed“. Habt ihr mitgezählt? Sechs Genres (Sieben, wenn man Rap mitzählt) und wir sind erst bei der Hälfte des Albums. An dieser Stelle sei gesagt, dass hier nichts gekünstelt oder aufgesetzt wirkt. Tightill setzt einfach nur die Musik um, die er gerne selber hört und das hört man auf jedem einzelnen Track raus. Der Erotik Toy-Prinz hat ein mehr als gelungenes Erstwerk geschaffen, in dem er seine ganze Vielfalt und Persönlichkeit hineingesteckt hat. Fernab von Playlist-Sounds ist „Infinity“ ein erfrischendes Album, mit dem der Bremer für mehr als Willkommene Abwechslung in der Deutschen Raplandschaft sorgt. Eben einfach unendliches Talent, das uns eine neue unendliche Welt öffnet. Danke dafür, Tightill.

Lieblingstracks: Unten am Fluss, S.P.R.I.T.Z.E, Mama

Choker – Dog Candy

Schon in der letzten Woche segnete uns Choker mit seiner „Mono No Moto“-EP und legt diese Woche gleich die nächste nach. In Dog Candy beweist er wieder einmal, dass er der verlorene Zwilling von Frank Ocean sein MUSS. Gekonnt verschmelzt er wieder die verschiedensten Genres zu einem wolkig, warmen und verspielten Sound. Ob er auf „Dualshock“ über Missverständnisse in der Liebe singt oder wie in „Master P“ auf Synthies-unterlegten Beat, zwischen leichtem Soul und Rap hin und her switcht: Nie kommt Langeweile oder etwas störendes auf. Man lässt es mit sich geschehen und es fühlt sich großartig an. Zum Abschluss gibt es auf „Kiko“ ein fluffig, verspieltes Soundkonstrukt, dass uns mit einem leicht waberndem Bass endgültig dahinschmachten lässt. Dieser EP, schaut man hinterher wie der Person, in die man sich gerade vor Sekunden verliebt hat.

Lieblingstracks: ALLE

Fredo – Third Avenue

Fredo zeigt direkt mit dem ersten Track wie ernst er es meint: Es ist „Survival of the Fittest“ – Hart und ernst spittet er sich den Struggle von der Seele. Zwei Tracks vorbei und man hat schon den Hunger eines ganzen Albums gehört. Aber es folgen noch elf. Harte Bässe, Sounds aus der Trap und ein Fredo, der während der Aufnahmen so fokussiert gewesen sein muss, dass dabei nicht ein Lächeln über die Lippen kam. Den emotionalen Höhepunkt bildet „Love You for That“, auf dem Fredo seiner Mutter ein Lobeslied singt und ihr für ihren Rückhalt dankt.“Third Avenue“ ist kein Album, das man sich anhört, wenn man entspannen möchte. Es ist eher eines dieser Alben, das man sich anhört, bevor man sich an die großen Ziele im Leben ranmacht. Ein Album, das einen pusht und motiviert – Bitterernst und ohne großartige Layer. Fredo erzählt euch von dem Struggle, den er durchgemacht hat und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Die London Streets haben „Third Avenue“ geschaffen, genauso wie sie Fredo geformt haben.

Lieblingstracks: „Survival of the Fittest“, „Mhmh“ „All I ever wanted“ „Third Avenue“

BoatHouse & Ajani Jones – ONE PUNCH

Das letzte Mal das Ajani Jones in unserem Magazin seinen Platz einnahm ist mittlerweile schon wieder knapp ein Jahr her. Damals haben wir den Chicago Rapper gerade erst entdeckt und konnten uns nicht mehr von seiner „Cocoons“-EP losreißen – Seine organischen Produktionen und das lyrische Talent, war einfach zu überzeugend. Nach „Eternal Bliss“ ist Ajani nun mit dem nächsten Tape zurück. Dafür hat er sich nicht nur mit dem Minnesota-based Producer BoatHouse zusammengetan, sondern sich auch wieder Lable-Kollege Kweku Collins als Feature-Gast ins Boot geholt. Die BoatHouse-Produktionen sind zwar härter, als Ajanis vorige Beat-Betten – wummernde 808s und kickende Drums schlängeln sich quer durch die ganze EP – doch legen sich perfekt unter seinen Staccato-Flow. „ONE PUNCH“ ist nun das ausschlaggebende Argument, Ajani Jones für immer im Auge zu behalten.

Lieblingstracks: „PRONTO“ feat. Kweku Collins, „NATIVE SUN“

Xavier Wulf – Battle Star X Part 1

Xavier Wulf hat schon die verschiedensten Phasen in seiner Karriere durchgemacht. Nachdem er als Ethelwulf und Member des Raider Klan 2012 mit straightem Memphis-Rap begonnen hat, entschied er sich 2013 die Gang zu verlassen. Fortan rappte er nur noch unter seinem echten Namen und wurde zur SoundCloud-Legende. Mit seinem letztjährigen „East Memphis Maniac“-Album hat er erste Schritte unternommen, sich mit seinem Sound aus seiner Komfortzone herauszubewegen. Mit „BATTLESTAR X PART 1“ wagt sich Xavier für seine Verhältnisse nun weit ins All hinaus und hat sich Marcelo als Producer an seine Seite geholt. Auf „SPACE PUNKS“ und „SPIKE WULF“ hören wir einen Mix aus dem Alten und dem „East Memphis Maniac“-Xavier, der routiniert seine imaginären Gegner zerfleischt. „MOONSTAR“ und „PLANET VALENTINE“, bilden die überraschenden Momente der EP, da Xavier nun wirklich aus seiner Zone steppt und mit Autotune unterlegter Stimme in seine Feelings kommt. Nicht, dass Xavier nie über seine Gefühle gesprochen hat – Die Kombination aus Xavier, Autotune und den auf und ab springenden Pierre-Bourne-Type-Bässen (sorry Marcelo, aber er hat die Dinger großgemacht) bleibt auch nach mehrmaligen Hören einfach ungewohnt. Den versöhnlichen Abschluss bildet „GALACTIC RANGER“, der das Beste aus allen Welten zusammenbringt und auf eine noch harmonischere Fortsetzung der „BATTLESTAR X“-Serie hoffen lässt.

Lieblingstracks „SPIKE WULF“, „GALACTIC RANGER“

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Die besten Musikvideos des Monats: Dezember & Januar // Visualizing Music

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Frohes Neues! Na gut, etwas zu spät. Aber weil zu Silvester so viel los war, dass die Kolumne einfach untergegangen wäre, gibt’s die besten Videos aus Dezember und Januar einfach gesammelt hier. Lasst gut gehen und habt einen schönen Februar!

10

Döll – Ich bleib (R: Pete Schilling)

Döll hat nicht nur ein erstklassiges Album veröffentlicht, darauf findet sich mit „Ich bleib“ auch noch ein unfassbar schönes und persönliches Lied über die Beziehung zu seinem Bruder Maggo aka. Mädness. Das Video dazu wurde in der Normandie abgedreht und spiegelt mit seinen ruhigen Landschaftsaufnahmen zwischen tiefen Klüften und bewegten Oberflächen die Höhen und Tiefen des brüderlichen Verhältnisses perfekt wieder. Dass sich das Video auch manchmal leicht wie eine Autowerbung anfühlt, könnte vielleicht daran liegen, dass Pete Schilling sonst eher als Regisseur von Werbeclips in Erscheinung tritt.

09

Injury Reserve Feat. Rico Nasty & Pro Teens – Jawbreaker (R: Parker Corey)

Von professioneller Regie ab zum absoluten DIY: Regie geführt beim neuen Video von Injury Reserve hat kein geringer als der Crew-eigene Produzent Parker Corey. Dafür ist das Ding aber unfassbar gut gemacht und das lyrische Thema der Hypebeast-Kultur perfekt im Video vertreten. À la: „Wir sind zwar selbst Teil davon, aber das ganze Business ist doch trotzdem scheiße.“ Und der „Two Pairs“-Shot ist einfach sau geil.

08

Yassin – Meteoriten (R: Valentin Hansen)

Ruhige, persönliche Songs waren im Januar STANDARD (GZUZ-Voice) im Deutschrap. Dazu gehört auch „Meteoriten“ vom neuen Yassin-Album, das übrigens unfassbar gut ist (hört euch das an). Die Stille und Unfähigkeit, Worte zu finden, während um einen herum die Welt untergeht, zieht sich nicht nur durch den Song, sondern ist auch zentrales Motiv im Video, bei dem Valentin Hansen (der auch das Albumartwork zu verantworten hat) Regie geführt hat. So passt es trotz relativer Ereignislosigkeit perfekt zur muskalischen Untermalung, außerdem gibt’s das ein oder andere bekannte Gesicht zu bewundern.

07

slowthai & Mura Masa – Doorman (R: THE REST)

Dass slowthai & THE REST sich als filmaffin erweisen, kennen wir ja schon von dem Horror-inspirierten Video zu „North Nights“. Dieses Mal finden sich wiederum einige Referenzen an den Kultfilm „Trainspotting“, dazu gibt’s Eindrücke aus dem Nachtleben. Denn was ein normaler Clubabend werden sollte, scheitert an Stress mit dem Türsteher, am Ende wird der Protagonist von gleich vier dieser übernormal massiven Herren zu Boden gedrückt. Das ganze Video könnte als „chaotic good“ beschrieben werden und ist ebenso trippy wie unterhaltsam.

06

Tightill Feat. LGoony – Pink (R: Konstantin M. Freys & Miklas Hoffmann)

Und auch Tightill hat es mal wieder in diese Liste geschafft. Zu seinem kürzlich erschienenem Debütalbum gab’s auch dieses wunderschöne Video mit LGoony, das nicht nur vor popkulturellen Anspielungen strotzt, sondern auch circa die ganze Lebensrealität des Bremers abbildet. Mit reichlich Specialeffects und ungewöhnlichen Szenen schaffen es die Jungs dann auch noch, einige Bilder toxischer Männlichkeit vorzuführen und zu brechen, die sonst in Rapdeutschland allzu weit verbreitet sind.

05

21 Savage Feat. J.Cole – A lot (R: Aisultan Seitov)

Neben der Tatsache, dass 21 Savages bevorstehende Abschiebung massig Schlagzeilen gemacht hat und Basis unzähliger Memes wurde (Wieso eigentlich? Ich sehe den Witz nicht), wird öfters Vergessen, dass der schon lange nicht mehr 21-Jährige zuletzt ein verdammt gutes Album veröffentlicht hat. Zum größten Hit dieses Werks gibt es jetzt auch noch ein Video, dass die gezeigten Familienfeierlichkeiten mit der bitteren Realität gegenüberstellt und so jeden Zuschauer den Schmerz spüren lässt.

04

ROSALÍA – De Aquí No Sales (R: Diana Kunst & Mau Morgo)

ROSALÍA ist im HipHop-Kosmos leider noch den Wenigstens ein Begriff. Sie macht modernen Flamenco mit Anleihen aus allen möglichen urbanen Genres und hat es damit in letzter Zeit zu einer Art Kritikerliebling gebracht. Dass sie es auch auf visueller Ebene drauf hat, kann man hier bewundern. Aber wirklich: Bewundern. Die Metaphorik und der Symbolismus sitzen zu tief, um richtig entschlüsselt zu werden und werden dabei noch mit einer gehörigen Portion Action erweitert.

03

City Girls Feat. Cardi B – Twerk (R: Daps & Sara Lacombe)

Damn, that’s what I call a party! Die City Girls und Cardi B schmeißen einen Twerk-Wettbewerb und das Ergebnis ist wahnsinnig unterhaltsam. Outfits, Szenerie und schnelle Schnitte passen perfekt und die Dancemoves sind der Wahnsinn. Wenn ihr mal ’nen schlechten Tag habt, schaut euch das an, es wird helfen.

02

TUA – Vater (R: Leigh Lisbão Underwood)

Okay, als der Song rauskam, hab‘ ich Ihn natürlich direkt angehört. Und geheult. Dann kam das Video. Noch mehr geheult. Wer schon mal jemanden verloren hat, kennt das 1:1. Wer nicht, bereitet euch drauf vor, indem ihr dieses wahnsinnige Meisterwerk anschaut. Es könnte deutschem Rap zurzeit nichts besseres passieren als Songs und Videos wie diese.

01

Earl Sweatshirt – Nowhere, Nobody (R: Naima Ramos-Chapman & Terence Nance)

Ich musste das Video noch nicht mal anklicken, um zu wissen, dass es auf der Eins landet. Denn alles, was Earl Sweatshirt anfasst, wird Gold. Beziehungsweise ein tiefer, dunkler Abgrund mit einzelnen Hoffnungsschimmern. So überschwemmt auch dieser Kurzfilm mit einigen Songausschnitten aus Earls letztem Album unser Emotionszentrum hoffnungslos und hinterlässt das Publikum einfach nur zutiefst beeindruckt. Macht euch selbst ein Bild!

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Es ist Freitag Abend und wir können das Wochenende schon riechen. Deshalb gibt’s hier auch wieder die besten Tapes der letzten sechs Tage. Genießt.

Kool Savas – KKS

Mit einer Woche Verzögerung veröffentlicht Kool Savas sein fünftes Studioalbum „KKS“. Ein Akronym das wohl wie kein anderes für eine der größten Karrieren in Deutschrap steht, die mittlerweile mehr als zwei Dekaden andauert. Fünf Jahre nach „Märtyrer“ wagt sich Essah erneut in den Ring, um seinen Titel als King of Rap zu verteidigen und zeigt sich nicht nur auf dem bereits im Vorfeld veröffentlichten Track „KKS“ mehr als angriffslustig, auch auf „KDR“, „Ende der Vernunft“ „Wasser reichen“ und „Batman“ werden lyrische Punches gegen die Konkurrenz und die Industrie verteilt. Mit Tracks wie „Krieg & Frieden“ und „S auf der Brust“ feat. Sido, zeigt sich Savas aber auch von seiner sanften Seite und liefert zwei nachdenkliche Balladen ab. Trotz seiner fünfjährigen Schaffenspause passt „KKS“ perfekt in die bisherige Diskografie des Berliners, man merkt Savas einfach an, dass er immer noch den gleichen Hunger am Rappen verspürt wie zu seinen Anfangszeiten und er ein MC durch und durch ist. Mit seinen spitzzüngigen Punchlines schafft Kool Savas ein Album, das sich deutlich gegen den vorherrschenden Zeitgeist der Raplandschaft positioniert und wird vor allem die eingeschworene Fanbase des King of Rap ansprechen.

Lieblingstracks: „Universum/Hawkings“ , „Batman“

AJ Tracey – AJ Tracey

AJ Traceys selbstbetiteltes Album zeigt genau das, was wir schon von Anfang an wussten: Der Londoner ist extrem vielseitig. Wir können schon hören, wie einige Hardcore-Fans aufschreien werden, die erwartet haben, dass AJ weiterhin die Streetvideos auf GRM-Daily releast. AJ hat Größeres vor und das kann man raushören. Von seichten Dancehall Rhythmen wie in „Jackpot“ oder „Butterflys“, purem flexen wie in „Psych Out“, bis hin zu klassischem Grime wie auf „Horror Flick“ – Die gesamte Range wird routiniert beherrscht. Thematisch bleibt es zumeist aber (leider nur) auf Materialistischem fixiert. Fazit? Ungewohnt AJ Tracey auf so sanften Tunes zu hören. Es zeigt aber auch, dass er seinem internationalen Anspruch treu bleibt.

Lieblingstracks : „Country Star“, „Prada Me“, „Horror Flick“

Deniro Farrar – Re-up

Deniro Farrar hat eine Stimme wie ein raues Sägeblatt. Diese setzt der Rapper aus Charlotte auf „Re-Up“ immer wieder geschickt ein – Nämlich genau dann, wenn er sich mit einem Featuregast den Track teilt (Nachzuhören unter anderem gleich auf der ersten Anspielstation „Homicide“). Ansonsten erzählt er uns auf „Re-Up“ (über fein selektierten aktuellen Trapbeats) von den alten, aber immer noch brandaktuellen Themen aus der Hood: Alle sind am Hustlen, alle wollen da raus. Das Geld, das in der Hood verdient wird, wird dann auch gleich in „Magic City“ verzockt und so geht der Teufelskreis wieder von vorne los. Neues Geld aus der Trap um in die „Trap Hall of Fame“ zu kommen. „Re-Up“ ist ein kurzweiliges Mixtape und hebt sich angenehm von ähnlichen Releases rund um die Trap ab: Deniro nimmt eine andere, ehrlichere Perspektive ein und schießt nicht ständig mit der Draco herum oder flex mit Ice auf dem Handgelenk. Gerade das macht es so authentisch.

Lieblingstracks: „Homicide“, „Magic City“, „Trap Hall of Fame“

Choker – Forever & A Few

Anscheinend bekommen wir jetzt jeden Freitag eine neue EP von Choker. Und das ist mehr als okay für uns. Mit seinen Frank Ocean-Vibes und feinen Akustik-Gitarrenriffs verzaubert er uns nämlich auch auf „Forever & A Few“ wieder voll und ganz. Was kann man dazu noch mehr sagen? Ach ja, wir hoffen, dass auch bald die restliche Musik-Welt auf das Talent aus Michigan aufmerksam wird.

Lieblingstracks: „Gruppy“

Pöbel MC – Pöbel Sports Tape

Pöblos Rhetorico Erotica der Erste aka unser Lieblings-Pöbler liefert mit seinem „Pöbel Sport Tape“ den Gegenentwurf zum allgegenwärtigen körperlichen Optimierungswahn und stellt auf insgesamt acht Tracks seine mentale Fitness unter Beweis. Auf einem modernen 808-Klangteppich brilliert der gebürtige Rostocker mit gewohnt energetischen Flow und dribbelt sich mit gekonnter Rhetorik, vorbei an Materialismus, Doppelmoral, Chauvinismus, Sexismus und Homophobie, um im Alleingang Gesellschaftskritik par excellence einzunetzen. Durch seine humorvolle Attitüde schafft es Pöbel MC dabei niemals so zu wirken, als würde er mit erhobenen Zeigefinger moralisieren wollen und grenzt sich dadurch klar von der oft negativ konnotierten „Zeckenrap-Fraktion“ ab. Insgesamt ein starkes Tape, das einlädt zum pöbeln und tanzen.

Lieblingstracks: „Rammeln“ , „Schlau & Aggressiv“

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Der Frühling klopft temperaturtechnisch an die Tür. Was kann es da besseres geben, als sich mit seinen Besten und einer Bluetooth-Box in die warmen Sonnenstrahlen zu begeben. Wir haben euch dafür, wie immer, die besten Tapes der Woche rausgesucht. Gönnt euch!

Disarstar – Bohemien

Disarstars „Bohemien“ ist ein Album zwischen politischen Statements und persönlichen Anekdoten aus seinem Leben – Das können wir schonmal vorausschicken. Da Disarstar nicht als der unpolitischste Mensch bekannt ist, verwundert das aber auch kaum. Zwischen klassischem Boom-Bap, mischen sich immer wieder modernere, auch rauere Klänge und gesungene radiotaugliche Hooks. Ja, wir haben das gerade gesagt. Dieses sorgt leider dafür, dass sich nicht immer ein roter Faden durch das Album zieht. Schade, denn Disarstar hat „Bohemien“ wie gewohnt mit intelligenten Zeilen über kritikwürdige Zustände unserer Gesellschaft gespickt. Falls sich Disarstar mit „Bohemien“ zur Aufgabe gemacht hat, die volle Aufmerksamkeit des Hörers einzufordern, hat er diese mit Bravour gemeistert. Es gibt nämlich zwischendurch einige Momente an denen das Ohr sich an den poppigen Hooks zu verabschieden droht. Dafür baut das Album nach einem starken Start „Wie im Rausch“, aber ab der Hälfte der Spielzeit Momentum auf: „Alice im Wunderland“, „Riot“ und „Robocop“ geben uns nochmal Energie. Ist es nicht das, was Disarstar ausmacht? Uns von den abgefuckten Themen rund um rechte Politik, Straßenschlachten und Polizeigewalt zu erzählen? Wie dem auch sei, Disarstar hat sich für „Bohemien“ soundtechnisch aus seiner Komfortzone bewegt, bleibt aber an einigen Stellen noch zu vage. Was nicht unbedingt schlecht sein muss: Die Kunst der Kunst ist es nun mal zum Nachdenken anzuregen.

Lieblingstracks: „Wie im Rausch“, „Alice im Wunderland“

Wicca Phase Springs Eternal – Suffer On

Wicca Phase Springs Eternal liefert uns mit „Suffer On“ den Deep Talk, den man mit seinem Seelenverwandten am knisternden Lagerfeuer führt: Liebe, Schmerz und Leid auf melancholischen Gitarrenakkorden und minimalen Elektroeinflüssen – Was nicht verwundert, der Mitbegründer der Gothboiclique kommt tief aus der Emo-Trap-Soundcloud-Bubble und war bis 2013 Mitglied der Emo-Indie-Rock-Back Tigers Jaw. All das gipfelt nun in „Suffer On, in der aus jeder Pore die Verletzlichkeit des Menschlichen Seins tropft. Ein Blick auf die Tracklist zeigt schon vor dem Drücken der Play-Taste, wo die Reise hingeht: „I Need Help“, „I Wake Up In Pain“ oder „Put Me In Graves“ lassen keine Zweideutigkeit aufkommen. Klare Melodien und der Wechsel zwischen Tracks, die nur mit Gitarren musikalisch untermalt werden wie „Crushed“, werden durch Tracks wie „Rest“ aufgelockert, in denen die 808 reinballert und hektische Hi-Hats vor sich hinarbeiten. Das sorgt dafür, dass „Suffer On“ einen nicht in ein tiefes Loch runterzieht. Es fühlt sich eher an, wie ein guter Freund, der unsere Probleme und unser Leid mit uns teilt – Am knisternden Lagerfeuer. Mit Gitarre.

Lieblingstracks: „Just One Thing“, „Does Your Head Stop“

CZARFACE & Ghostface Killah – Czarface Meets Ghostface

Alle Backpacker da draußen aufgepasst: The saga continues – Czarface, das Trio, bestehend aus Inspectah Deck, 7L und Esoteric ist zurück und verbündet sich auf „Czarface Meets Ghostface“ mit Wu-Tang Clan Member Ghostface Killah zu einer HipHop-Superhelden-Truppe à la Marvel’s The Avengers. Dabei findet der lyrische “Infinity War” auf insgesamt zwölf Tracks, die ausschließlich von 7L und Jeremy Page produziert wurden, statt. Das Producer-Duo liefert dabei die perfekte Soundkulisse, die an den rohen East Coast Sound aus der Wu-Tang Clan Ära erinnert. Die 90er Jahre Ästhetik wird dabei noch durch weirde Skits, bestehend aus Wrestling Monlogen, Film- und Cartoon Zitaten verstärkt und liefert den drei MCs Inspectah Deck, Esoteric und Gosthface Killah das perfekte Set, um sich in Tag-Team Manier die Bars gegenseitig um die Ohren zu hauen. Summa summarum ein solides Projekt, das erlaubt die Kombo bestehend aus Inspectah Deck und Ghostface Killah auch abseits des üblichen Wu-Tang Clan Kosmos zu genießen.

Lieblingstracks:
„Face off“ , „Mongolian Beef“

Fruchtmax – Pussy Juice Tsunami

Fruchtmax meldet sich mit seiner „Pussy Juice Tsunami“-EP zurück am M-I-C. Auf vier Tracks erzählt uns Fruchti, was bei ihm in der letzten Zeit so ging. Neben seinem Fetisch für Pussy Juice, werden die Stacks gestapelt, mit beiden Händen ausgegeben und danach in der Trap in „Drei Sechs“ einfach neue gemacht. Hustler sein verpflichtet. Auf energiereichen Beats, die vor 808-Sauce nur so drippen, redet Fruchtmax mit frecher Berliner Schnauze und träumt vom Leben im Eigenheim – Natürlich rennen darin seine 20 Kinder rum und halten ihn auf Trap, sorry, Trab. Peter Fox aus seinem Haus am See lässt grüßen. Wir sprachen eingangs von vier Tracks. Wundert euch nicht, wenn ihr aber fünf Tracks auf der EP vorfindet. Der fünfte ist der Remix zu „Pimp“. Man darf gespannt sein, wie Fruchtmax seinen Kosmos, auf einem eventuell folgendem Album am Leben erhält. Für vier Tracks reicht die Aufmerksamkeitsspanne aber allemal.

Lieblingstrack: „Drei Sechs“

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Der Frühling streichelt uns schon sanft mit den ersten Sonnenstrahlen – heißt: Wir sind gut drauf. Das könnte aber auch an den vielen dopen Tapes liegen, über die wir uns diese Woche freuen dürfen. Also: höret, genießet und freuet euch!

Offset – Father of 4

Nach langem selbsteingebrocktem Hin und Her erzählt uns Offset endlich seine langersehnte persönliche Geschichte. Auf „Father of 4“ entsteht der Eindruck, dass lange unterdrückte Themen die nicht in den Migos-Rahmen gepasst hätten, endlich ans Tageslicht kommen. Auf atmosphärischen Soundkonstrukten hat er aber nun schlussendlich genug Platz und Freiheit, um uns von seinem Leben zu erzählen: Geschichten von einer schwierigen Kindheit und dem Zwiespalt zwischen dem Rapstar-Lifestyle und dem Aufziehen von vier Kindern. natürlich darf aber auch gewohnter Turn-Up nicht fehlen oder ein paar Schüsse in Richtung aller Kritiker („Clout“ mit Cardi B). Aufgelockert wird das Ganze mit Features von u.a. Gucci Mane, J. Cole, Travis Scott und 21 Savage. „Father Of 4“ ist dabei sehr wohl ein starkes Solo-Debüt und beweist, dass auch der letzte Migos als Solo-Artist funktioniert.

Lieblingstracks: „Don’t Lose Me“, „Quarter Milli“ feat. Gucci Mane

B-Tight – Aggroswing

Während sich viele aktuell an den 90ern anbiedern, macht B-Tight wieder einmal sein eigenes Ding. Die goldenen 20er Jahre sollten als Idee für B-Tights Mischung aus Rap und Swing herhalten. Ob man jetzt mit Swing etwas anfangen kann oder nicht, den Spaß den Bobby bei der Erschaffung seines Hybrids hatte, kann man aufjedenfall raushören. Bei Spaß soll es aber nicht bleiben, denn B-Tight lässt es sich nicht nehmen, mit dem notwendigen Ernst an die Sache zu gehen und persönliche Themen zu bearbeiten, sowie einen originalgetreuen Swing-Sound zu kreieren, in denen ein Kontrabass genauso gehört wie Trompeten. So klingt es also wenn Aggro auf Swing trifft.

Lieblingstracks: „Schüsse in die Luft“, „Mein Glaube“

Gunna – Drip Or Drown 2

Gunna lädt zu einer neuen Runde drippen oder ertrinken ein. Mit seinem ersten „Drip or Drown“ und dem Kollabo-Tape „Drip Harder“ mit Lil Baby hat sich Gunna in die Top-Liga der Atlanta-Rapper gehievt und beweist uns auch dieses mal, dass er uns mit seinen hypnotischen Tracks in die Drip-Trance versetzt. Thematisch geht es, wie schon der Titel verrät, um eine Welt aus allem was teuer ist und dafür sorgt, dass man sich von der Masse abhebt. Designer-Klamotten, allerhand Schmuck und die exotischsten Autos. Gunna verpackt das Ganze nur nicht offensiv, sondern wirkt wie ein Maler, der ein surreal verwischtes Bild malt. Wer nicht genau hinhört, könnte sich an dem sehr ähnlichen Klangbild der Tracks stören oder es eben als das sehen, was es ist: Ein sehr gutes Album mit einem klanglichen Rahmen, roten Faden und erfrischenden Ausflügen wie in „3 Headed Snake“ mit Young Thug. Also hört und seht genau hin oder ertrinkt.

Lieblingstracks: „3 Headed Snake“ feat. Young Thug, „Who You Foolin“

Lil Pump – Harverd Droptout

16 Songs von Lil Pump auf einem Album. Wer jetzt erwartet hat, dass der „Harverd Dropout“ nun seine ganze musikalische Range auspackt, darf enttäuscht sein. Was Pump dafür ausgepackt hat, sind seine Ketten und der Wahnsinn in Form von klimpernden und teilweise nervtötend vor sich hin quietschenden Samples auf verzerrten 808s. Wer in dieser Beschreibung eine negative Kritik rausliest hat aber weit verfehlt. Lil Pumps „Harverd Dropout“ muss in den Kontext gesetzt werden und ist der Soundtrack, mit dem man sich mit seiner Squad auf den ultimativen Abriss vorbereitet. Für willkommene Abwechslungen sorgen die hochkarätigen Featuregäste wie Lil Uzi, Quavo, Offset oder sein Gucci-Gang Weggefährte Smokepurpp. „Harverd Dropout“ erfüllt die Erwartungen, die an ein Lil Pump-Album gesetzt sind, doch fordert einem nach kompletter Spielzeit einiges an Kraft ab. Man darf gespannt sein, wann sich Lil Pump mit kommenden Projekten aus seiner ignoranten Komfortzone wagt.

Lieblingstracks: „Multi Millionaire“ feat.Lil Uzi Vert, „Fasho Fasho“ feat. Offset

Kwam.e – Original Rudeboy, Vol. 1

Kwam.e zersägt auf seiner sechs Track starken EP mit seiner Stimme die Kicks, Drums und Snares wie ein originaler Rudeboy. Man fragt sich bei Kwam sowieso immer, wie er es hinbekommt den Sound der Golden-Era so perfekt auf Deutsch umzusetzen und nach 2019 klingen zu lassen. Es bleibt unmöglich dem Vibe zu entfliehen und Kwam.e’s Roughness lädt einen nicht zum Kopfnicken ein – Nein, es zwingt einen den Kopf wie ein Metronom ausschlagen zu lassen.

Lieblingstracks: „You know the Deal“ feat. Tommy Hill, „Digga juckt mich nicht“ feat. Eloquent

Harry Quintana – Raro

Seit zehn Jahren führt Harry mit Rap eine On-Off Beziehung. Doch wenn der Billionaire-Boy den Audi Sport anlässt und uns eine EP schenkt, dann kann man vorher schon behaupten, dass diese ein Klassiker ist. So teilt Prinz Harry auch diesmal mit routinierter Delivery die Weisheiten des Lebens mit uns: Das Streben aus der Mittelmäßigkeit nach Größerem. Ganz besonders deutlich wird das auf „Ingolstadt Village“, auf dem Harry selbstreflektiert und kritisch auch sein eigenes Teilzeit-Rapper-Dasein behandelt. Neben all der Knowledge bringt uns „Raro“ aber auch massig Bars mit, die uns zum schmunzeln bringen und ist insgesamt in ein soundtechnisch zeitgemäßes Gewand gehüllt. Eben genau der Stoff aus dem Klassiker gemacht sind.

Lieblingstracks: „Bruno Mars“ feat. LGoony, „Ingolstadt Village“

Kehlani – While We Wait

Ach Kehlani, wenn wir auf jemanden warten würden, dann auf dich. Wenn du uns im Wartezimmer, dann auch noch mit „While We Wait“ verwöhnst, dann warten wir bis ans Ende der Zeit. Ok, genug Warte-Jokes. Aber ohne Spaß: Kehlani liefert mit ihrem neuen Mixtape mal wieder einen kleinen Reminder, wieso die kalifornische Sängerin einen so hohen Stellenwert in unserer Musikwelt hat. Ihr klare, melodische Stimme schmiegt sich so perfekt an die warme Instrumentierung, dass man sich nicht mehr davon losreißen kann. „While We Wait“ ist außerdem einfach nur so ganz nebenbei in ein paar Monaten entstanden um die Zeit bis zum kommenden Album zu überbrücken, das die werdende Mutter ihre Tochter widmen wird. Wir sind zu soft, wir haben Tränen in den Augen.

Lieblingstracks: „Nunya“ feat. Dom Kennedy, „RPG“ feat. 6LACK

Higher Brothers – Five Stars

Die 88rising-Jünger haben uns mit „Five Stars“ die perfekte musikalische Unterlegung für’s anstehende Wochenende geliefert. Zwischen Upbeat-Bläser-Samples und fröhlich-springenden Produktionen, die sich quer durch’s ganze Tape ziehen, finden sich immer wieder, etwas entspanntere Anspielstationen – es ist also für jede Beschäftigung über die freien Tage etwas dabei. Und als ob wir damit nicht schon zufrieden wären, liefern sie mal eben so einen der spannendsten Turn-Up-Kollabo-Tracks des Monats (oder Jahres?): „One Punch Man“ mit ULT-Spitter Denzel Curry und Ski Mask The Slump God. Außerdem tummeln sich noch Gäste wie Schoolboy Q, JID, Soulja Boy (JA!!!!), Guapdad4000, NIKI und rising-Kollege Rich Brian auf dem Starstruck-Tape. Scheißt auf jegliche Party-Playlisten, lasst einfach „Five Stars“ laufen.

Lieblingstracks: „One Punch Man“ feat. Denzel Curry & Ski Mask The Slump God, „Open It Up“, „Won’t Believe“ feat. Schoolboy Q

Lil Halima – for the dark days

Nur vier Tracks aber so wunderschön, dass man sie stundenlang auf Loop laufen lässt – Lil Halimas „for the dark days“-EP ist die zuckersüße Melancholie, nach der wir uns schon immer gesehnt haben. Die norwegische R&B-Queen überzeugt mit ihrer sanften, so kraftvollen Stimme – auch wenn sie teilweise in sehr poppige Gefilde abdriftet – auf ganzer Linie und die rollenden Drums tragen uns wie auf Wolken in eine bessere Welt. Es ist Zeit, den uprising Stern auf eure Watchlist zu packen, da kommt noch einiges auf uns zu.

Lieblingstracks: „Hold Me“

Night Lovell – GOODNIGHT LOVELL

Einer unserer Unterwelt-Lords liefert uns mal wieder höllischen Output zu dem wir Nachts in langen schwarzen Roben wieder auf dem Friedhof flexen können. Oder auch nicht, egal. Wichtig ist eigentlich nur, dass „GOODNIGHT LOVELL“ ein verdammt überzeugendes Tape ist. Zwischen knatternden Drums und vibrierenden 808s bleibt aber alles beim Alten: ignorante, düstere Lines, Lovells raue Stimme und exzellente Featuregäste wie Lil West, Wifisfuneral, Gnar und natürlich $uicideboy$. Dass der kanadische Höllenlord sein Rap-Rad nicht neu erfindet, ist aber nichts Schlimmes. Ganz im Gegenteil: Perfektes noch perfekter machen ist die viel größere Kunst.

Lieblingstracks: „JOAN OF ARC“ feat. $uicideboy$, „I LIKE BLOOD“ feat. Wifisfuneral

Jay Pop – Oceanspray

Herzaugenemojis schweben durch die Luft, wenn Jay Pop seinen „Oceanspray“ versprüht. *Pff, pff* – Könnt ihr die Liebe riechen? Könnt ihr die süßen Melodien hören? Könnt ihr es spüren, wie Jay Pop eure Seelen streichelt? Ja? Wir auch! Das Erotik Toy Records-Member lässt uns mit seinem langersehnten Langzeitspieler durch die Zeit reisen – ältere Werke des Bremers treffen auf neuere. Doch egal aus welchem Jahr – ja vielleicht sogar Jahrhundert, ihr wisst die Liebe ist unsterblich – zwischen klimpernden Synthies, knisternden Snares und einem Tightill-Feature gibt es nur eines: FEELS. Und davon unendlich viel. Mann kann es eigentlich nur lieben.

Lieblingstracks: „Einsam“, „Scheiß Money“, „Oceanspray“

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Naja, was soll man sagen. Solange stellt heute alle anderen Releases in den Schatten. Heißt aber nicht, dass der Rest nicht genau so überzeugend ist. Hört einfach selbst, es lohnt sich.

Solange – When I Get Home

“When I Get Home” fließt wie zuckersüßer Honig in unseren Ohren. Anders ist das neue Album von Solange einfach nicht zu beschreiben. Wieder einmal hat Solange praktisch über Nacht ihr neues Album angekündigt aber schon lange im Voraus an ihrem dritten Langzeitspieler gearbeitet. Queen S hat sich dafür das Who is Who der Amerikanischen HipHop/RnB-Szene ins Boot geholt. Producer-Credits und Feature-Parts kommen nämlich unter anderem von Dev Hynes, Pharell, Tyler The Creator und Gucci Mane (ja, sogar mit ganzem Feature-Part) – Wir sind aber natürlich so gemein und verraten euch nicht auf welchen Tracks. Solange hat das auch nicht getan und den “Astroworld”-Move ausgepackt – in den Songtitel wird nicht auf die Features hingewiesen. Wofür auch? Die Tracks sprechen für sich und bedienen sich an souligem RnB, der mit Jazz-Elementen, scheppernden Drums und satten Bässen Bewegung im Körper produziert. Wir sind verliebt. Danke Queen S.

Lieblingstracks: “My Skin My Logo”, “Sound Of Rain”

Shlohmo – Rock Music

Um uns bei Laune zu halten bis am 22. April ENDLICH Shlohmos nächster Lanzeitspieler „The End“ droppen wird, beschallt uns der WeDidIt-Honcho erstmal mit „Rock Music“. Begleitet von epische Synthesizern, gurgelnde 808s und elektronischen Gitarrenriffs nimmt er uns mit in die endlose Sound-Welt, der wir spätestens seit dem 2015er Meisterwerk „Dark Red“ komplett verfallen sind. Ist WeDidIt auch 2019 noch das coolste Kollektiv? Jap! Bleibt Shlohmo einer der spannendsten Producer, den wir vor ein paar Jahren in den unbekannten Soundcloud-Tiefen gefunden haben? Jap! Und wir „The End“ unsere Sehnsucht nach utopischen, ergreifenden Soundkonstrukten für immer befriedigen? Hoffentlich – „Rock Music“ ist dafür ja schonmal ein vielversprechendes Anzeichen.

Lieblingstracks: „Still Life“

T-Pain – 1UP

Nach dem Gewinn der abstrusen Reality Show „The Masked Singer“ nutzt Crooner T-Pain die Gunst der Stunde und steigt wie der Phönix aus der Asche, um sich mit seinem Comeback-Album „1UP“ den Thron des King of Autotune zurück zu erobern. Schon mit der im Januar erschienen Single „Getcha Roll On“ feat. Tory Lanez war klar, T-Pain möchte zurück ins Rampenlicht und beweisen, dass er immer noch seine Daseinsberechtigung im Game hat. Immerhin hat u. a. er Autotune salonfähig gemacht und somit vielen Rapper-/Singerkollegen zu Ruhm und Reichtum verholfen, die auf den fahrenden Zug mit aufgesprungen sind, ohne Respekt zu zollen. Den Unmut darüber macht sich der Crooner vor allem auf dem Track „Goat Talk“ feat. Lil Wayne platzt. Auf den restlichen zehn Tracks des Albums bekommt man aber wieder einen gemäßigten T-Pain zu hören, der u.a. mit „It’s my Dog Birthday“ einen Song seinen beiden Französischen Bulldoggen widmet (cute) und zusammen mit hochkarätigen Featuregästen wie O.T. Genasis, Russ, Boosie Badazz, Profit Dinero und Flipp Dinero Clubhymnen abliefert, die seinen Hits aus den 2000ern in nichts nachstehen. Das kann man auf der einen Seite gut finden, da man das Gefühl hat, dass T-Pain immer noch ein gewisses Händchen für Banger und eingängige Hooks besitzt, auf der anderen Seite kauft man einen mittlerweile 40- Jahre alten Mann auf „Be Your X“ nicht mehr so wirklich ab, dass er einfach nur der Ex von Irgendjemanden sein will. Sei’s drum insgesamt ist T-Pain mit „1UP“ ein heißer Anwärter auf den Titel Comeback des Jahres (Sorry, Soulja Boy).

Lieblingstracks: „Getcha Roll On” feat. Tory Lanez , „Goat Talk” feat. Lil Wayne

Little Simz – GREY Area

“I’m Jay-Z on a bad day, Shakespeare on my worst days” – Das Lil Simz mit riesem Selbstvertrauen ausgestattet ist, haben wir aus ihren ersten beiden Alben schon rausgehört. Was Lil Simz aber mit “Grey Area” veranstaltet bedarf einer Steigerung des Wortes Selbstvertrauen. Simz offener Umgang mit ihren eigenen Unsicherheiten und das offenlegen ihrer Beweggründe für ihr egoistisches und zynisches Verhalten, lässt uns unseren imaginären Hut ziehen. Zeichneten die vorherigen Projekte ein rauhes und schemenhaftes Bild von Little Simz, beleuchtet “Grey Area” nun ihre im Dunklen gelegenen Ecken ihrer Persönlichkeit und bringt dadurch viel mehr Farbe ins Spiel. Ihre Kindheit, ihr Aufstieg als Rapperin und ihre zerbrochenen Beziehungen, werden in so einer reflektierten aber auch gleichzeitig energiegeladenen Art und Weise behandelt, dass man “Grey Area” nicht bloß hört, man lässt es mit sich geschehen. “Grey Area” ist Little Simz on a good day.

Lieblingstracks: “Sherbet Sunset”, “Flowers”

Lil Skies – Shelby

Lil Skies liefert mit “Shelby” sein zweites Album, nachdem er im letzten Jahr mit seinem Debüt “Life of a Dark Rose” in die Rap-Superstar-Liga aufgestiegen ist. Thematisch hat sich nicht viel verändert. Also fast. Natürlich ist Lil Skies immer noch ziemlich faded unterwegs. Die Gesangsmelodien entwickeln auf leichtfüßigen Trap-Beats immer noch eine psychodelische Wirkung, aber sein Leben hat sich seit seinem unfassbaren Erfolg im letzten Jahr natürlich verändert – Genauso wie die Gästeliste. War auf dem letzten Album Landon Cube noch der einzige Featuregast, gesellen sich auf “Shelby” zusätzlich Gucci Mane und Gunna hinzu. “Mo Money Mo Problems” rappte schon Mitte der 90er ein gewisser Notorious B.I.G. und das ist genau das wodurch Lil Skies gerade durchgeht. Er schafft es aber wie ein Großmeister die Waage zwischen Turn-Up, Flexen, ehrlichen Emotionen und bescheidener Selbstreflexion zu halten. Lil Skies geht es besser denn je und seine Reise ist hier noch lange nicht beendet.

Lieblingstracks: “i”, “Stop The Madness” feat. Gunna, “No Rainy Days”

2 Chainz – Rap or Go to the League

“Rap Or Go To The League” ist 2 Chainz bisher erwachsenstes Album. War sein vierter Langspieler aus dem Jahre 2017 “Pretty Girls Like Trap Music” noch voller Hood-Stories aus der Trap, geht es im aktuellen Album um das Leben von 2 Chainz in all seinen Facetten. Dieses spiegelt sich als allererstes im Titel wieder, das daran erinnert, dass 2 Chainz ein begnadeter Collage-Basketballspieler war, bevor er sich zum Ziel nahm als Rapper durchzustarten. Aber auch die vielschichtigen Lyrics und das Soundbild bilden das Facettenreichtum von “Rap or Go to the League”. Von RnB-Balladen (ja ihr habt richtig gelesen) über den altbekannten Turn-Up-Plugtalk, bis hin zu nachdenklicherem Conscious-(T)Rap zeigt sich 2 Chainz von seiner bisher persönlichsten Seite. Die einzige Schwäche die sich Chainz leistet, ist der Umstand, dass er sich ganze zehn Features auf sein Album geholt hat. Diese passen zwar jeweils soundtechnisch auf die einzelnen Tracks (was kann man bitte auch mit einem Young Thug- oder Kendrick Lamar-Feature falsch machen) lenken aber zu sehr von 2 Chainz ganz persönlicher Geschichte ab. Am Ende bleibt es aber immer noch ein sehr stabiles Album mit starken Solo-Tracks. Konsequent zu Ende gedacht, wäre “Rap Or Go To The League” aber zu seinem absoluten Meisterwerk geworden. So bleibt Steigerungspotential für die kommenden Projekte.

Lieblingstracks: “Forgiven” feat. Marsha Ambrosius, “High Top Versace” feat Young Thug, “I Said Me”

Lazy Lizzard Gang – Liebe > Kriege

Die Lazy Lizzard Gang macht ihren Namen mal wieder alle Ehre und hat sich ordentlich Zeit gelassen mit der Veröffentlichung ihres, bereits für Oktober letzten Jahres, angekündigten neuen Tapes „Liebe > Krieg“. Doch pünktlich zu den ersten Sonnenstrahlen erwachen auch unsere Lieblings-Schuppentiere so langsam aus ihrer Winterstarre um, wie der Titel schon verrät, ganz viel Liebe und Harmonie unter die Echsen, aber auch Menschen zu bringen. Der Aufruf zu einer besseren Welt erfolgt dabei mit den altbewährten Stilmitteln Autotune und Gesang, die die Bewohner des peruanischen Urwalds, auf verträumten Beats und Instrumentals von u.a. AsadJohn verpacken. Damit ihre positiven Vibes auch bei (uns) Zweibeinern ankommen, fungiert Joey Bargeld auf dem Track „Zeit“ als Botschafter zwischen Echsen und Menschen. Auch auf den restlichen Tracks des Tapes wie z.B. „Peace & Bananas“, „Mango“ und „Crocodile Ganja 2“ zeigt uns die Lazy Lizzard Gang einmal wieder, dass es für ein liebevolles Zusammenleben keine komplizierte Formel braucht. Zeit, frisches Obst und Ganja sind die Keys to Success, oder einfacher ausgedrückt: „Liebe und Kushpaffen ist größer als Kriege und Schusswaffen“. Eine eindrucksvolle Message, von der wir uns Menschen durchaus eine Schuppe abschneiden können.

Lieblingstracks: „Zeit” feat. Joey Bargeld , „Peace & Bananas”

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Die besten Musikvideos des Monats: Februar // Visualizing Music

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Sechs Tage zu spät, dafür umso unterhaltsamer, haben wir für euch mal wieder die besten Musikvideos des letzten Monats parat. Vorhang auf, Licht aus, Popcorn gepoppt und Bild an!

10

Fuchy Feat. LAHVA – Praliné (R: Jazz Bina)

Fuchy präsentiert nach seinem Debüttape „420“ endlich wieder neues Material und das noch gleich in Pralinenform. Schmeeeeeeckt! Das Video ist zwar recht simpel gehalten, mutet aber durch die Hochglanzshots und die sanften Kamerafahrten fast wie eine Werbung an (und nichts anderes sind Musikvideos ja auch im Endeffekt). Zwischen angenehmer Erotik und goldglänzenden Oberflächen schmiegt sich das Video an den zart-süßen Sound des Songs.

09

Higher Brothers Feat. Ski Mask The Slump God & Denzel Curry – One Punch Man (R: Justin Staple)

Die Task Force „One Punch Man“ kommt in deinen Streetwear-Laden, dein Yogastudio, deinen Kampfsport, um dich zu zerstören. Ungefähr das habe ich aus dem neuen Video der Higher Brothers gezogen. Das Ganze ist dabei so humorvoll gestaltet, dass man über den dreieinhalb-minütigen Blockbuster fast die Musik vergisst, weil man nur gebannt auf den Bildschirm starrt.

08

Blvth – Cool Song (R: Felix Aaron)

Cool, cool, cool, Blvth. Über die Betitelung als bestes Musikvideo der Welt sollten wir vielleicht nochmal unter vier Augen reden, aber sonst gibts hier wirklich kaum was zu meckern. Das Video zu „Cool Song“ steckt voller einzigartiger Kreativität und verarbeitet so einiges aus den Social-Media-Dimensionen, die mittlerweile weit größer sind als irgendwelche musikalischen Anstrengungen deutscher Künstler.

07

CupcakKe – Squidward Nose (R: Logan Fields)

Wer kennt nicht die Enttäuschungen eines Penis, der so weich ist wie Thaddäus Tentakels Nase? Wahrscheinlich kaum jemand. CupcakKe verpackt diese Erfahrung in einen catchy Song und dreht dazu noch ein unfassbar unterhaltsames Video ab. Das sieht nicht nur schön aus, sondern entführt uns auch noch in eine perversierte Unterwasserwelt à la Spongebob.

06

Doja Cat Feat. Rico Nasty – Tia Tamera (R: Roxana Baldovin)

Doja Cat und Rico Nasty wurden vom Fernsehen der 1990er Jahre verschluckt und mit diesem Video wieder freigelassen. Darin performen sie nicht nur einen gottverdammten Hit, sondern referenzieren noch allerlei Sendungen, die wir aus der Kindheit kennen. S/O „Sister, Sister“! Die absolute Bubblegum-Welt wirkt dabei keineswegs erschlagend, sondern höchst unterhaltsam – Jetzt gibt’s Double Trouble!

05

Ebow – K4L (R: Mirza Odabasi)

Ebow widmet sich den ernsteren Seiten des Lebens: „K4L“ ist ein Song für all jene, die aufgrund ihres „nicht-deutschen“ Aussehens ihr ganzes Leben lang in Deutschland diskriminiert wurden – Und davon gibt es einige. Im Video sind genau diese Personen repräsentiert, denn darum geht es auch: Visibilität. Nebenbei spricht die minimalistische Performance auch andere Themen an, von Polizeibrutalität bis zu medialer Hetze.

04

Ari Lennox & J. Cole – Shea Butter Baby (R: Bennett Johnson)

Auf „Shea Butter Baby“ besprechen Ari Lennox und J. Cole eine Beziehung aus den Perspektiven der beiden Hauptfiguren. Das Video mit seinen gedeckten, stimmigen Farben und den langsamen, schönen Kamerafahrten liefert dafür nicht nur die perfekte Atmosphäre, sondern zeigt auch, was dabei in den Köpfen der Sprecher so abgeht. Mein Herz weint zu diesem Song.

03

TUA – Wem mach ich was vor (R: LEONELRUBEN)

„‚Wem mach ich was vor‘ ist ein Song über das Hinwegkommen. Von wem oder was, bleibt offen. Weil jeder das Gefühl kennt, stark sein zu wollen und unter der Last des Vermissens zu zerbrechen.“ – sagt TUA. Das vermittelt auch das Video mit seinen Weiten der Schneelandschaft und den Engen des Hotels, in denen sich das hier präsentierte Pärchen aufhält. Und wie schnell Liebe in Angst umschwingen kann. Und wie man sich trotzdem vermisst. Stark!

02

slowthai – Peace Of Mind (R: THE REST)

Slowthai sucht den Seelenfrieden – und sucht vergeblich. Denn er träumt von einem Leben, dass er nicht kriegen kann. Das Video zeigt uns diese Erfahrung anhand seiner Albträume auf, in denen nichts so ist, wie es ist, und das meiste nur ein Bild für die Kamera. Und hinter dem ganzen Trubel um einen der besten Newcomer aus UK bleibt die Realität doch beängstigend.

01

Nura – Was Ich Meine (R: Franz Becker)

Nura kommt ohne großartige technische Finesse oder krasse Effekte aus, dafür ist die Idee und der Move umso großartiger. Während es im Song darum geht, einfach Geld zu verdienen und sien eigenes Ding zu machen, hängt Nura im Video im Katja Krasavice (!) und Cherry Rebelle (!!) rum, wirft mit den Scheinen um sich und lässt sich von leichtbekleideten Männern bedienen. So ist das eben, wenn man als Frau gerade Rapdeutschland im Alleingang gefiqqt hat.

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Spoiler: Diese Woche wird’s politisch.

Chief Keef & Zaytoven – GloToven

King Sosa der Allmächtige (besser bekannt als Chief Keef) und Producer-Genie aka Piano-Wunder Zaytoven verschmelzen auf “GloToven” in einer perfekten Symbiose aus Trap und Drill. Wenn Zaytoven an den Keys sitzt, kann man sicher sein, dass ein Klangteppich entstehen wird, auf dem sich die geschundene Seele ergießen möchte. So geschehen im 2016er Mixtape “Camp GloTiggy”, in dem Zay schon einmal für Chief Keef produzierte. Herrlich verzerrte Gesangsmelodien auf klimpernden Piano- und Glockensamples, hypnotisch vorgetragene Lyrics zwischen Louis-V-Sweater, Muscle-Cars und einer Menge Real-Trap-Shit, die einem gut und gerne ein Jahrtausend Knast einhandeln können. Bei Chief ist also noch alles in Ordnung und beim Alten. Den Moment auf dem Album hat allerdings weder Keef noch Zaytoven noch ein roter Faden, sondern der einzige Feature-Gast auf dem Album: Lil Pump. Ja, genau der Lil Pump, dessen sich wiederholenden Flows man langsam überdrüssig wird, droppt im Vorbeigehen mehr Flows als auf seinem gesamten “Harverd Dropout”-Album und heizt den “GloToven” nochmal richtig an. Wärmt eure Boxen also schonmal vor und macht euch ein kuschlig warmes Wochenende vor dem “GloToven”.

Lieblingstracks: „Old Heads And Regretful Hoes“ feat. Lil Pump, „F What the Opp Said“

Mero – Ya Hero Ya Mero

“Den Scheiß den ich hier bringe ist mein Hobby” – Es gab in der Deutschrap-Geschichte wohl kaum jemanden der so schnell aus seinem Hobby einen Beruf gemacht hat. Mero ist in aller Munde, ob bei den Kids auf dem Schulhof oder in kontrovers geführten Diskussionen unter HipHop-Heads. “Ya Hero Ya Mero“ heißt das erste Album von Mero und dessen sinngemäße Übersetzung auf Deutsch hieße „Alles oder Nix“. Und wie heißt sein Label? Ihr wisst. Die Köpfe rund um Mero haben die Zeichen des Hypes erkannt und so bekommen wir das Album des jungen Rüsselsheimers in Windeseile präsentiert. Auf zwölf Tracks zeigt uns Mero Ausschnitte aus seiner Gefühlswelt, die irgendwo zwischen „Ich werde es allen beweisen“ und „Ich kaufe meiner Mutter ein Haus“ liegt. Mero versteht es wie ein alter Hase, diese Gefühle in Melodien zu packen – Melodien, denen man sich nicht entziehen kann. Überhaupt sind die arabesken Hooks die große Stärke von “Ya Hero Ya Mero” – Ob auf “Hops”, “Hobby Hobby” oder “Enes Meral”, jede einzelne Gesangslinie könnte direkt aus der Feder von Ibrahim Tatlises himself stammen. An einigen Stellen steuert Mero aber mit seinen energiereichen Doubletimepassagen über das Ziel hinaus und holpert an einigen Takten vorbei. Auch die ein oder andere Line über seinen Flow und seine Reime hätte man stecken lassen können, aber geschenkt. Mero hat sich mit seinem schnellen Debüt-Album Zeit verschafft, um an all diesen Dingen zu arbeiten und man darf gespannt sein, was uns in der Zukunft erwartet.

Lieblingstracks: „Hobby Hobby“, „Träume werden wahr“

MUSA – Berliner Negritude

Nachdem Musa Ende letzten Jahres noch schnell mit „Gott sei Dank“ einen unserer Lieblingssongs des Jahres rausgebracht hat, haben wir von „Berliner Negritude“ viel erwartet. Und unsere Erwartungen wurden erfüllt. So leichtfüßig und sommerlich „Gott sei Dank“ klingt, klingt zwar nicht das ganze Album – dennoch war Musa schon immer ein Meister darin, komplexen politischen Themen den richtigen Rahmen zu verleihen, wie auch mit BSMG mit der passenden Kombination aus Aufklärung und Empowerment auf tanzbaren Beats geschehen. BSMG haben uns beigebracht: Brüder schaffen mehr gemeinsam. Aber auch im Alleingang schafft es Musa mit „Berliner Negritude“ abzuliefern. Und so alleine ist er dabei gar nicht: Produziert hat natürlich Ghanaian Stallion und Features von Megaloh, Amewu, Mortel, Pronto und Chima Ede sorgen dann doch für die Fortführung des brüderlichen Gedankens.

Lieblingstracks: „Treppenhaus“, „Gott sei Dank“

Waving The Guns – Das muss eine Demokratie aushalten können

Waving The Guns melden sich mit ihrem vierten Album „Das muss eine Demokratie aushalten können“ zurück und stellen, wie der Titel schon verrät, die Werte der bürgerlichen Gesellschaft und das Zeitgeschehen auf die Belastungsprobe. Den ersten Stresstest gab es bereits im Januar in Form des Doppelvideos „Perlen vor die Säue/Das muss eine Demokratie aushalten können“ und sie ließen erahnen, dass sich trotz Milli Dances Professionalisierung zum Vollzeit-Rapper, an der Grundhaltung des Rostocker Kollektivs nichts geändert hat. Noch immer wird der Bourgeoisie in Form von Punchlines der Kampf angesagt und sich klar gegen die Werte der restlichen Rapszene positioniert. Inhaltlich also alles wie gehabt, allerdings gab es bei WTG dann doch die eine oder andere Veränderungen gegenüber der Vorgängeralben. Admiral Adonis hat die Gruppe aus der Hansestadt verlassen, so sind WTG ab sofort nur noch in Form von Milli Dance und den beiden Producern Dub Dylan und Dr. Damage anzutreffen. Neben der personellen Veränderung, gibt es eine Innovation im Soundbild der Platte, keine Angst, die Beats bleiben im Kern samplebasiert und DJ Loaf glänzt an den Cuts, dennoch experimentiert das Produzentenduo mit melodiösen Elementen aus Funk und Soul, die perfekt den typisch Milli Dance’ischen Rap-Singsang ergänzen. Apropos ergänzen: Auf den insgesamt 15 Tracks des Albums erhält der WTG-MC musikalische Unterstützung von AzudemSK und Kumpel Sketchone. Fazit: Trotz des Ausscheidens von Admiral Adonis kompensiert Milli Dance den Wegfall mit Leichtigkeit und überzeugt mit seiner bekannten humorvollen Eloquenz, die den perfekten Soundtrack für „Große Dinger in kleinen Hallen“ darstellt.

Lieblingstracks: „Das Privileg feat. Sketchone“ , „Es hätte so ein schöner Abend werden können“

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Die besten Musikvideos des Monats: März // Visualizing Music

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Besser spät als nie, noch besser wäre früh – Unser Autor Till Wilhelm hat für euch mal wieder die besten Musikvideos des vergangenen Monats gesammelt. Nicht nur mit Deutschrap galore, sondern auch Cameos in Hülle und Fülle. Augen auf!

10

Solange – Binz (R: Solange Knowles)

Solange hat nicht nur ein wunderbares Album veröffentlicht, sondern auch noch einen dieses begleitenden Kurzfilm, bei dem sie selbst Regie und Schnitt übernommen hat. Sie beschreibt ihn als „an exploration of origin, asking the question how much of ourselves do we bring with us vs. leave behind in our evolution?“. Der Ausschnitt daraus zu „Binz“, der als Musikvideo veröffentlicht wurde, schafft unmittelbare Intimität und besticht mit seiner Rohheit.

09

Ruhe & Bit – Auge (R: Eloise Walker)

Ruhe & Bit sind der neue Stern am deutschen Untergrund-Himmel. Abgesehen von der Frage, wie ein Untergrund einen HImmel haben kann, liefern Ruhe (Raps) und Bit (Beats) eher kryptische Musik, die deren Label Sichtexot als „Battlerap mit schmerzhafter Emotion“ beschreibt. Diese beiden Ebenen verbindet auch das Musikvideo zu „Auge“ perfekt, es macht geradezu Lust auf Horrortrips, das Runterkokmmen davon und das deprimierende Frühstück danach. Mit ordentlich hartgekochten Eiern.

08

TUA – Gloria / Liebe lebt (R: LEONELRUBEN)

Das TUA-Album ist das wahrscheinlich beste Detschrap-Album des Jahres bis jetzt. Punkt. Und wie es sich bei so einem richtig durchdachten Album gehört, sind die Videos ebenso genial und präsentieren und verbinden die einzigen musikalischen Stücke in Inhalt und Ästhetik. Leonel Ruben führt dabei konsequent Regie und hat bisher jedes TUA-Video zu einem Meisterwerk gemacht. Ist halt so.

07

ROSALÍA & J Balvin Feat. El Guincho – Con Altura (R: Director X)

Ich finde es ja persönlich bestürzend, dass in Deutschland immer noch kaum jemand ROSALÍA auf dem Schirm hat. Wenn die 25-Jährige nicht gerade wnderschönen, melancholischen Flamenco-Pop auf Albumlänge macht, macht sie eben mal mit J Balvin einen gottverdammten Hit im Privatjet. Das Video dazu ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch wahnsinnig ästhetisch und die Performance ist mitreißend. Schwingt eure Hüften!

06

Fatoni – Die Anderen (R: Sebastian Tomczak & Feliks Horn)

Fä- Fä- Fatoni ist back. Brrrratatatatet. Und singt uns ein Lied über „Die Anderen“ und sich selbst, wie er im Mittelpunkt steht, von überall gut gemeinte Ratschläge bekommt und nicht wirklich weiß, was er noch machen soll. Über die eigene Fehlbarkeit und die der restlichen Menschen. Diese Szenarios sind im Video eindringlich umgesetzt mit der Rolle des Alkoholikers/Schauspielers, in die Fatoni schlüpft (und die ihm ja nicht allzu fremd ist). Und wie verdammt gut ihm auch dieser Smoking steht.

05

Rapkreation – Wach (R: Frank Weber & Joel Winter)

Die beiden Jungs aus Kreuzberg bringen bald ihre dritte EP raus und meiner Meinung wird’s langsam Zeit mit dem großen Durchbruch. Die Lyrics sind ebenso ignorant wie tiefgreifend und aussagekräftig, die Beats sind catchy und führen unweigerlich dazu, das Tanzbein zu schütteln. Der melancholische Track „Wach“ wird untermalt von ebenso melancholischen Bildern, gerade das tiefe Blau, dass sich in den meisten Szenen wiederfindet, liefert die Grundstimmung für das Video.

04

Prince Waly – Doggy Bag (R: Valentin Petit)

Auweia, legt euch bloß nicht mit Prince Waly. Und wenn ihr ihm doch was stehlt, passt bloß auf, dass es ihm nicht so wichtig ist. Für die größeren Schätze wird nämlich wie im Video gezeigt eine größere Verfolgungsjagd ausgerufen. Neben der wahnsinnig unterhaltsamen Story aus dem Banlieue harmonieren die schnellen Action-Schnitte der Visuals auch noch wunderbar mit den eingestreuten Schwarz-Weiß-Fotografien. Achtung: Watch till the end!!

03

Teyana Taylor – Issues / Hold On (R: Teyana Taylor)

Teyana Taylor lädt uns ein, die Geschichte ihrer Beziehung mitzuverfolgen. In diesem kleinen Filmchen spielt allerdings A$AP Rocky die Rolle ihres Geliebten, weitere Gastauftritte kommen von A$AP Ferg, Tyler, The Creator und Model Lori Harvey. Eben das ganz normale Hollywood-Life! Es geht dabei um Eifersucht und Versöhnung, wunderschön inszeniert in 70ies-Aesthetics. Und wer hat nicht schonmal davon geträumt, auf einem Meer aus Schallplatten rumzuknutschen?

02

Schoolboy Q – Numb Numb Juice (R: Dave Meyers & Jack Begert)

Auch Schoolboy Q hat sich nach langer Zeit endlich zurückgemeldet, und dann gleich mit so einem perfekten Video. Regie geführt haben Dave Meyers und Jack Begert, die auch schon an dem ein oder anderen Kendrick-Video beteiligt waren. Jede Line wird von den Visuals hier wörtlich aufs Korn genommen und die Bilder werden so überspitzt, dass man als Zuschauer einfach ungewollt auflacht, ohne dass hier irgendetwas lächerlich ist. Außerdem gibt’s noch eine Cameo von Tyler, also alles rundum top.

01

Deichkind – Richtig Gutes Zeug (R: Timo Schierhorn & UWE & Deichkind)

Wisst ihr auch, was richtig gut ist? Das neue Video von Deichkind. Ja, irgendwie Normieshit, aber was Deichkind und Lars Eidinger da aus den Tiefen des KaDeWe gekramt haben, ist einfach jede Sekunde eurer Zeit wert. Richtig gutes Zeug.

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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Kein Angst, Leute, die Trauer ist vorbei und unsere Weekly Release-Liste iz da. Nach einer kurzen Pause gibt’s endlich wieder pünktlich zum Wochenendstart für euch online! Also, hört euch wie immer durch die ganzen wunderbaren Releases der letzten Woche und denkt dabei an uns.

John Known – John Doe

„Vorhang auf für John Doe. […] Willkommen zur Dissoziation meiner selbst…“ Mit diesen epischen Worten beginnt der Hamburger MC John Known das Intro seines Debütalbums „John Doe“. Auf insgesamt 14 Tracks (inklusive Skits), vollzieht der Wahlberliner die persönliche Psychoanalyse von John Doe, ein Teil seiner selbst und offenbart, was sich bereits auf den drei verheißungsvollen Vorgänger EPs abgezeichnet hat: John Known alias John Doe ist undefinierbar und unberechenbar und fährt seinen eigenen Film. Auf den Produktionen von u.a Sucuki Shucati, Cane De’Monté, Ghanaian Stallion und Paul Mond variiert der MC spielerisch Stimme und Flow und ergänzt sich wunderbar mit seinen Featuregästen Morten, Tighty und California. „John Doe“ ist der Seelenstriptease eines jungen Mannes und erzählt authentisch Geschichten vom Scheitern und wieder Aufstehen, die von John Known in jeden Track individuell inszeniert werden. Mit seinem Skill-Set aus Rap, Gesang und unkonventionellen Flow ist der Hamburger MC zu Recht einer der vielversprechendsten Newcomer im Deutschrap.

Lieblingstracks: „lfdy“, „bisnichtmehrgeht feat. Tighty“, „DMs“

Omar Apollo – Friends EP

Das 21-Jährige Singer/ Songwriter und Multitalent meldet sich mit seiner neue EP „Friends“ zurück und beweist erneut, dass er neben seiner engelsgleichen Stimme auch einiges an musikalischen Know-how mitbringt, mit dem er sich stets neu erfindet. Auf insgesamt sieben Tracks zeigt sich der junge Musiker genauso experimentierfreudig, wie bereits auf seiner Debüt-EP „Stereo“. Machen die Nummern „Ashamed“ und „So Good“ durch ihr funkiges Klanggerüst durchaus Lust zum Tanzen, bewirken die Tracks „Hearing your Voice“ und „Trouble“ das exakte Gegenteil und versetzen den Hörer in eine Schockstarre aus Melancholie und tiefer Traurigkeit. „Friends“ lädt ein zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle und ist damit einer perfekter Soundtrack für den abwechslungsreichen April.

Lieblingstracks: „Ashamed“, „Hearing Your Voice“

Anderson. Paak – Ventura

Schon beim ersten Track hüpft unser Herz vor Freude: Auf einem unfassbar entspannten Instrumental säuselt uns Andy ins Ohr, bevor the one and only André3000 einen wahnsinnigen Part hinspuckt. Weiter geht’s dann ebenso entspannt: Andy spricht über die Höhen und Tiefen der Liebe in all ihren Facetten und auf „King James“ wird’s auch politisch-kämpferisch, ohne dabei den Soul zu verlieren. Wer sich nach „Oxnard“ nach einer Rückkehr zu den Wurzeln gesehnt hat, findet im smoothen „Ventura“ sein Glück. Und wer die harten Grooves auf „Oxnard“ liebt, der darf dieses Mini-Album trotzdem genießen.

Lieblingstracks: „Come Home“, „King James“, „Make It Better“

Galv & Nepumuk – Alarmstufe Rot

Der Sichtexot tut sich für ein kleines Projekt mit dem Lieblingsrapper deiner Lieblingsrapper Galv zusammen und kreiert ein schönes Stück Musik für Liebhaber. Auf jazzigen Beats liefern die beiden assoziative Lyrics, Galv präsentiert seine krassesten Flows und Nepumuk wunderschön konfuse Lines. Dass das harmoniert ist eh klar, thematisch ist von kleinen Storytellern bis Battlerap alles dabei. Dazu gibt’s dann noch zwei Instrumentals und die EP ist perfekt.

Lieblingstracks: „Stattdessen“, „Torten“, „Out Of Tune“

Rapkreation – RK.EP.03

Die Kreuzberger Jungs kochen jetzt auf großer Flamme. Nachdem sie sich mit ihren ersten beiden EPs schon lange in unsere Herzen gerappt haben, kommt jetzt die dritte Installation. Und die geht durch Mark und Bein: Neben großartigen Representertracks präsentieren sich die beiden jungen Männer sehr reflektiert und sprechen neben den Bestsellern Kiez, Gang und Rapszene auch über eigene Probleme und Schwächen, was auf den drückenden Beats umso besser klingt. Die Zukunft gehört RapK!

Lieblingstracks: „10997“, „Wach“, „Schlaf Ein“

Solo439 – SoisSo

2011 erschien „439mm“ mit Hanybal und SOLO439: Ein kompromissloses Street-Mixtape aus der Franfurter Nordweststadt. Acht Jahre später ist es nun an der Zeit für SOLO solo zu gehen. „SoisSo“ ist vollgepackt mit den bitteren Storys aus der Nordi: Arbeitslosigkeit, Gewalt und gestorbene Träume in einer Wüste aus Betonschluchten. SOLO439 ist es mit düsteren Streicher und Pianosamples und harten Lyrics gelungen, eine authentische Atmosphäre zu erzeugen. Das klingt an manchen Ecken vielleicht hölzern, doch passt zu der Stimmung des Albums: In Frankfurts Nordwesten ist nichts glattpoliert. Hier ist es dreckig und rau.

Lieblingstracks: „Alles“, „Brüder machen Geld“

Yung Kafa & Kücük Efendi – Uboot

Yung Kafa und Kücük Efendi haben im letzten Jahr mit ihrem gemumbleten und überzeichneten Stimmeinsatz auf ihrer Single „Diamonds“ einen Untergrund-Hit abgeliefert. Nun liefern sie mit „UBOOT“ ihr Debüt-Mixtape nach — Und der Name ist Programm. Die beiden tauchen mit satten 808 Bässen und hypnotisierenden Melodien in unsere Gehörmuscheln ab und feuern aus allen Rohren mit Hits. Verträumt (oder faded?) erzählen uns die beiden von ihrer Welt. Einer Welt voller Extravaganz: Sie drehen in Nobelkarossen ihre Runden, jetten um die Welt und tragen neben italienischen Designerstoffen und Bündeln voller „Hunnis“, auch noch eine große Portion Herzschmerz mit sich mit. Es ist angerichtet für den „Rosenkrieg“.

Lieblingstracks: „21Zoll“, „Rosenkrieg“, „Vor Gericht“

Wun Two – Dolphi EP

Ein weiteres Release aus dem Hause Sichtexot. Wun Two droppt mit „Dolphi“ eine kleine, aber feine Beat EP mit insgesamt vier Tracks. Zu Hören gibt’s darauf jazzige und mellow Instrumentals à la Wun Two mit Unterstützung von Knowsum und Anthony Drawn. Achtminütiges Wellnessprogramm für die Seele, besser als jeder Power Nap.

Lieblingstracks: Alle

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Die besten Musikvideos des Monats: April // Visualizing Music

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Ja, der April ist mal wieder vorbeigerannt und der Sommer rückt näher (auch wenn es sich noch nicht ganz danach anfühlt). Daher gibt’s auch in den besten Musikvideos des letzten Monats erste sommerliche Vibes, außerdem geht’s um Kartoffeln und Selbstreflexion. Viel Spaß!

10

James Blake Feat. Rosalía – Barefoot In The Park (R: Diana Kunst & Mau Morgo)

James Blakes Album „Assume Form“ war für mich bisher eines der besten des Jahres, Rosalías „El Mal Querer“ eines der besten des letzten Jahres. Dass ein großartiger Song herauskommt, wenn sich die beiden zusammentun, war ja wohl irgendwie klar, das Video ist ebenso schön. Ästhetisch ansprechend und auch auf narrativer Ebene gut ausgearbeitet, erzählt es vom Aufwachsen der Protagonisten und dem Verschwinden des jüngeren Selbsts, bis sich ihre Wege kreuzen und sich damit auch die Anfangsszene wiederholt. Schöne BIlde für ein schönes Lied.

09

Stormzy – Vossi Bop (R: Henry Scholfield)

Was für Dab, bei uns gibt’s nur Vossi Bop. Ebenso in Stormzys neuem Video, der sich endlich mit neuer Single zurückmeldet, nachdem er 2017 mit „Gang Signs & Prayer“ eigentlich ALLES abgeräumt hat, was so geht. Die neuen Visuals spielen in London, Stormzy und seine Gang führen an den bekanntesten Plätzen der Stadt eine unterhaltsame Choreographie vor und setzen so den Inhalt des Songs perfekt in die Bildsprache um. Außerdem: Wer außer Stormzy flext schon mit einem Toyota Yaris?

08

Anderson .Paak Feat. Smokey Robinson – Make It Better (R: Andy Hines)

Anderson .Paak und Smokey Robinson liefern die Hymne für all jene, die auf Facebook früher „Es ist kompliziert“ als Beziehungsstatus angegeben haben. Denn wenn es zu „Verliebt, Verlobt, Verheiratet“ kommen soll, muss man eben daran arbeiten. Schöne Zeiten miteinander verbringen, sich gegenseitig bestärken, neue Erinnerungen schaffen. Im Video geht es genau darum: Der Kontrast zwischen guten und schlechten Zeiten stellen die beiden Protagonisten abwechselnd da und am Ende wird hoffentlich alles gut – Freudentränen & Gänsehaut.

07

Tierra Whack – Unempoyed (R: Cat Solen)

Dass Tierra Whack ins Sachen Musikvideos ganz oben mitspielt, sollte ja mittlerweile klar sein. Nicht nur hat sie’s bei uns mit ihren Visuals zu „Whack World“ in die Jahresbestenliste 2018 geschafft, sondern mit ihrem Video zu „Mumbo Jumbo“ auch gleich eine Grammy-Nominierung eingeheimst. Jetzt gibt’s neue Visuals zu „Unemployed“ und die sind nicht weniger weird und voller Kreativität als gewohnt. Tierra schlüpft in die Rolle einer Köchin, die Kartoffeln zubereitet (die mehr oder weniger panisch darauf reagieren), um die Gerichte dann wiederum riesigen Kartoffelmonstern zu servieren. Schaut’s euch einfach an, ihr Kartoffelnasen.

06

slowthai – Gorgeous (R: The Rest)

Auch slowthais neues Video ist ein schönes Stück: In absoluter Liebe zu seiner Heimatstadt Northhampton zeigt er uns hier alle Facetten der Stadt, die Freizeitbeschäftigungen der Einwohner und das große Community-Gefühl, das Northhampton ausmacht. Selbst zu den VIsuals befragt, bleibt er ebenso poetisch: “Reflect and feel ugly. Compare to see the worst, the truths we’ve learnt taking turns, chucking stones in glass homes, gorgeous. with self worth, you’re gorgeous, with self worth, you’re gorgeous.”

05

Die Orsons — Ewigkeit im Loop

Auweia. Ja, Die Orsons haben Fehler gemacht. Aber das sieht die BaWü-Boyband auch mittlerweile selbst ein und liefert in ihrem aktuellen Single-Release-Wahn ein kleines Stück Selbstreflexion, das die größten Fehlverhalten und Peinlichkeiten der einzelnen Mitglieder behandelt. Das Video dazu folgt einem simplen, aber prägnanten Konzept: Die Originalvorfälle werden nochmal gezeigt, das Ganze perfekt zugeschnitten auf die Lyrics. Es wird schleunigst Zeit für Teil 2, den Vieren werden die Peinlichkeiten bestimmt nicht so schnell ausgehen.

04

Kevin Abstract – Peach (R: Kevin Abstract)

Nachdem 2017 gleich drei Alben von Brockhampton erschienen sind, mussten wir uns letztes Jahr mit nur einem einzigen Release abfinden – Aber dieses Jahr scheintwohl endlich wieder alles anders zu werden. Zumindest hat Mastermind Kevin Abstract sein Projekt „Arizona Baby“ schon mal veröffentlicht und dabei auch zwei schöne Videos geliefert. In den Visuals zu „Peach“ sehen wir nicht nur die Kraft der Freundschaft, sie bereiten uns auch auf den perfekten Sommer vor. Jedes Video aus dem Umkreis der Boyband spült eine neue Welle kreativer Energie an die Oberfläche des Internets.

03

Ufo361 Feat. RIN – Next (R: CHristoph Szuelcki & Ufuk Bayraktar)

Bei allen Beschwerden über die erfolgreichen Artists der großen Spotify-Playlists, vergisst man immer wieder, dass es auch unter diesen Künstlern ein großes Gefälle gibt. Sprich: Dass es auch hier echte Diamanten gibt. Denn Rin und Ufo361 sind offensichtlich die Väter dieser neuen Rapgeneration, machen baba Tracks (HITS) und haben ach noch Leute am Start, die unfassbar schöne Videos schießen. Sowie dieses. Wie kann man so viel Style haben und so gekonnt damit flexen?

02

Der Täubling – Du Penner (R: Der Täubling, Lydia Leerstelle, Oliver Hillenbrand, Katharina Heinemann)

Zurück zu Kartoffelnasen. Das Video zu „Du Penner“ ist eigentlich schon letztes Jahr erschienen, wurd dann aber wieder von Youtube gelöscht wegen pornografischen Inhalten. Ja genau, von der gleichen Plattform, die es nicht schafft, gegen das ChristChurch-Video vorzugehen. Naja. Es ist auf jeden Fall wieder da, ab 18 Jahren verfügbar und wunderschön. So muss Untergrundrap 2019 aussehen, ästhetisch ebenso radikal wie gut ausgearbeitet, inhaltlich gibt’s gewohnt konfus auf die Fresse. „Falsch abgebogener Jazz“ eben, wie es der Täubling selbst beschreibt.

01

FKA twigs – Cellophane (R: Andrew Thomas Huang)

Ja damn. FKA twigs meldet sich aus der Versenkung zurück und reißt sofort alles ab. Als der Song vor einem Jahr, kam ihr direkt das visuelle Narrativ, das wir hier jetzt bewundern können, in den Sinn, aber: Sie musste dafür eben Pole Dancing lernen. Und das, könnt ihr glauben, ist verdammt hart. Jetzt erklären sich mir auch diese unendlichen Instagram-Livesessions, in denen sie einfach nur eben das übt. Das Endprodukt ist jetzt schon ein Anwärter auf den Titel „Musikvideo des Jahres“. Berührend, wunderschön und technisch perfekt umgesetzt.

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Die besten Tapes der Woche // Weekly Release

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So, hier gibt’s endlich wieder die besten Tapes der Woche für euch. Zumindest unsere fein selektierte Auswahl davon, was uns die letzten Tage so an Releases erreicht hat. Eine etwas ausführlichere Review zu Tylers „IGOR“ findet ihr hier.

Slowthai – Nothing Great About Britain

Endlich ist es soweit, der selbsternannte Brexit Bandit und einer der wohl bemerkenstwertesten musikalischen Exporte der letzten Jahre aus dem Vereinten Königreich, Tyron Frampton aka slowthai, veröffentlicht mit „Nothing Great About Britain“ sein lang antizipiertes Debütalbum. Wie der Titel schon verrät, lässt der in Northhampton geborene MC kein gutes Haar an seiner Heimat. Neben einer starken politischen Message, glänzt Ty mit seinen Skills und zersägt jeden Beat noch so konsequent. Egal ob Ausflüge in den Punk-Rock, mit der von Mura Masa produzierten Nummer „Doorman“, oder sanfte Gitarrenklänge auf dem Track „Toaster“, slowthai’s Markenzeichen – seine markante Stimme, steht stets im Zentrum jeder Produktion. Daran ändern auch die Featuregäste, in Form der beiden Kumpels, Jaykeae und Skepta nichts, die Ty ergänzen, aber nicht ersetzen. Slowthai überzeugt mit seinem Debüt auf ganzer Linie – laut, frech, aber auch unverblümt und reflektierend, nimmt er uns mit auf eine Reise durch seine Heimat. Einen sympathischeren Botschafter könnten wir uns nicht vorstellen – slowthai for Prime Minister! Wer noch mehr über den sympathischen Spaßvogel erfahren möchte, sei unser Interview mit slowthai ans Herz gelegt.

Lieblingstracks: „Doorman“, „Toaster“, „Inglorious feat. Skepta“ ,

Duckwrth – The Falling Man

Männer mit Emotionen? Leider oft immer noch ein Tabu-Thema, dass auch männliche Artists sich mit emotionalen Struggles durch’s Leben quälen. Nicht so bei Duckwrth. Der West Coast-Rapper schickt uns mit seiner neuen EP eine deutliche Message: RAPPER HABEN FEELS UND DAS IST AUCH OKAY SO. Von „BOW“ über „KING KING“ bis hin zu „FALL BACK“: Der Los Angeles Moshpit-König flext mit seiner Flow-Variation während er auf Wall of Death-Beats zum Ausrasten einlädt und zwischendurch mal ganz locker über den gesellschaftlichen Druck auf seinen Schultern erzählt. Ohren auf, hier könnt ihr was lernen.

Lieblingstracks: „LOVE IS LIKE A MOSHPIT“ feat. Rico Nasty, Medasin, „BOW“

Injury Reserve – Injury Reserve

Das Trio aus Arizona bestehend aus Stepa J. Groggs, Ritchie With a T und Produzent Parker Corey, releasen mit „Injury Reserve“ ihr selbstbetiteltes Debütalbum. Die im Vorfeld veröffentlichten Singles „Jawbreaker“ feat. Rico Nasty & Pro Teens und „Jailbreak from the Tesla“ feat. Aminé machten bereits deutlich: „Injury Reserve“ steht für experimentellen Sound mit Message, die der Internet-Genaration den Spiegel vorhält. Dieses Konzept zieht sich auch, wie ein roter Faden, durch die verlbeibenden elf Tracks des Albums und weil Gesellschaftskritik im Kollektiv oft besser funktuniert, hat man sich mit: JPEGMAFIA, Cakes da Killa, Freddie Gibbs, DRAM, Tony Velour & Dylan Brady, ein paar Gleichgesinnte mit ins Boot geholt. Bitte mehr davon!

Lieblingstracks: „Jailbreak the Tesla feat. Aminé“, „Rap Song Tutorial“

Santi – Mandy & The Jungle

Könnt ihr euch erinnern, als wir euch im November letzten Jahres von unserer Neuentdeckung Santi erzählt haben. Naja, hier sind wir wieder und plädieren nochmal an eure Vernunft: Öffnet eure Ohren doch endlich für diesen Musik-Diamanten! Nigeria-born, Dubai-based Uprising Star Santi ist nämlich gekommen, um uns mit seinem Album „Mandy & The Jungle“ in eine neue Welt zu entführen. Eine Welt bestehend aus bouncigen Afro-Beats, feinsten R&B-Anleihen, wummernd-trappigen 808s und unglaublicher visueller Umsetzung seines Sounds. Neben Gastbeiträgen seiner Altè-Kollegen wie Kida Kudz, Tay Iwar, Amaarae und noch einigen mehr, haben sich auch GoldLink und DRAM zwischen den 16 Tracks eingefunden. Fazit: keine Kritik, nur Liebe!

Lieblinsgtracks: „Raw Dinner“ feat. Kida Kudz, „Maria“ feat. GoldLink

Megan Thee Stallion – Fever

Kein gemütliches dahintraben auf der „Old Town Road“, Megan Thee Stallion kommt stilsicher im Cadillac und cruist mit uns im Stile von „Sittin‘ Sidewayz“ auf der memorylane des unverwechselbaren Sounds aus Houston Texas. Dabei ist Hot Girl Meg keineswegs als Copycat unterwegs, sondern bereichert die Traditionsreiche Stadt mit ihren unbestreitbaren Talent. „Fever“ bringt auf 14 Tracks – Achtung schlechtes Wortspiel – Hitze und Flows, die von der ersten bis zur letzten Sekunde stets on point sind. Mit „Money Good“ und „Dance“, liefert uns Megan Thee Stallion zwei Club-Hymnen und spittet Hustler-Wisdom und Female Empowerment auf einem klassischen Südstaaten-Klangteppich , für den u.a. niemand Geringers als Juicy J verantwortlich ist, der sich, neben DaBaby, auch selbst die Ehre am Mic gibt. Hot Girl Meg hüllt Three-6-Mafia Vibes in ein neues Gewand, ohne dabei an Individualität zu verlieren. Houston hat definitv eine neue Queen auf dem Rap-Thron.

Lieblingstracks: „Simon Says feat. Juicy J“, „Dance“, „Big Drank“

Wu-Tang Clan – Of Mics and Men

The Wu is back! Nach ihrem letzten Album “The Saga Continues” melden sich die New Yorker Hiphop-Legenden nun mit ihrer neuen EP “Of Mics and Men” zurück. Der Soundtrack zur gleichnamigen Doku und Sendung bietet auf sieben Songs noch tiefere und persönlichere Einblicke in die nun schon über 25 Jahre lange Geschichte des Clans. Auf der EP wird über Probleme in der Anfangszeit, die musikalische Prägung im Hiphop und den bis heute anhaltendend Erfolg gerappt. On Top wird dies thematisch und stilistisch durch Skits mit den Erzählungen von GZA, Masta Killa, Nas und Cheo Hodari Coker untermauert und bietet somit ganz neue Einblicke in die Entwicklung des Clans. In Kombination mit den klassischen Wu-Tang Beats, liefert “Of Mics and Men” regelrecht die optimale Platte zum Kopfnicken und Abschweifen in alte Zeiten.

Lieblingstracks: “On That Shit Again”, “Of Mics and Men”

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Die besten Musikvideos des Monats: Mai // Visualizing Music

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Ja, es ist jetzt Sommer und ihr habt vielleicht besseres zu tun, als Videos zu schauen. Aber vielleicht, nach einem langen Tag am See, ein paar Bier und frischen Früchten, kommt ihr einfach mal zu Ruhe und schaut euch die besten Musikvideos des letzten Monats an, die unser Autor Till Wilhelm für euch zusammengestellt hat.

10

T-Pain – It’s My Dog Birthday (R: Andy Koeger)

Wir haben uns alle etwas Spaß und Seelenfutter verdient, oder? T-Pain ist nicht nur ein gottverdammter HItgarant, sondern hat auch kürzlich dieses süße Video veröffentlicht, in dem er die offensichtlich beste Geburtstagsparty der Welt schmeißt. Wenn ihr euer Haustier liebt, zeigt ihm dieses feuchtfröhliche Spektakel. Welcher ist euer Lieblingshund aus dem Video? Schreibt’s in die Kommentare.

09

Fatoni – Clint Eastwood (R: Yann Berrai)

Fatoni ist full auf Promophase und hat neben unzähligen Interviews wohl auch noch genug Zeit, um ein paar schöne Videos abzudrehen. Der neueste Streich ist von der Serie „King of Queens“ inspiriert – 90ies Kids will remember. Dazu werden nicht nur einige Szenen aus dem Original-Intro aufgegriffen, das Video erzählt auch die Geschichte einer erwachsenen Rappers, der sich zu alt fühlt für die ganzen Teenie-Hypes. Ganz nebenbei gibt’s auch noch ordentlich Gast-Stars zu sehen!

08

SLAV – SKLAD (R: Boril Stefanov & Lukas Permoser)

SLAV ist ein Newcomer aus Wien, Mitbewohner von Jugo Ürdens und einer meiner Favoriten zurzeit. Vor kurzem hat er sein Debütalbum „SKLAD“ veröffentlicht, zum Titeltrack dann auch noch ein Video, das sich ordentlich sehen lässt. Zwischen cleanen Shots und Lofi-Camcorder-Aufnahmen zeigt uns der junge Mann seinen Alltag zwischen Skaten, Liveshows und Rumhängen. Spannend ist dabei vor allem, wie sich die Shots zu einem visuellen Teppich zusammenweben, in dem sich das Leben vor unseren Augen abspielt. Außerdem sieht es einfach alles verdammt cool aus.

07

Ebow – 4.20 (R: Elif Küçük)

Als ich den Track auf Ebows letzten Album zum ersten Mal gehört habe, habe ich ihn gedanklich eher als Kifferhymne wahrgenommen, das neu erschienene Video gibt allerdings eine weitere Perspektive auf den Titel frei. So zeigen sich die wahren Qualitäten des gemeinsamen Quarzens: Das Zwischenmenschliche, das Intime, die Freundschaft, die sich innerhalb der Gang abspielt. Die Visuals sehen dazu noch dank der schönen Locations und des krassen Stylings so schön eigen und ästhetisch aus, dass sich Ebow mal wieder in diese Liste hier reinkatapultiert.

06

Lil Nas X feat. Billy Ray Cyrus – Old Town Road (R: Calmatic)

J@WOLL @LDER. War ja klar, das zu dem Hit des Jahres noch ein fulminantes Video erscheint. Nicht nur das Storytelling ist hier der Wahnsinn, sondern auch die Inspiriertheit der kleinsten Details. Ein wahrer Kurzfilm sind diese Visuals, ein Geschütze-Auffahren der obersten Liga. Die Gastauftritte von Vince Staples, Rico Nasty und Diplo machen den Braten noch fetter und jeder Shot strotzt von Humor. Zudem ist Calmatic ein Regisseur, den langsam jeder Rapfan auf dem Schirm haben sollte.

05

Blood Orange feat. Puff Daddy & Tei Shi – Hope (R: Devonte Hynes)

Kommen wir zum absoluten Gegenpol zur Star-Kultur von „Old Town Road“: Bei Blood Orange wird wieder mal das Kollektiv embracet, denn auch wenn im Video beispielsweise Tyler, the Creator, A$AP Rocky und natürlich Puff Daddy zu sehen sind, geht es hier in erster Linie um das musikalische und visuelle Endprodukt. Und das ist einfach schön, kreativ und ästhetisch.

04

slowthai feat. Skepta – Inglorious (R: Crowns & Owls)

Die erste Hälfte von slowthais neuester Videosingle aus seinem Album „Nothing Great About Britain“ schlägt so ziemlich alles, was sonst so diesen Monat erschienen ist. Stark von Stanley Kubrick inspiriert beeindruckt das Video nicht nur inhaltlich, sondern auch durch die Kameraführung und den Schnittrhythmus. In der zweiten Hälfte beim Skepta-Part flachen die Visuals dann leider extrem ab, auch wenn das immer noch Jammern auf hohem Niveau ist. Dafür ist der Gastpart dann an sich natürlich geil.

03

OG Keemo – Tanamo (R: Breitband)

Auch OG Keemo hat ein neues Tape rausgebracht. Auf „Otello“ rappt der Flowgott ganz gemütlich über Boom Bap-Bretter, natürlich aus der Feder von Funkvater Frank. Als visuelle Untermalung für die Hood-Hymne „Tanamo“ hat sich der Mannheimer wohl von Breaking Bad inspirieren lassen, zumindest werden stabil Drogenköche in Wohnmobilen überfallen. Keemo und die Gang machen dabei das, was sie am besten können: Unglaublich roughe Energie austrahlen und wie die coolsten Motherfucker wirken, die auf dieser Erde wandeln.

02

Tyler, the Creator – EARFQUAKE (R: Wolf Haley)

Mit „EARFQUAKE“ hat Tyler den Track von seinem neuen Album „IGOR“ ausgekoppelt, mit dem alles losgeht. Er handelt von dem überwältigenden Gefühl des Verliebtseins, aber gleichzeitig von den Schwierigektien, dem ersten Herzensbrechen. So fängt auch die Performance im Video clean und leidenschaftlich an, bevor alles, inklusive Tylers Herzen, abbrennt. Als Feuerwehrmann verkleidet taucht er sodann wieder auf und versucht, wie auf dem Rest des Albums, die Brandherde der Beziehung zu löschen. Auch bemerkenswert sind nicht nur die Tanzskills des Flower Boys, sondern auch dessen stilistische Entwicklung.

01

Die Orsons – Grille (R: Monica Menez)

Die Orsons sind nicht nur das Boyband-Aushängeschild der Deutschrapszene, sondern auch einige der kreativsten und weirdesten Künstler der Szene. Ihr neues Video, mit dem sie ihr kommendes Album ankündigen, ist so absurd und trotzdem so stylisch, wie es wohl kaum eine andere Crew hinbekommen könnte. Außerdem zeigen sie das Wichtigste: Es ist Zeit für Sommerhits.

The post Die besten Musikvideos des Monats: Mai // Visualizing Music appeared first on splash! Mag.

Die besten Musikvideos des Monats: Juni // Visualizing Music

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Um ganz ehrlich zu sein: Ich hätte jetzt auch lieber am See gelegen. Aber vielleicht ist es bei der Hitze ja auch noch mal ganz angenehm, sich in der dunklen, kühlen Wohnung zu verkriechen und sehr, sehr gute Musikvideos anzuschauen. So oder so: Film ab!

10

MIKE – PLANET (R: Conor Prunty)

MIKE ist ein aufstrebender Künstler aus der neuen LoFi-Avantgarde-Rap Szene New Yorks um das [sLUms].-Kollektiv. Einige Aufmerksamkeit bekam er letztes Jahr schon durch sein Album „War In My Pen“, jetzt ist ein neues Projekt draußen und zum Track „PLANET“ gibt es zu diesem Anlass ein schönes Musikvideo, dass sich vor allem durch seine Stream Of Consciousness-artige Bildabfolge ausmacht und einen schönen kleinen EInblick in die Gedankenwelt des Rappers bietet. Sollte man dringend auf dem Schirm behalten.

09

BLVTH – The Void (R: Felix Aaron)

BLVTH steht komplett unter Strom. Und das nicht nur dann und wann, sondern durchgehend. Das ist zumindest aus seinem neuen Musikvideo zu schließen, in dem er voll aufgedreht durchs Leben rennt und circa überall Stress anfängt, wo es nur möglich ist. Singt dem Jungen endlich ein Gute-Nacht-Lied, sonst wird er noch daran sterben.

08

Rich Brian feat. Bekon – Yellow (R: Dave Meyers)

Rich Brian geht es wie eigentlich immer: Nicht so sonderlich prächtig. Aber das macht nichts, denn im neuen Video kämpft er sich aus der Isolation heraus und brennt sein Haus zusammen mit seinem alten Leben, das sich vor unseren Augen abspielt. Regie geführt hat dabei Dave Meyers, der euch von den Credits einiger Kendrick-Videos bekannt sein könnte. Qualitätssiegel iz da.

07

Haiyti – Coco Chanel (R: Steffen Goldkamp & Paul Spengemann)

Haiyt hat zuletzt ein verdammt starkes Album veröffentlicht, „Perroquet“ kam gänzlich ohne Ankündigung und Promophase, stattdessen liegt der Fokus voll und ganz auf der überaus hohen Qualität des Produkts selbst. Im VIdeo zu „Coco Chanel“ ist sie in einer Villa zu sehen und macht vor allem eins: Flexen. Sowohl auf herkömmliche Weise, als auch im Musikalischen. Ob diese Villa auf Ibiza liegt? Kann sein. Ob man die schon aus anderen Videos kennt? Schaut selbst.

06

ScHoolboy Q feat. Kid Cudi – Dangerous (R: Alexandre Moors)

ScHoolBoy Q und Kid Cudi fühlen sich gefährlich. Somit steht das Video zum gemeinsamen Song vom Album „CrasH Talk“ ganz unter dem Motto „Sterben und Sterben lassen“. Die Visuals, die nur zwei Einstellungen beinhalten, fließen dabei ganz ruhig neben der Musik her und steigern und reduzieren sich parallel zu dieser, die Höhepunkte und Tiefen sind genau abgestimmt. Starkes Stück.

05

Max Herre feat. Trettmann – Villa auf der Klippe (R: Lucie Rox)

Max Herre lädt Trettmann ein zu einem Spaziergang an den physischen und psychischen Abgründen des Lebens. Das zweite Video zum kommenden Album „Athen“ spielt wieder in mediterranen Gefilden, dabei wirkt es wie ein Mischung aus Architekturfotografie und Tanzfilm. Die Stimmung des Songs mit seiner subtilen Abgründigkeit spiegelt sich perfekt in den ruhigen Bildern wieder, die die Musik begleiten.

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Donvtello & Tightill – Ratzen & Rennen (R: Henrik Paro & Hannes Rademacher)

Sommer ist nicht nur die Erholungsjahreszeit, sondern irgendwie auch die Saison, um mal wieder richtig Scheiße zu bauen. Aber versucht nicht, Tightill und Donvtello zu erwischen, die beiden sind so schnell verschwunden, wie sie zu ihren Schandtaten auftauchen. Eine geile hitzige Hymne für das Rennen gegen die Polizei, ein ebenso hitziges Video dazu.

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Octavian feat. Theophilus London – Feel It (R: Alex Sossah)

Die nächste große Sommmerhymne kommt von Octavian und Theophilus London, ersterer hat gerade sein neues Mixtape „Endorphins“ veröffentlicht. Schön trippy und entspannt kommt der Song daher, das Video schnappt in Home Video-Optik einzelne Ausschnitte aus dem L.A.-Trip Octavians auf und die Kontinuität der Musik (inkl. Karaoke-Untertitel) fügt sie zu einem Fluss zusammen, der einfach nur Lust drauf macht, sobald wie möglich eine ordentliche Party mit allen Freund*innen zu schmeißen.

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Deichkind – Wer Sagt Denn Das? (R: Auge Altona)

Uff. Deichkind haben sich nochmal selbst übertroffen. Masken von Katja Ebstein, Rezo, Henry Maske, Linda Zervakis und anderen, visuelle Referenzen an Kendrick, Gesaffelstein, Matrix, Eminem und Tyler, The Creator. Kulturelle und politische Referenzen kommen en masse noch dazu. Insgesamt: Ein wahnsinnig starkes, postmodernes Stück über die Masse und die Wahrheitsfindung in der heutigen Gesellschaft. Das kann wohl rein filmtechnisch und in der Referenzialität nicht mehr übertroffen werden.

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KUMMER – 9010 (R: Philipp Gladsome & Paul Bröse)

Und jawoll. Felix Brummer von Kraftklub landet mit seinem Solo-Projekt KUMMER auf Platz 1. Er zeichnet ein düsteres Bild von Kaltland, speziell seiner Heimat Karl-Marx-Stadt. Dabei geht es sowohl um seine Kindheeit als auch die aktuellen sozialen und politischen Zustände im deutschen Osten, der wie ganz Deutschland von Rassismus und Rechtsterrorismus geprägt ist. Gespickt ist das Musikvideo mit historischen Aufnahmen ebenso wie Performance-Shots, die sich perfekt einreihen. Alles, was es sonst noch zu diesem Musikvideo zu sagen gibt, hat Felix Brummer hier im Interview geäußert.

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